skagerak schrieb:Eine Sache kann man "berechnen", Menschen nur bedingt.
Ich glaube, vieles läuft da auch unbewusst im Gehirn ab. Wir "scannen" unsere Umwelt unentwegt, und entscheiden bei vielen Dingen intuitiv. Dabei wird Unbekanntes als potentielle Gefahr eingestuft und demzufolge wahrgenommen, Bekanntes wird ausgeblendet. Deutlich wird das, wenn wir uns in unbekannter Umgebung bewegen. Ein Großstädter z.B., der im Dschungel bei jedem Knacken im Unterholz erschreckt, oder unbekannte Tierlaute als Bedrohung empfindet. Umgekehrt wird es jemandem, der in der Wildnis aufwuchs auch so ergehen, wenn hinter ihm plötzlich ein Bus hupt
:D.
Und wenn mir in einer dunklen Gasse eine finstere Gestalt entgegen kommt, verlasse ich mich auch lieber auf meine Vorurteile, auch wenn ich nichts über mein Gegenüber weiß
:D.
Mit Urinstinkten ist jeder von Geburt an ausgestattet, und jeder macht im Laufe seines Lebens individuelle Erfahrungen, die es ihm ermöglicht, in seiner Umgebung zu bestehen, ohne verückt zu werden. Und Bildung ist ein wesentlicher Bestandteil dieser individuellen Erfahrungen. Für jemanden, der ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium durchlaufen hat, ist es ein Leichtes, den Ke$he-Quark im Gedankenexperiment zu bewerten, während jemand, der gerade so im dritten Anlauf seinen Gesamtschulabschluss geschafft hat, dies nicht vermag.
Nun ist
@Nobby_Nobbs Einwand insofern richtig, dass es sich ja tatsächlich nicht mehr um ein Vorurteil handelt, sobald Fakten vorliegen, nach denen man bewerten kann. Vermutlich habe ich mich auch ungenau ausgedrückt, mir ging es im Grunde darum, dass ich etwas als wertlos einstufe, OHNE etwas darüber zu wissen, außer das es ein Produkt von Ke$he ist
:D. Dies ist durchaus ein Vorurteil, welches jedoch darauf beruht, dass bisher alles, was von Ke$he kam, wertlos war.
Das mag jetzt durchaus subjektiv erscheinen, aber letztlich sind die meisten individuellen Erfahrungen, auf denen dann unsere Vorurteile basieren subjektiver Natur. Der eine ist sich sicher, ein Chip den man auf ein Handy klebt, kann niemals "Elektrosmog" ausschalten, während ein anderer sich sofort nach dem aufkleben 20 Jahre jünger fühlt. Beide haben keine Ahnung, was da wirklich in dem Chip geschieht, aber beide haben ein Vorurteil, welches auf subjektiven Erfahrungen basiert.
Und wenn es als arrogant gilt, Vorurteile zu fällen, die auf individuellen Erfahrungen basieren, dann muss das auch für beide Seiten gelten. Demzufolge wäre es auch arrogant, an eine Wirkung dieser Chips zu glauben, oder auch an den ganzen Ke$he-Kram (um es mal diplomatisch auszudrücken).
Ich werde jedenfalls meine Vorurteile pflegen, da ich ohne sie bedeutend schlechter dran wäre, als mit ihnen. Wer weiß, was mir dadurch schon alles erspart wurde.
liezzy schrieb:Mein lieber Peter, gehst Du mit der glichen Einstellung an Entscheidungen, die die Politik betreffen?
Liebste Liezzy, du weißt ganz genau, dass ich weiß, dass es besser für mich wäre, dieses Thema zu meiden, Vorurteile hin oder her
:D.
Wie wir ja nun wissen, steht die Qualität der Vorurteile nicht unbedingt in direkter Relation zu den individuellen Erfahrungen, die wir machen. Und da ich absolut kein politischer Mensch bin, überwiegt bei mir in solchen Fragen auch eher das Bauchgefühl. Und mein Bauchgefühl hat durchaus ein feines Gespür dafür, was richtig oder falsch ist. Und es gibt Situationen, da ist das Richtige nicht automatisch das, was besser für uns ist. Politik ist nicht wie die Naturwissenschaft, hier sind andere Dinge wichtiger, um jetzt nicht von "höheren Zielen" zu sprechen. Und da ist es auch manchmal erforderlich zurückzustecken. Mehr will ich jetzt dazu auch nicht sagen .... ist besser für mich
:D.