Hyperloop um die ganze Welt?
23.10.2018 um 22:19Grymnir schrieb:Da könnte man aber auch die Pläne für den Transrapid aus der Schublade holen - die Geschwindigkeit schafft der locker.1) es handelt sich um einen Technologie Demonstrator. Dass der noch nicht die maximal mögliche Performance bringt, ist ganz normal. Schau Dir mal die erste bergmännisch gebaute U-Bahn der Welt an: Wikipedia: Tower Subway in allen Leistungsbelangen, egal ob Geschwindigkeit, Kapazität, Reisekomfort, Streckenlänge, lieferte die nicht bemerkenswert besseres, als was damals auch mit weitaus einfacheren Transportsystemen wie Pferdebahn hätte erreicht werden können. Dass daraus aber mal ein Verkehrssystem erwachsen, welches weltweit in vielen Metropolen zum Rückgrat des innerstädtischen Verkehrs würde, war schon damals immanent angelegt.
2) Das Rad-Schiene System ist heute an seine Grenzen gekommen. Auch wenn Rekordversuche der Franzosen weit über 500km/h gekommen sind, so waren das doch keine auf den kommerziellen Einsatz übertragbare Bedingungen. Technisch sind irgendwo zwischen 300 und 400 km/h sinnvoll machbar, kommerziell sinnvoll sind jedoch eher noch niedrigere Geschwindigkeiten. Es ist kein Wunder, dass die DB beispielsweise bei der Beschaffung der ICE 4 Generation nur noch eine Betriebsgeschwindigkeit von 250km/h gefordert hat, also einen Rückschritt von den 300 km/h Einsatzgeschwindigkeit der ICE3. Und ebenso kein Wunder, dass die Chinesen nach der Vorstellung ihres ersten eigenen "licence-free" Hochgeschwindigkeitszuges Fuxing Hao mit Betriebsgeschwindigkeit von 350km/h gleich noch eine Version für 250km/h nachgeschoben haben und dieser die kommerziell wesentlich größere Bedeutung einräumen.
3) Die Magnetschwebetechnik ist im Gegensatz zur Rad-Schiene Technik mit Sicherheit noch nicht an ihre Grenzen entwickelt, der Transrapid mit 450km/h ist inzwischen auch schon deutlich übertrumpft worden, momentaner Rekord sind 603km/h mit dem japanischen Shinkansen L0. Weitere Steigerungen mögen technisch und sogar auch kommerziell möglich sein, dass aber eine Magnetschwebebahn die typischen Reisegeschwindigkeiten von Reiseflugzeugen von 800-900km/h erreicht oder übertrifft in einem kommerziell vertretbaren Modell, ist eher unwahrscheinlich.
4) Will man eine echte landgebundene Alternative zum Flugverkehr schaffen, die mit diesem nicht nur gleichzieht, sondern sogar noch signifikante Vorteile bietet, wird man um die Verringerung des Luftwiderstandes nicht herumkommen können. Hyperloop ist aus allen Ansätzen, die es dazu gibt, der momentan am weitesten Fortgeschrittene.
5) Ich weiss nicht, wie lang die Teströhre hier ist, aber aus dem Ziel, LAX mit der Innenstadt zu verbinden, dürfte die Zielausbaulänge dieser Installation etwa 24km lang sein.
Wenn man von einer Sägezahnfahrt (also maximale Beschleunigung bis Erreichen der Maximalgeschwindigkeit und dann sofort maximale Bremsbeschleuning zu Endbahnhof) ausgeht, so ist zum Erreichen der Maximalgeschwindigkeit von 480km/h eine Anfahr- und Bremsbeschleunigung von konstant 0,75 m/s^2 erforderlich. Das ist noch ohne Anschnallen der Fahrgäste möglich, es entspricht etwa typischer betrieblicher Beschleunigung einer S-Bahn.
Ich gehe davon aus, dass technisch deutlich größere Beschleunigungen möglich wären, aber dies erhebliche Auswirkungen auf den Betrieb hätte, beispielsweise dann Fahrgäste wie im Flugzeug durch Gurte etc. gesichert werden müssten, dies daher für den Demonstrator vermieden wird.