@Darth:
Die Debatte darüber, ob die Medien doof sind, oder ihre Konsumenten, ist nurwenig jünger als die bekannte über Henne und Ei.
War und ist es nicht immer so, dasseine grosse Mehrheit der Bevölkerung das Leichtverdauliche bevorzugt? Wie sonst könnte essein, dass Boulevardblätter so viel höhere Auflagen haben als die Presseerzeugnisse fürden Bildungsbürger a la FAZ, Zeit & Co.
Wollen Frauen nicht lieber "Gala" lesen als"Emma"? Männer "Pralle Dickerchen" dem "Playboy" vorziehen, weil da weniger Buchstabenzwischen den Wichsvorlagen stören? Warum gehen mehr Menschen zu Schunkelorgien derdeutschen Volksmusik als in ein zeitgenössisches Jazz-Konzert?
Möchte es nicht eineüberwältigende Mehrheit bundesrepublikanischer Bevölkerung - quer durch alleAltersschichten "schön doof" haben, und ist mit einem Weltbild, das irgendwo zwischen denSchlussfolgerungen eines Dittsche und der Gedankentiefe eines Patrick Star angesiedeltist , die Überzahl unserer Zeitgenossen höchst zufrieden?
Alle löblichen wie naivenVersuche der berüchtigten "Achtundsechziger", z.B. seinerzeit via 3. Programme Bildungunter's Volk zu bringen sind als gescheitert anzusehen. Heute laufen dort "Lieder soschön zum Ermorden" (Pardon: "Lieder so schön wie der Norden") und andereFrühvergreisten-Schunkel- und Schenkelklopfshows. Sender wie Arte, 3Sat oder Phoenixkönnten ohne den öffentlich-rechtlichen Gebührentropf nicht leben. Wären sie aufEinschaltquoten angewisen, gäbe es sie schon lange nicht mehr oder sie hiessen RTL 3, 4und 5.
Dass "Volkes Wille" die Marktmacht ist und das Medien-Angebot diktiert, mussteschon Johannes Gutenberg erfahren. Seine Bibel brachte ihm den wirtschaftlichen Ruin,Flugblätter mit schauerlichen Neuigkeiten über Krieg, Hexerei und Unzucht gingen weg wiewarme Semmeln.
Wer blöd ist, möchte meist blöd bleiben und ist bereit, sich diesesetwas kosten zu lassen - und dabei helfen ihm die Medien, denn die haben nun mal imentwickelten Kapitalismus nur eine Aufgabe: Geld machen!