@fistedJa, selbstverstaendlich. Haben uns wohl missverstanden, was ich meinte (so hatte ich deinen Beitrag verstanden) ist dass es offensichtlich unmoeglich ist in einem Simulator genau das selbe (nicht das gleiche) universum zu simulieren, da dieses natuerlich den simulator enthaelt, und ein System sich ja nicht selbst enthalten kann.
Dagegen dass das (emergente) simuliertes Leben dann irgendwann auch einen genauso emergenten simulierten Simulator zustande bringt spricht ueberhaupt nichts;)
Leider doch...
Wenn man ein Universum simuliert (nennen wir sie mal eine "Simulation erster Ordnung"), in dem ein eigener von den intelligenten Bewohnern des simulierten Universums simulierter Simulator läuft, der sein eigenes Universum simuliert. Dann könnte auch in dieser "Simulation zweiter Ordnung" ebenfalls ein Unversum in einem Simulator laufen, eine "Simulation dritter Ordnung". In diesem liefe dann... ganz genau, eine "Simulation vierter Ordnung" usw.
Was hätte das für Folgen ? Das hätte letztendlich zur Folge, das alle simulierten Universen den einen realen Simulator belasten, und da die Zahl der simulierten Universen gegen unendlich geht, kann der Simulator nicht funktionieren...
Auch in einem simulierten Universum baut sich irgendwann jemand einen Simulator, und dessen Simulation geschieht dasselbe. Wenn es Simulatoren geben kann, dann werden sie irgendwann in jedem Universum gebaut. Ein realer Simulator muß jeden Ablauf eines simulierten Universums verkraften können, und da kein Universum in allen Einzelheiten vorhersehbar ist, kann es viele solche Fälle geben...
fisted schrieb:Prinzipiell gilt: Die maximale Ausbreitungsgeschwindigkeit von Information ist die LG.
Dies gilt in jedem der beiden Universen, allerdings nicht notwendigerweise fuer eine Betrachtung 'von aussen'.
Die Geschwindigkeit der Simulation ist ja keine 'echte' beschleunigung der Dinge, sondern eben nur simuliert. Der Simulator ist insofern an die LG (des aeusseren Universums) gebunden, als dass Information innerhalb seiner Hardware nicht schneller als mit LG uebertragen werden kann.
Wenn ich simuliertem Objekt A nun einfach eine Geschwindigkeit v=2c gebe (angenommen die ToE die wir implementieren wuerde dies erlauben), dann wuerden sich dadurch ja nur Variablen in der Software aendern, nicht aber die Art und Weise, oder die Geschwindigkeit mit der diese Software (auf der Hardware) laeuft.
Mein Problem dabei war unter anderem, das wir ja die Ereignisse im Simulator betrachten wollen. Wenn wir also eine visuelle Schnittstelle implementiert hätten, die uns eine bestimmte simulierte Region auf einen Bildschirm zeigt (wie ja in vorherigen Beiträgen diskutiert...), dann müssten wir ja bei einer simulierten Vs=zwei theoretisch Ereignisse mit Überlichtgeschwindigkeit beobachten, einfach dadurch, das der Simulator doppelt so schnell läuft. Das können wir so natürlich nicht, da wir uns in einem realen Universum aufhalten, in dem die Lichtgeschwindigkeit die Obergrenze ist. Nun gut, wenn wir den Bildschirm abschalten, dann sehen wir diese Ereignisse einfach nicht. Nur macht es tatsächlich einen Unterschied, ob ich die Ereignisse betrachte oder nicht ?
Moore hat 1965 ein 'Gesetz' aufgestellt was bis heute nicht an Gueltigkeit verloren hat
Wikipedia: Mooresches_Gesetz (zu beachten ist dass bei den Grafiken die Y-achse stets logarithmisch aufgetragen ist)
Ja, ist schon interessant, aber es gibt immer Grenzen des Wachstums, auch wenn Moore im Jahre 1965 noch nicht daran gedacht hat...
fisted schrieb:Aber: Man kann nicht nur nach oben skalieren, sondern auch in die Breite, und da gibt es weniger Grenzen. Wird ja heute auch schon gemacht, statt die Taktfrequenzen noch weiter zu erhoehen, kommen die Prozessoren mit 2, oder 4, oder sogar 8 Kernen daher. Das laesst sich natuerlich nahezu beliebig zum Exzess treiben, und spaetestens wenn jedes Simulierte Atom seinen eigenen Prozessor hat, muessten die Geschwindigkeitsbedenken ueber den Haufen zu werfen sein.
Wenn jedes simulierte Atom seinen eigenen Prozessor hätte, dann ließe sich eine Simulation nicht erzeugen, einfach weil das Verhältnis von den realen Atomen eines einzigen Prozessors zu dem einen simulierten Atom enorm ungünstig ist. Das simulierte Universum soll ja genauso umfangreich sein, wie das reale Universum. Das könnte es aber nicht, weil es in diesem Fall genausoviele Prozessoren benötigen würde, wie Atome. Diese ließen sich aber mit den vorhandenen Atomen im realen Universum gar nicht herstellen...
Aber davon mal ganz abgesehen...
Wenn man viele Atome (oder noch kleinere Elementarteilchen...) berechnet, dann müssen diese Berechnungen alle über die immer komplexere Hardware laufen, deren Signalwege immer länger werden. Wenn man aber ein Ereignis auf der simulierten subatomaren Ebene berechnet, dann wären die Signale, die von der Programmlogik gesteuert werden, auf der Hardwareebene auf jeden Fall länger unterwegs, als die simulierten Ereignisse bei normaler Geschwindigkeit im realen Universum ablaufen würden. Wenn der Simulator aber auf die Berechnungen warten muß, dann könnte er nicht mit normaler Geschwindigkeit ( wie im realen Universum) oder schneller laufen. Er wäre immer von der Signalgeschwindigkeit auf der Hardwareebene abhängig...
(Das ist ein wenig wie bei einem virtuellen PC, der auf einem realen PC läuft. Der virtuelle PC ist in diesem Fall immer langsamer als der Orginal PC, einfach weil er von seiner Hardware abhängt, über den die Programmlogik läuft. Die Umsetzung der Programmlogik erfordert immer eine gewisse Zeitspanne, eben eine Verzögerung. Das ist bei einem virtuellen PC eigentlich nicht sonderlich interessant, es ist nur dann interessant, wenn er genauso schnell ablaufen soll, wie der reale PC. Das kann er einfach nicht...)
fisted schrieb:Ne, wie schon gesagt, dass ein Simuliertes Universum seinerseits Simulatoren enthaelt ist absolut kein Widerspruch in sich
Es ist kein logischer Widerspruch, es funktioniert in letzter Konsequenz nur einfach nicht.. siehe oben...
fisted schrieb:PS: Uebrigens, Vorgaenge die schneller als LG sind kannst du auch in diesem Universum beobachten. Du brauchst nur einen Laser, einen rotierenden Spiegel, und eine Leinwand. Ist diese hinreichend weit entfernt, wird sich der ueber den rotierenden Spiegel abgelenkte Laser'punkt' auf der Leinwand auch mit >c bewegen. Der Punkt ist nur, dass auch dabei keine Information mit >c uebertragen wird
Das ist ein sehr interessantes Phänomen, das größer als c sein kann. Wenn man es aber eines Tages für die hier genannten Zwecke nutzbar machen könnte, dann wäre das theoretisch in jedem simulierten Universum auch möglich, womit wir wieder dasselbe Problem haben könnten...