Link: www.uuhome.de (extern) (Archiv-Version vom 18.03.2007)Im Übrigen habe ich seit Jahren schon diese Debatte hier geführt - besser gesagt, mit denAussagen der bekanntesten Phxsiker bereichert, die nahezu alle die Existenz einesSchöpfers nicht ablehnen sondern anerkennen. Wäre ja auch ein Wiederspruch zur reinmateriell fundierten Evolution, gelle. Aber selbst der hier so beliebt Prof. Harald Leschist kein reiner Materialist sondern bekennender Protestant und DIE glauben bekanntlich aneinen Schöpfer.
Ein sehr schöner Text dazu ist DIESER:
» Was können wirwirklich wissen? «
Naturwissenschaftliche Erkenntnis und Erfahrung vonWirklichkeit
Prof. Dr. Hans-Peter Dürr
Auszug:
<"Unsere Mesowelt ist also eine statistisch ausgemittelte Mikrowelt. Daß dieseAusmittelung so vollständig gelingt, liegt wesentlich am sogenannten 'Zweiten Hauptsatzder Thermodynamik'. Im Grunde drückt er nur das für uns Offensichtliche aus, daß inZukunft das Wahrscheinliche wahrscheinlicher passiert. Dies hat jedoch die wesentlicheFolge; daß in einem sich selbst überlassenen System in der Regel jede Besonderheit, jedesAusgezeichnetsein im Laufe der Zeit zerstört wird und sich in Unordnung auflöst. Daskönnen wir täglich an unserem Schreibtisch beobachten. Aus einem uns unverständlichenGrunde wird er immer unordentlicher und nie ordentlicher. Deshalb verstehen wir nicht,wie es in einer Natur mit ihrem starken Hang zu Unordnung überhaupt kommen kann, daß beider Evolution so hochdifferenzierter Systeme, wie uns Menschen oder die vielfältigenOrganismen des Biosystems, die Unordnung sich nicht durchsetzt. Hat die Natur für ihrenlebendigen Teil nicht doch eine Ausnahmeregelung beim 'Zweiten Hauptsatz' bei einerhöheren Instanz erwirkt?
Nach heutiger Einsicht scheint es keine solcheAusnahmeregelung zu geben. Die unbelebte und die belebte Natur basieren auf derselben Artvon Prä-Materie, die im Grunde, wie uns die moderne Physik lehrt, eigentlich keineMaterie ist und einer viel offeneren und gewissermaßen "lebendigen" Dynamik folgt. Aberdiese lebendige Prä-Materie kann sich auf verschiedene Art organisieren.
Einmalgeschieht die Organisation ganz ungeordnet und unkorreliert. Dann wird das resultierendeGesamtsystem stumpf, langweilig und apathisch. Es trägt die Züge der unbelebten Materie.Wir schätzen diese geronnene Form, diese Schlacke, wegen ihrer Verläßlichkeit. Wirschätzen die Materie wegen ihrer steten Bereitschaft sich von uns widerspruchslosmanipulieren zu lassen. Sie dient uns als Werkzeug und Baustoff. Und das schätzen wir:Etwas Verläßliches, das uns bedingungslos gehorcht, das keinen eigenen Willen entwickelt.
Aber wenn sich diese Prä-Materie auf raffiniertere Weise zu einem geordneten,differenzierten Gesamtsystem formiert, dann können Strukturen entstehen, in denen das imGrunde embryonal Lebendige auch in der Mesowelt zum Ausdruck kommt und zum lebendigenOrganismus wird. Die eingeprägte Potentialität wird makroskopisch sichtbar. Dazu brauchtes aber eine enorme Verstärkung. Das Gesamtsystem muß weit weg von seinemGleichgewichtszustand sein, um ein Ausmitteln seiner inneren Lebendigkeit zu vermeiden.Auf diese Weise kann sich die inhärente Lebendigkeit auch äußerlich emanzipieren.
Stellen Sie sich ein physikalisches Pendel vor: ein herabhängender, beweglicher Stabmit einem Gewicht unten. Es pendelt beim Anstoßen vorhersehbar und berechenbar um seineuntere stabile Gleichgewichtslage. Drehe ich jedoch Stab und Gewicht weit weg vom unterenstabilen Gleichgewicht in die oberste Lage, so gibt es dort eine weitereGleichgewichtslage, die aber instabil ist. Wir wissen nicht, ob das Pendel auf die eineoder andere Seite herunterfallen wird. In diesem Instabilitätspunkt kann das System dieinhärente Lebendigkeit sichtbar werden lassen, weil es von winzig kleinen Störungenabhängt, ob es zu dem einen oder anderen Bewegungsablauf veranlaßt wird. Das ist nur einprimitives Beispiel. Die Naturwissenschaft kennt viele Systeme mit solchen eingeprägtenInstabilitäten. Sie führen zu einem, wie man sagt, "chaotischen" Bewegungsverhalten.Kleine Veränderungen in den Ursachen bewirken hier extreme Unterschieden in den Folgen:Der Schlag eines Schmetterlingsflügel, kann einen Taifun auslösen!
Leben -belebte makroskopische Organismen - erfordern Strukturen in der Nähe von inhärentenInstabilitäten. Aber Instabilitäten kippen. Um sie lange in der prekären Balance zuhalten, müssen sie dauernd nachjustiert, also dynamisch stabilisiert werden. Dieserfordert eine "intelligente" Zuführung von Energie. Diese Systeme brauchen ständig eine"ordnende, austarierende Hand". Diese Situation steht also nicht im Widerspruch zum'Zweiten Hauptsatz', der dominanten Tendenz zur Unordnung. Denn es ist ja auch unsereordnende Hand, die am Wochenende unseren Schreibtisch immer wieder in Ordnung bringenkann. Dazu ist (arbeitsfähige) Energie nötig - sie wird von der Hand gereicht. Aber dieHand darf dabei nicht nur "werkeln", sie muß auch darauf achten, was sie tut, sie mußintelligent sein, denn sonst beschleunigt sie nur den Prozeß zur Unordnung.
Lebendige Systeme brauchen deshalb Nahrung, gespeicherte Sonnenenergie, doch auchauswählende Intelligenz, eine "geistige" Führung, die prinzipiell im immateriellenForm-Grund verankert ist und sich in der Milliarden Jahre langen Evolution des Biosystemsdurch ein Plus-Summen-Spiel in komplexen Verästelungen immer höher differenziert hat.
Die von der Sonne zugestrahlte hochgeordnete Energie ist letztlich der Motor fürdie Entwicklung des Lebens auf der Erde. Sie wird aber nur zu einer ordnenden Hand, wennihre Energie sich von der kreativen Potentialität im Hintergrund leiten läßt, die vermögevon Instabilitäten in die Mesowelt durchstoßen können. Unsere heutige ökologsiche Krisehängt wesentlich damit zusammen, daß wir diesen tieferen Zusammenhang nicht würdigen. Wirlassen uns immer noch von der veralteten Vorstellung leiten, wir als geist-begabteMenschen stünden außerhalb einer rein materiellen Natur, die für uns nur Werkzeug,Steinbruch und Müllkippe ist. Wir verkennen, daß wir ein "Teil" eines gemeinsamen,größeren komplexen Systems sind und auf hochsensible Weise in dieses eingebunden sind.Dieses größere komplexe System basiert auf einer unauftrennbaren Potentialität, die füruns "unbegreiflich" bleibt. Potentialität bietet aber die Möglichkeit in "Teilen" zuRealität zu gerinnen und zu dem zu führen, was wir in unserer Außenansicht und mitunseren Sinnen als äußere Schöpfung wahrnehmen.
Hat nicht diese holistischePotentialität, diese unauftrennbare Ur-Lebendigkeit, zu der ich nur durch Innensichtunmittelbaren Zugang habe, eine tiefe Verwandtschaft zu dem Göttlichen, von dem dieReligionen sprechen? Der Schöpfer ist mit dem Urgrund der Schöpfung identisch. Aber, waswir gewöhnlich als Schöpfung durch Außenansicht erfahren, ist nur die materielle Schlackedieser geistigen Urdynamik.">