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Sinn und Unsinn der Religionen - ein schwer zu beschreibender Gedanke
08.05.2011 um 02:26Ich hab gestern mal einen Teil von Zeitgeist gesehen. Ich weiß zwar dass der Film an sich nicht ernst zu nehmen ist, aber dadurch habe ich den ganzen Tag über Religionen nachgedacht und auch per Facebook mit meinem Ethiklehrer diskutiert (der uns damals Zeitgeist gezeigt hatte).
Er selbst ist gläubig, aber auf seine eigene Art. Er ist für alle Religionen offen und diese sind für ihn auch nur eine Form für die Menschen, an "das da oben" zu glauben, es für sich zu manifestieren.
Naja und ich bin Atheist.
Ich habe das Argument gebracht dass sich die Religionen in der Tat alle sehr ähnlich sind und alle an übernatürlichem festhalten. Als "Begründung" für den Glauben werden eben irgendwelche Wunder genannt.
Das hat mein Lehrer so akzeptiert. Er sagte aber auch, dass das klar sei da es ja auch schließlich um etwas geht das über allem stehe.
Da kam er dann wieder auf seine Schiene dass es egal ist woran man glaubt (Recht hat er ja):
Heute glaubt niemand mehr an die griechischen oder ägyptischen Götter.
Dennoch existieren weiterhin Religionen die mehr oder weniger das gleiche aussagen. Mit dem Unterschied dass z.B. das Christentum nie von einem Helios geredet hat, die Sonne wird eben so hingenommen. D.h. das Christentum ist auf einem ganz anderen Level. Mein Lehrer meint, die Essenz der "alten" Religionen sei Einschüchterung gewesen, aber auch ein dringent nötiger fixer Punkt in einer unsicheren Welt.
Heute hingegen sei fast alles wissenschaftlich erklärbar und der Mensch sei von der Natur mündig. (Aber immer noch unterworfen). Die Essenz neuerer Religionen sei daher (überraschenderweise auch schon damals vertreten, wie z.B. von Francesco d'Assisi) schlicht Liebe und Vertrauen.
Das war sein Argument: die "alten" Religionen hatten irdische Wunder. Naja was heißt irdisch, aber eben solche die z.B. wie gesagt die Sonne erklären.
Die heutigen Religionen tun das nicht mehr, jedenfalls nicht die die wie das Christentum oder der Islam aufgebaut sind. Eben dieser andere Level.
Das war für meinen Lehrer ein Zeichen dafür dass "etwas Wahres dran" sein müsse.
Er hat auch gar nicht von all diesen Wundern angefangen, da sie für ihn nur so ne Art Werbegag sind. Er sagt, wenn man an "Gott" glaubt oder zu ihm finden will braucht man keine Gegenleistung oder Bezeugnisse. Deswegen sei es ja auch ein Glaube. Man glaubt einfach dass da etwas ist, eben aus tiefstem Herzen und ohne jede Begründung.
Viele Menschen würden nach folgendem Schema glauben:
"Zeig mir was du [Gott] drauf hast und versprich mir etwas [Leben nach dem Tod etc.], dann glaube ich."
Das wäre aber der falsche Weg. Er erklärt das immer mit einer Beziehung: Man verlangt von seiner Partnerin in der Regel auch keine Leistungen wenn man sie liebt. Und wenn doch dann hält die Beziehung nicht lange.
Das heißt er begründet seinen Glauben nicht, weil er es schlicht nicht kann. Wie auch?
Für ihn ist der Glaube auch nicht die Kirche oder der Papst oder Mekka etc., sondern der einfache Gedanke, Glaube eben, dass es hinter allem einen Sinn gibt und dass etwas existiert was unbegreiflich ist.
Das wiederum heißt aber für mich: Wo liegt dann der Sinn einer Religion? Ich bin da ein wenig pragmatischer, ich sehe einfach im Glauben keinen Sinn.
Man nehme nur die Natur: Sie lebt einfach. Sie entwickelt sich ohne Rücksicht und ganz selbstverständlich weiter. Wer nicht mitzieht, geht unter. Macht da eine Religion wie das Christentum Sinn? Bzw. hat es da eine Daseinsberechtigung?
Wenn "Gott" über allem steht, wie kann dann das was er erschaffen [lassen] hat so rücksichtslos und gleichgültig sein?
In meinen Augen ist eine Religion einfach nur eine Art Rettungsringfunktion für uns Menschen.
Vor Urzeiten entstanden um uns vor Unerklärlichem zu schützen, heute selbst unerklärlich und irgendwie sinnlos. Auch wenn die Welt ohne sie kälter wäre. Aber das wiederum würde auch wieder zur Natur, zur Erde passen...
Ich hoffe jemand will dazu etwas posten, denn ich kann einen weiteren Aspekt gut gebrauchen. Und ich bin ganz kurz davor den Thread auch irgendwelchen Sektenspinnern vor die Füße zu werfen, mal sehn was die dazu sagen.
Sorry für den langen Text, ich hab wirklich fast den ganzen Tag gegrübelt und ständig Mails an meinen Lehrer geschickt. Ich kann meine eigenen Gedanken gar nicht so schnell erfassen wie ich eigentlich will. Und insgesamt bin ich ein wenig zwischen den Fronten:
Einerseits denke ich dass man schon ein wenig bekloppt sein muss um an einen Gott oder so zu glauben. Andererseits sehe ich wie vielen Menschen allein dieser Glaube im Alltag hilft und wenn ich eben mit meinem Lehrer rede wie sehr ihn das auch ausfüllt.
Er sagt immer: "Es ist eben besser seiner Tochter zu sagen dass der Hamster im Himmel bei seinen Vorfahren ist als zu sagen dass er in der Erde verrottet oder in der Müllverbrennungsanlage ist." Aber irgendwann ist man doch da hinausgewachsen oder? ...
Er selbst ist gläubig, aber auf seine eigene Art. Er ist für alle Religionen offen und diese sind für ihn auch nur eine Form für die Menschen, an "das da oben" zu glauben, es für sich zu manifestieren.
Naja und ich bin Atheist.
Ich habe das Argument gebracht dass sich die Religionen in der Tat alle sehr ähnlich sind und alle an übernatürlichem festhalten. Als "Begründung" für den Glauben werden eben irgendwelche Wunder genannt.
Das hat mein Lehrer so akzeptiert. Er sagte aber auch, dass das klar sei da es ja auch schließlich um etwas geht das über allem stehe.
Da kam er dann wieder auf seine Schiene dass es egal ist woran man glaubt (Recht hat er ja):
Heute glaubt niemand mehr an die griechischen oder ägyptischen Götter.
Dennoch existieren weiterhin Religionen die mehr oder weniger das gleiche aussagen. Mit dem Unterschied dass z.B. das Christentum nie von einem Helios geredet hat, die Sonne wird eben so hingenommen. D.h. das Christentum ist auf einem ganz anderen Level. Mein Lehrer meint, die Essenz der "alten" Religionen sei Einschüchterung gewesen, aber auch ein dringent nötiger fixer Punkt in einer unsicheren Welt.
Heute hingegen sei fast alles wissenschaftlich erklärbar und der Mensch sei von der Natur mündig. (Aber immer noch unterworfen). Die Essenz neuerer Religionen sei daher (überraschenderweise auch schon damals vertreten, wie z.B. von Francesco d'Assisi) schlicht Liebe und Vertrauen.
Das war sein Argument: die "alten" Religionen hatten irdische Wunder. Naja was heißt irdisch, aber eben solche die z.B. wie gesagt die Sonne erklären.
Die heutigen Religionen tun das nicht mehr, jedenfalls nicht die die wie das Christentum oder der Islam aufgebaut sind. Eben dieser andere Level.
Das war für meinen Lehrer ein Zeichen dafür dass "etwas Wahres dran" sein müsse.
Er hat auch gar nicht von all diesen Wundern angefangen, da sie für ihn nur so ne Art Werbegag sind. Er sagt, wenn man an "Gott" glaubt oder zu ihm finden will braucht man keine Gegenleistung oder Bezeugnisse. Deswegen sei es ja auch ein Glaube. Man glaubt einfach dass da etwas ist, eben aus tiefstem Herzen und ohne jede Begründung.
Viele Menschen würden nach folgendem Schema glauben:
"Zeig mir was du [Gott] drauf hast und versprich mir etwas [Leben nach dem Tod etc.], dann glaube ich."
Das wäre aber der falsche Weg. Er erklärt das immer mit einer Beziehung: Man verlangt von seiner Partnerin in der Regel auch keine Leistungen wenn man sie liebt. Und wenn doch dann hält die Beziehung nicht lange.
Das heißt er begründet seinen Glauben nicht, weil er es schlicht nicht kann. Wie auch?
Für ihn ist der Glaube auch nicht die Kirche oder der Papst oder Mekka etc., sondern der einfache Gedanke, Glaube eben, dass es hinter allem einen Sinn gibt und dass etwas existiert was unbegreiflich ist.
Das wiederum heißt aber für mich: Wo liegt dann der Sinn einer Religion? Ich bin da ein wenig pragmatischer, ich sehe einfach im Glauben keinen Sinn.
Man nehme nur die Natur: Sie lebt einfach. Sie entwickelt sich ohne Rücksicht und ganz selbstverständlich weiter. Wer nicht mitzieht, geht unter. Macht da eine Religion wie das Christentum Sinn? Bzw. hat es da eine Daseinsberechtigung?
Wenn "Gott" über allem steht, wie kann dann das was er erschaffen [lassen] hat so rücksichtslos und gleichgültig sein?
In meinen Augen ist eine Religion einfach nur eine Art Rettungsringfunktion für uns Menschen.
Vor Urzeiten entstanden um uns vor Unerklärlichem zu schützen, heute selbst unerklärlich und irgendwie sinnlos. Auch wenn die Welt ohne sie kälter wäre. Aber das wiederum würde auch wieder zur Natur, zur Erde passen...
Ich hoffe jemand will dazu etwas posten, denn ich kann einen weiteren Aspekt gut gebrauchen. Und ich bin ganz kurz davor den Thread auch irgendwelchen Sektenspinnern vor die Füße zu werfen, mal sehn was die dazu sagen.
Sorry für den langen Text, ich hab wirklich fast den ganzen Tag gegrübelt und ständig Mails an meinen Lehrer geschickt. Ich kann meine eigenen Gedanken gar nicht so schnell erfassen wie ich eigentlich will. Und insgesamt bin ich ein wenig zwischen den Fronten:
Einerseits denke ich dass man schon ein wenig bekloppt sein muss um an einen Gott oder so zu glauben. Andererseits sehe ich wie vielen Menschen allein dieser Glaube im Alltag hilft und wenn ich eben mit meinem Lehrer rede wie sehr ihn das auch ausfüllt.
Er sagt immer: "Es ist eben besser seiner Tochter zu sagen dass der Hamster im Himmel bei seinen Vorfahren ist als zu sagen dass er in der Erde verrottet oder in der Müllverbrennungsanlage ist." Aber irgendwann ist man doch da hinausgewachsen oder? ...