Wen man solche "Erfindungen" verfolgt, ergibt sich immer wieder das gleiche Ablaufschema:
1. Auftritt des Großen Erfinders. Wortreich wird die neue Wundermaschine beworben.
Oft (nicht immer) werden Dumme gesucht, die die weitere Entwicklung des Gerätes finanzieren oder es werden schon mal Bestellungen für das Endprodukt entgegenommen - Anzahlung inklusive.
2. Das Gerät ist im Bau/ in der Entwicklung/ schon so gut wie fertig. Jetzt scheiden sich die Geister.
Bei den wenigen seriösen Großen Erfindern dämmert die Erkenntnis, das es doch wohl nicht einfach ist mit dem Strom aus dem Nichts und die Sache wird sang- und klanglos eingestellt. Schönes Beispiel:
http://www.rarenergia.com.br/
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In der Mehrzahl der Fälle lässt leider das Ego des Erfinders eine solche einfache Lösung nicht zu und man macht einfach weiter (Beispiel Kesche) oder man hat leider schon zigtausend Euros Anzahlung kassiert die man nicht einfach zurück zahlen kann oder man hat es von vornherein auf Betrug angelegt (Beispiele spare ich mir hier aus rechtlichen Gründen, jeder der den Wisschenschaftstread auch nur fünf Minuten studiert hat, weiß wer aktuell gemeint ist).
3. Um das unvermeidliche Ende hinauszuzögern, wird ein Prototyp des Wundergeräts der interssierten Öffentlichkeit präsentiert.
Selbstverständlich aber nicht einfach so. Die Vorführung findet immer vor einem handverlesenen Personenkreis statt in den Räumen des Erfinders unter seinen Bedingungen. Die Möglichkeit, selbst Messungen vorzunehmen und das Gerät vorher oder nachher in einem demontierten Zustand zu sehen ist immer eingeschränkt bis unmöglich.
Außerdem ist mit der Demonstration immer nach einer erstaunlich kurzen Zeit Schluss.
Erstaunlich oft finden sich trotz der Einschränkungen Personen/Institionen (Professor YX, der TÜV), die sich beiendrucken lassen und die Funktion des Wundergeräts bescheinigen oder zumindest nicht ausschließen.
4. Ankündigung des Großen Erfinders, die Marktreife stände unmittelbar bevor. Weitere/letzte Gelegenheit zu spenden oder anzuzahlen. Leider verzögert sich die Sache dann etwas...
5 - 10 (oder 20, 50) Punkt vier wiederholt sich mit leicht wechselnden Argumenten.
11. Wieder scheiden sich die Geister.
a) Die stille Beerdigung. Wo nur Spenden geflossen sind, tritt der Große Erfinder manchmal still und heimlich ab, sein Fanclub macht noch eine Weile weiter und die Sache ist erledigt. Oder der Große Erfinder hat plötzlich eine neue Erfindung, die seine Aufmerksamkeit voll in Anspruch nimmt und die alte Erfindung ist kein Thema mehr.
b) Wo böse Mächte walten. Sehr beliebt sind zu diesem Zeitpunkt auch bösartige Anschläge der Energiemafia oder zahlloser anderer Dunkelmänner auf den Großen Erfinder, die sein Lebenswerk erfolgreich sabotieren.
c) Betrug!!! Wir sehn uns vor Gericht. Wo viel Geld in Form von Anzahlungen geflossen ist, sind die Kunden (in erstaunlich wenigen Fällen) manchmal nicht gewillt, die Sache auf sich beruhen zu lassen und ziehen vor Gericht. Zivilrechtlich wird der Große Erfinder meist verurteilt, aber das Geld ist leider schon ausgegeben und weg.
Strafrechtlich ist meist nicht viel drin, da dem Großen Erfinder die Betrugsabsicht nachgewiesen werden muss. Leider ist der Prototyp der Wundermaschine (mit seinem verstecken Antrieb) für das Gericht aber nicht mehr verfügbar, so dass der Beweis schwerfällt.
12. Da capo! Manchmal geht der Große Erfinder tatsächlich in den Bau. Was ihn aber in einer ersaunlich großen Zahl von Fällen nicht daran hindert, nach Absitzen der Haft mit Punkt 1. weiterzumachen.
Das ist das Ablaufschema. Wieder und immer wieder. Die Welt will betrogen werden.