Beweist die Quantenverschränkung eine zusätzliche Dimension?
15.04.2012 um 16:14Primat schrieb:Und doch findet die verschränkung statt...aber wie soll das gehen?Schlussendlich dreht sich alles um die Frage was man als real definiert und was nicht. Ein Beispiel:
Die Wahrscheinlichkeit wo sich ein Elektron um einen Atomkern aufhält, wird durch die Wellenfunktion beschrieben. Die Wahrscheinlichkeit wo sich dieses Elektron aufhält ist für alle Ort im ganzen Universum praktisch nie 0. D.h. es ist unwahrscheinlich aber eben nicht 0, dass sich ein Elektron im Kern eines Atoms aufhält. Genauso unwahrscheinlich aber eben auch nicht 0, dass sich ein Elektron 100 Mio. Lichtjahre vom Atomkern entfernt aufhält.
Nimmt man nun eine Messung vor um den Ort dieses Elektrons zu bestimmen erfolgt ein "Zusammenbruch der Wellenfunktion". D.h. das Elektron hat jetzt für den gemessenen Ort die Wahrscheinlichkeit 1 und für alle anderen Orte im Universum 0. Dieser Zusammenbruch der Wellenfunktion erfolgt instantan, das bedeutet dass im Augenblick der Messung und an diesem Ort, die Wahrscheinlichkeit das Elektron an irgendeinem anderen Ort im Universum vorzufinden auf 0 fällt.
Die Wellenfunktion ist eine nichtlokale Beschreibung unserer Realität. Aber ob sie auch ein Teil unserer Realität ist, ist eine ganz andere Frage. Schlussendlich läuft das ganze auf zwei Interpretationen hinaus.
1. Kopenhagener Deutung (KD). Bei dieser Interpretation wird der Wellenfunktion selbst keine wirkliche Realtität zugeschrieben, sondern nur den Messergebnissen. Die Wellenfunktion ist einfach nur ein Mittel um die Wahrscheinlichkeit der Messergebnisse zu berechnen.
2. Viele Welten Interpretation (VWI). Hier wird die Wellenfunktion selbst als Realität betrachtet. Im Beispiel oben kann man mit der Wellenfunktion die Grösse der Wahrscheinlichkeit berechnen ein Elektron an einem bestimmten Ort vorzufinden. In der VWI befindet sich das Elektron physikalisch an jedem dieser Orte. Bei einer Messung wird in der VWI das Universum in unzählige andere Universen aufgespalten, in welchen jeweils ein Aufenthaltsort des Elektrons realisiert ist.
Aus physikalischer Sicht ist die KD befriedigender bzw. pragmatischer. Da wir sowieso keine Mittel haben um der Wellenfunktion eine physikalische Realität nachzuweisen, benutzt man die Wellenfunktion einfach als das was sie ist - ein Werkzeug.
Aus philosophischer Sicht ist sicher die VWI befriedigender. Letztlich beschreibt sie aber auch nichts von essentieller Bedeutung. Sie ist meiner Meinung nach der verzweifelte Versuch von Wesen deren Begriffe auf einer klassisch empfunden Welt basieren. Die VWI ist somit eine klassische Beschreibung einer nichtklassischen Welt. Ich denke nicht, dass sowas gutgehen kann.