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http://www.noz.de/lokales/71808637/halle-schon-ueber-250-hinweise-im-fall-gabriele-obst (Archiv-Version vom 02.05.2013)Ausgabe: Neue Osnabrücker Zeitung
Veröffentlicht am: 30.04.2013
Halle: Schon über 250 Hinweise im Fall Gabriele Obst
sst Halle/Westfalen
Halle/Westfalen. Nach der Veröffentlichung von Tatort-Fotos hat die Polizei viele neue Hinweise im Fall Gabriele Obst erhalten. Bis Dienstagmittag stieg die Zahl der Meldungen aus der Bevölkerung auf über 250, sagte eine Polizeisprecherin unserer Zeitung auf Nachfrage. Unterdessen wurde der Leichnam der Toten aus Halle nach seiner rechtsmedizinischen Untersuchung wieder freigegeben.
Eine weiße Rose ziert die Stelle, wo Gabriele Obst gefunden wurde. Eine Joggerin mit Hund entdeckte den Leichnam in einem Wald in Eggeberg bei Halle/Westfalen. Fot
Die Mehrzahl der Hinweise, die seit Montag bei der Polizei eingingen, sei „allgemeiner Natur“, hieß es. Bedeutsame neue Anhaltspunkte in dem mysteriösen Fall gebe es nicht. Die Bevölkerung bleibt deshalb aufgerufen, sämtliche Beobachtungen, die mit dem Verschwinden und dem gewaltsamen Tod der 49-Jährigen zu tun haben könnten, der Polizei zu melden (Tel. 0521/5450). Die Zeitung, für die Gabriele Obst zum Zeitpunkt ihres Verschwindens als Zustellerin im Einsatz war, setzte eine Belohnung von 2500 Euro aus für Hinweise, die im Falle eines Mordes zur Ergreifung des Täters führen.
Kurz nachdem die Polizei am Montag Fotos von Gegenständen veröffentlicht hatte, die beim Fund der Leiche in einem Wald in Eggeberg sichergestellt wurden (siehe Bildergalerie ), schnellte die Zahl der Hinweise in die Höhe. Die Bilder zeigten eine Schrotflinte samt Munition , außerdem einen blutverschmierten Kartoffelsack und einen bunt bedruckten Leinenbeutel der Kaufhaus-Kette Karstadt. Ob es sich bei dem Gewehr um die Waffe handelt, mit der die Zeitungsbotin per Kopfschuss getötet wurde, kann noch nicht abschließend gesagt werden. Die Untersuchung der Flinte könne bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen, sagte die Polizeisprecherin. Noch länger, nämlich bis zu drei Monate, müsse unter Umständen auf ein abschließendes medizinisches Gutachten gewartet werden. Das soll dann beispielsweise Aufschluss darüber geben, ob und wie Gabriele Obst betäubt wurde, bevor sie starb.
Zu dem Karstadt-Einkaufsbeutel könnten zurzeit keine weiteren Angaben gemacht werden, hieß es. So bleibt unter anderem vorläufig ungeklärt, in welchem Jahr der Malwettbewerb stattfand, dessen Schäfchen-Motiv die Tragetasche ziert. Ob der Blutfleck auf dem Kartoffelsack der Toten zuzuordnen ist, mochte die Polizeisprecherin weder bestätigen noch dementieren.
Die Obduktion der Leiche ist hingegen nach offiziellen Angaben abgeschlossen. Eine Aussage über den Zeitpunkt des Todes sei nach der Untersuchung durch die Gerichtsmedizin der Uniklinik Münster jedoch nicht möglich, heißt es. Der Leichnam sei inzwischen freigegeben worden. Einer baldigen Bestattung der Toten stehe damit aus polizeilicher Sicht nichts im Wege, sagte die Sprecherin unserer Zeitung auf Nachfrage. Anders hatte es sich im bis heute ungeklärten Mordfall Nelli Graf verhalten, der 2011 die Menschen in Halle und Umgebung schockierte: Damals hatte es mehrere Wochen gedauert, ehe die Tote beigesetzt werden konnte. Allerdings waren zwischen Grafs Verschwinden und dem Auffinden ihrer Leiche mehrere Monate vergangen, was lange Untersuchungen nach sich zog. Die Polizei prüft zurzeit wegen zahlreicher Parallelen einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Nelli Graf und dem mutmaßlichen Verbrechen an Gabriele Obst.
Die zweifache Mutter Gabriele Obst war am 16. April verschwunden , während sie Zeitungen austrug. Zweimal hatte ein Großaufgebot der Polizei tagelang an verschiedenen Stellen rund um Halle und Borgholzhausen nach der 49-Jährigen gesucht . Am 26. April entdeckte eine Joggerin mit Hund den Leichnam zufällig in einem Wald in Eggeberg. Die Tote lag versteckt in einer Mulde, die Schrotflinte lag auf ihr.