Der Möchtegern-Professor Heinz Wenz muß sich ein weiteres mal vor Gericht verantworten:
"Weil er mehrere Kapitalanleger mit falschen Versprechungen um fast 500 000 Euro gebracht haben soll, muss sich seit Montag ein 69 Jahre alter Geschäftsmann und Tüftler vor dem Frankfurter Landgericht verantworten. Die Anklage wirft ihm vierfachen Betrug vor. Im Mittelpunkt der Taten steht eine vom Angeklagten angeblich entwickelte "Feldkraftmaschine", mit der durch magnetische Elektrofelder Energie erzeugt werden könne.
Die „Feldkraftmaschine“ des 69-jährigen Angeklagten sollte eine preiswerte Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren werden und ausschließlich auf der Basis magnetischer Elektrofelder funktionieren – eine saubere und energiesparende Sache. Der Tüftler saß in seinem kleinen Büro im Messeturm am Schreibtisch, schob magnetische Würfel hin und her und gab Zeichnungsentwürfe in seinen Computer ein. Dabei träumte er bereits von Großaufträgen, die seine Maschine quasi in der ganzen Welt bekannt machen würden. Angebote für eine Lieferung von 100 000 Stück allein nach Dubai wurden erstellt, aus Kanada und Israel reisten interessierte Geschäftsleute an, mit denen sich der Angeklagte allerdings nicht in den beengten Verhältnissen im 25. Stock des Messeturmes traf, sondern in der vornehmen Villa Kennedy in Sachsenhausen.
Überhaupt dachte der Tüftler mindestens genau so oft ans Repräsentieren wie an seine Forschungsarbeit an der lediglich in seinem Gehirn und dem Computerprogramm existierenden „Feldkraftmaschine“. Nachdem er erstes Geld für die weitere Entwicklung des Geräts – allein die Herstellung eines Prototyps sollte in die Millionen gehen – von diversen Anlegern erhalten hatte, bestellte er bei einem Porsche-Händler in Kaiserslautern gleich vier Luxuskarossen. Mangels Geld scheiterte der Deal jedoch.
Dann wurde der 69-Jährige bei den weiteren Vorbereitungen – etwa „Standortanalysen“ für das Gelände einer zu bauenden Fabrik – jäh gestört. Die Polizei war im Anmarsch und nahm ihn fest. Einem der Geldanleger war der Geduldsfaden gerissen und er hatte Strafanzeige erstattet.
Bei dem mutmaßlichen Betrüger handelt es sich um einen seit mindestens zwanzig Jahren gerichtsbekannten Mann: Bereits 1995 wurde er wegen anderweitiger Betrügereien zu fünf Jahren Haft verurteilt. Auch 2006 ließ er wieder bei der Justiz „arbeiten“: Diesmal erhielt er zweieinhalb Jahre Haft, weil er Menschen in finanziellen Nöten Kredite versprach. Er zahlte diese nicht, behielt aber die vereinbarten „Bearbeitungskosten“.Gleichwohl versuchte der 69-jährige Angeklagte auch gestern vor dem Frankfurter Landgericht wieder, sich als seriöser, technisch versierter Geschäftsmann darzustellen. In den Beratungsgesprächen mit den Anlegern habe er diesen von Anfang an klargemacht, dass die Investition mit einem „sehr hohen Risiko eines Totalschadens“ behaftet gewesen sei. Deshalb habe er auch „als Ausgleich“ eine Rendite von 100 Prozent innerhalb von nur drei Monaten in Aussicht gestellt.
Auf die Frage des Staatsanwaltes, wie denn so etwas hätte funktionieren sollen und ob es nicht viel mehr eine Art „Schneeballsystem“ gewesen sei, lächelte der Tüftler nur: „Sie sind Jurist,
ich aber habe von Mathematik, Technik und Physik sehr viel Ahnung“. „Ich sehe, bei dieser Einlassung werden wir die komplette Beweisaufnahme durchziehen müssen“, erwiderte der Vorsitzende Richter Christopher Erhard, nachdem der Angeklagte auch noch von „völlig irrationalen Vorwürfen“ gegen ihn gesprochen hatte.
So werden vom kommenden Donnerstag an zunächst einmal die Geschädigten zur Sache vernommen werden. Die Wirtschaftsstrafkammer hat vorerst bis in den Oktober hinein terminiert.
http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Feldkraftmaschine-im-Kopf;art675,1589681Erst fünf Jahre Haft, dann zweieinhalb Jahre Haft, jedesmal wegen Betruges. Prompt versucht er es wieder. Lernfähig scheint der Mann nicht zu sein...
https://www.psiram.com/ge/index.php/Feldkraftmaschine (Archiv-Version vom 13.11.2015)