Mayas
05.04.2005 um 18:22ANTIKER HANDEL
Salzwerkstätten der Maya entdeckt
Die Maya verfügten über ein weit verzweigtes Handelssystem. US-Forscher sind in Belize auf Salzfabriken gestoßen, die beweisen, dass die südamerikanischen Ureinwohner ihr Meersalz aus entfernten Küstenregionen in die Städte importierten.
Ohne Salz schmeckt alles Essen fad, das wussten schon die Mayas. Sie betrieben einen regen Handel mit dem weißen Gold. Das lassen die 41 antiken Salzfabriken vermuten, die Wissenschaftler um Heather McKillop von der Louisiana State University in Baton Rouge (USA) an der Südküste von Belize entdeckt haben. Von dort wurde das Salz wahrscheinlich per Kanu zu den dicht besiedelten Maya-Stätten ins Innere des Landes transportiert, wie die Forscher aus dem Fund eines hölzernen Kanupaddels in einem der Salzwerke schließen.
Vier Salzwerkstätten waren bereits vor Jahren in der Punta Hicacos Lagune an der karibischen Küste entdeckt worden. Da das dort produzierte Salz jedoch niemals den damals herrschenden Bedarf gedeckt hätte, machten sich McKillop und ihre Kollegen auf die Unterwassersuche nach zusätzlichen Salzwerken.
Vorsichtig schnorchelten sie in der Lagune, um den Schlamm nicht unnötig aufzuwühlen. Mit Erfolg: 41 weitere Salzwerkstätten der Maya kamen zum Vorschein. Sie stammen aus den Jahren 300 bis 600 nach Christus. Die Forscher identifizierten und datierten die Salzwerke über Tonwaren, die bei der Salzgewinnung verwendet wurden. Wie an vielen anderen Orten der Welt wurden offenbar auch hier große Mengen an Meerwasser verkocht, um das kostbare Salz zu gewinnen.
Besonders interessant finden die Wissenschaftler die Tatsache, dass die Salzproduktion wahrscheinlich nicht unter staatlicher, sondern unter lokaler Kontrolle stand. "Da die Salzfabriken so weit weg von den Maya-Städten liegen, wurden sie wohl nicht vom Staat kontrolliert", schreibt McKillop in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (Online-Vorabveröffentlichung). Die großen Siedlungen der Maya lagen im Inneren der Halbinsel Yucatan, die heute Teil von Mexiko, Guatemala und Belize ist.
Intensive Handelsverbindungen mit den Salzfabriken an der Küste garantierten die Salzversorgung der Maya-Städte. Dabei verlief der Handel offensichtlich in beide Richtungen. In den Gebieten, in denen das Salz produziert wurde, fanden die Wissenschaftler kleine Tonfiguren und Gefäße, die aus dem Inland stammten.
"Handelsverbindungen mit außerstädtischen und nicht staatlich kontrollierten Produktionsstätten scheinen also schon in vorindustriellen Staaten eine wichtige Rolle gespielt zu haben", erklärt McKillop. Diese Art der unabhängigen Produktion unterschied sich deutlich von anderen bekannten antiken Werkstätten, in denen - direkt an die Königshöfe angeschlossen - spezielle Güter für die jeweiligen Herrscher angefertigt wurden.
(Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,349654,00.html)
Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.
Salzwerkstätten der Maya entdeckt
Die Maya verfügten über ein weit verzweigtes Handelssystem. US-Forscher sind in Belize auf Salzfabriken gestoßen, die beweisen, dass die südamerikanischen Ureinwohner ihr Meersalz aus entfernten Küstenregionen in die Städte importierten.
Ohne Salz schmeckt alles Essen fad, das wussten schon die Mayas. Sie betrieben einen regen Handel mit dem weißen Gold. Das lassen die 41 antiken Salzfabriken vermuten, die Wissenschaftler um Heather McKillop von der Louisiana State University in Baton Rouge (USA) an der Südküste von Belize entdeckt haben. Von dort wurde das Salz wahrscheinlich per Kanu zu den dicht besiedelten Maya-Stätten ins Innere des Landes transportiert, wie die Forscher aus dem Fund eines hölzernen Kanupaddels in einem der Salzwerke schließen.
Vier Salzwerkstätten waren bereits vor Jahren in der Punta Hicacos Lagune an der karibischen Küste entdeckt worden. Da das dort produzierte Salz jedoch niemals den damals herrschenden Bedarf gedeckt hätte, machten sich McKillop und ihre Kollegen auf die Unterwassersuche nach zusätzlichen Salzwerken.
Vorsichtig schnorchelten sie in der Lagune, um den Schlamm nicht unnötig aufzuwühlen. Mit Erfolg: 41 weitere Salzwerkstätten der Maya kamen zum Vorschein. Sie stammen aus den Jahren 300 bis 600 nach Christus. Die Forscher identifizierten und datierten die Salzwerke über Tonwaren, die bei der Salzgewinnung verwendet wurden. Wie an vielen anderen Orten der Welt wurden offenbar auch hier große Mengen an Meerwasser verkocht, um das kostbare Salz zu gewinnen.
Besonders interessant finden die Wissenschaftler die Tatsache, dass die Salzproduktion wahrscheinlich nicht unter staatlicher, sondern unter lokaler Kontrolle stand. "Da die Salzfabriken so weit weg von den Maya-Städten liegen, wurden sie wohl nicht vom Staat kontrolliert", schreibt McKillop in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (Online-Vorabveröffentlichung). Die großen Siedlungen der Maya lagen im Inneren der Halbinsel Yucatan, die heute Teil von Mexiko, Guatemala und Belize ist.
Intensive Handelsverbindungen mit den Salzfabriken an der Küste garantierten die Salzversorgung der Maya-Städte. Dabei verlief der Handel offensichtlich in beide Richtungen. In den Gebieten, in denen das Salz produziert wurde, fanden die Wissenschaftler kleine Tonfiguren und Gefäße, die aus dem Inland stammten.
"Handelsverbindungen mit außerstädtischen und nicht staatlich kontrollierten Produktionsstätten scheinen also schon in vorindustriellen Staaten eine wichtige Rolle gespielt zu haben", erklärt McKillop. Diese Art der unabhängigen Produktion unterschied sich deutlich von anderen bekannten antiken Werkstätten, in denen - direkt an die Königshöfe angeschlossen - spezielle Güter für die jeweiligen Herrscher angefertigt wurden.
(Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,349654,00.html)
Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.