@rumpelstilzche Einige Infos finden sich in diesem Beitrag:
Beitrag von moredread (Seite 358)Die Belastung der Umwelt... hm. Die hängt von sehr vielen Faktoren ab. Es gibt da unterschiedliche Szenarien.
In der Zusammenfassung: Brennstäbe strahlen. Unter bestimmten Umständen sorgt diese Strahlung wegen der freigesetzten Neutronen dafür, das Kerne gespalten werden. Diese setzen beim Spaltprozess Hitze und weitere Neutronen frei - eben eine Kettenreaktion. Dieser Prozess aber lässt sich vergleichsweise einfach unterbrechen, und soweit man das auf Basis der gelieferten Daten beurteilen kann, ist das schon geschehen.
Der Haken: Natürlich hören die Brennstäbe deshalb nicht auf zu strahlen. Vor allem aber hören sie nicht auf, Hitze zu entwickeln. Ab einem gewissen Punkt ist die Hitze, die dabei frei wird, so hoch, das die Stäbe zu schmelzen beginnen - die Kernschmelze hat eingesetzt. Die Stäbe werden flüssig und folgen der Schwerkraft. Am Boden des Reaktorkerns läuft dann mehr und mehr dieser Uranmagma zusammen. Die höhere Dichte führt nun dazu, das die Kettenreaktion angeheizt wird, was die Hitze noch mehr steigert. Das wiederum führt dazu, das die Brühe noch heißer wird. Das Resultat ist, das sich das Zeug durch den Reaktorboden brennt.
Dieser letzte Schritt, das brennen durch den Reaktorboden, hat, so vermute ich, nicht stattgefunden. In dem Falle nämlich könnte sich im Kern kein Druck mehr aufbauen. Ich würde aber keine Wette darauf abschließen, einfach, weil ich nicht genau weiß, wie der Kern aufgebaut ist.
Nehmen wir aber mal an, das alle Stäbe geschmolzen sind. In dem Falle gibt es zwei Szenarien. Prinzipiell ist im Reaktor genug Plutonium vorhanden, um eine kritische Masse zu bilden, also das, was wir von einer Atombombe her kennen. Das ist schlecht. Sollte ein solcher Prozess beginnen, wird sich das Material aber aller Voraussicht nach mit einem lauten Knall über eine große Fläche verteilen (nicht vergleichbar mit einer A-Bombe, wohlgemerkt). Das ist jetzt auch nicht unbedingt gut, aber man stelle sich einfach mal vor, was mit den anderen Reaktoren passieren würde, wenn ein Atombombe dazwischen gezündet wurde. Dieses Szenario ist aber das schlechtere, weil das weitere arbeiten an den Reaktoren unmöglich machen dürfte.
Die zweite Möglichkeit ist, das sich keine kritische Masse bildet. Das Zeugs wird "nur" heiß. Das könnten gut zwei oder dreitausend Grad sein. Mit dieser Temperatur gibt es kein Material auf der Welt, das diese Masse auf dem Weg Richtung Erdzentrum aufhalten würde. Außer einem Material: Wasser. Allerdings nicht, weil es kühlt. Sondern, weil sich der dann entstehende ultraheiße Wasserdampf explosionsartig ausbreiten würde. Es käme zu einer Explosion, die das Material ebenfalls verteilen würde. Auch nicht gut, aber im Gegensatz zu Szenario eins dürfte das ganze nicht ganz so wild werden, weil nach oben hin jede Menge Kram im Weg ist. In dem Link, den ich oben angegeben habe, siehst Du mal den gesamten Reaktorkern. Es braucht schon eine ziemlich brachiale Gewalt, um das Ding aus dem Weg zu räumen. Eine Quasi-Kernexplosion kriegt das vermutlich hin, Wasserdampf (hoffentlich) nicht. Ich würde aber keine Wette darauf abgeben. Es bestünde jedenfalls wenigstens theoretisch die Möglichkeit, das nach einer solchen Explosion die Arbeiten an den verbliebenen Reaktoren fortgesetzt werden könnte. Es gäbe aber einen gravierenden Haken an der Sache, nämlich, das auf diesem Wege das Grundwasser verseucht würde. Wie ich hier schon dargelegt habe, ist die Verseuchung der Weltmeere ziemlich irrelevant für den Rest der Welt. Wie es mit der Verseuchung des japanischen Grundwassers aussieht weiß ich nicht. Sofern irgendwo in der Nähe Grundwasser benutzt wird, wäre das katastrophal. Und was das für die Landwirtschaft in dieser Gegend bedeutet (es ist eine landwirtschaftlich benutzte Gegend) kann man sich sicher denken.