@militarynerd: Solange nichts aussergewöhnliches passiert (wie z.B. eines der Ereignisse, die ich
oben genannt hatte) wird es sehr wahrscheinlich vorerst beim Ausstieg bleiben, auch wenn die Bevölkerung lt. mehreren aktuellen Umfragen (s. z.B.
hier) derzeit mehrheitlich dagegen ist.
Aber: Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird noch viele, viele Jahre in Anspruch nehmen. Viele Leute haben nach wie vor keine klare Vorstellung von den Dimensionen. Es müssen zigtausende von Windkraftanlagen und tausende von Quadratkilometern Photovoltaik-Flächen zugebaut werden, und das geht nicht über Nacht. Bei den Speichern sieht es ähnlich aus. Batteriespeicher sind vorerst für grossmaßstäbliche Speicherung völlig unbezahlbar, und es existiert derzeit weltweit auch nicht annähernd die notwendige Produktionskapazität dafür. Alle Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland zusammen können das Land ungefähr eine halbe Stunde mit Strom versorgen, und es bestehen kaum noch Ausbaumöglichkeiten. Bei
P2G gibt es in der Praxis bisher nur Kleinanlagen. Solange es keine grossmaßstäbliche Musteranlage (in der Grössenordnung von 1 GW) für den kompletten P2G2P-Zyklus gibt, lassen sich die entscheidenden Fragen nach realistisch erzielbarem Wirkungsgrad und tatsächlichen Kosten nicht brauchbar beantworten.
In den Jahren, die dieser Ausbau erfordert, kann viel passieren. Ich tendiere zu der Annahme, dass sich der erhebliche Preisverfall bei Photovoltaik, Windkraft und Batteriespeichern in den letzten 20 Jahren fortsetzen wird, und dass der Umstieg auf erneuerbare Energien deshalb -- wenn auch nicht gerade problemlos -- funktionieren wird. Sicher ist das allerdings nicht, und es sind durchaus Szenarien denkbar, bei denen Kernkraft (z.B. in der Form von
SMRs) wieder eine Rolle spielt.