@allWens interessiert, die Diskussion, die hier gerade läuft, stammt von hier:
Wird es etwas Schnelleres geben?@Orbiter... Der Spiegelartikel ist zumindest ungenau.
Daß die Photonen gleichzeitig ihr Ziel erreichen, hängt von der Photonengeschwindigkeit und den zu überwindenden Distanzen ab, zuzüglich der Bewegung der Erde um die Sonne und dieser ums Galaktische Zentrum und der Galaxis durch die Lokale Gruppe, nicht zu vergessen der Erdoberfläche um den Erdmittelpunkt.
Photonen können sich nur mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Auch verschränkte Photonen können ihre Geschwindigkeit nicht manipulieren, um bei unterschiedlichen Parametern dann dennoch zeitgleich das verschiedene Ziel zu erreichen. Hätten Gisin & co.
das beobachtet, wir hätten davon erfahren wie damals von den überlichtschnellen Neutrinos. Wie auch immer das zeitgleiche Eintreffen am Ziel zu erklären ist, mit der Verschränkung hat das nicht in dem Sinne zu tun, daß das Auftreffen von A das Auftreffen von B auslöst. Sonst wäre eine Informationsübertragung möglich, wenn es gelänge, das eine verschränkte Photon in einem Ring rotieren zu lassen und ihm rein Willkürlich irgendwann eine Barriere vor die Nase zu setzen. Wenn das andere an einen anderen Ort geschickte Photon dort erst ankäme, wenn die entfernt agierenden Leute die Barriere einsetzten, dann wäre das ein übermitteltes "Jetzt!"
Ich denke, die vom Spiegel haben das nur ungenau wiedergegeben. Vielmehr ist es ja gerade das Interesse der Forscher, die Photonen unter jeder Bedingung zeitgleich auftreffen zu lassen, ohne jegliche Zeitverzögerung. Denn nur dann kriegen sie ja heraus, ob die beiden Quanten durch das Einnehmen des selben Zustandes dies wirklich ohne Zeitverzögerung zu leisten imstande sind. Daher vermute ich mal, es war Teil des Versuchsaufbaus, die Geschwindigkeiten der Erdrotation, des Sonnenumlaufs, der galaktischen Drehung und der lokalen Wanderung mitzuberücksichtigen und herauszu"filtern".
Daß verschränkte Quantenden gleichen Zustand einnehmen, wenn eines dazu gezwungen wird, einen einzunehmen, wissen wir. Daß diese "Verschränkungsauswirkung" überlichtschnell erfolgt, ebenso. Daß der Effekt ohne Zeitverzögerung bei beliebiger Distanz auftritt, wird wohl von der Mehrheit, wenn nicht gar allen angenommen. Ein Nachweis wäre geil, und dem sollte das hier ja dienen (weswegen man das zeitgleiche Eintreffen ja auch unbedingt brauchte). Das einzige Problem dabei: Zeitgleichheit läßt sich damit nie beweisen, denn unsere Meßmöglichkeiten sind weit davon entfernt, einen Zeitpunkt auf die Planckzeit genau zu bestimmen. Also bleibt immer die Restmöglichkeit, daß die Geschwindigkeit eine endliche ist, nur eben so hoch, daß unsere Meßmethoden den Zeitunterschied nicht messen können. So hat man sich auch im Artikel geäußert.
Vor allem aber ist Quantenverschränkung keine Informationsübertragung. Das wäre es, wenn wir am einen Ende das Photon dazu zwingen könnten, von allen möglichen einzunehmenden Quantenzuständen einen ganz bestimmten Zustand einzunehmen. Bei zweien könnten wir zwei verschiedene vorab definierte Informationen übertragen, und zwar eben überlichtschnell. Ja oder nein, 1 oder 0. Aber das ist nicht möglich. Wir zwingen das Photon zur Entscheidung, aber welche, das wissen wir erst, wenn wir es sehen. Daher können wir denen am anderen Ende keine Information übermitteln, wir können nur wissen, daß die am anderen Ende den selben Quantenzustand beobachten. Das ist zwar eine Information vom anderen Ende, aber keine übertragene.
Ich würde da überhaupt nicht von Geschwindigkeit sprechen. Denn verschränkt wurden die beiden Photonen am Anfang, zur selben Zeit am selben Ort. Dann flogen beide Photonen mit stinknormaler Lichtgeschwindigkeit im völlig akzeptablen Zeitrahmen an ihre Zielorte und nahmen dort dann einen Quantenzustand ein. Doch haben sich die beiden Quanten erst am Ende ihrer Reise dazu entschieden, einen bestimmten Quantenzustand einzunehmen? Oder wurden sie schon während der Verschränkung dazu animiert? Das ist, als würde man einen Zufallsgenerator in Form einer Software auf zwei identische PCs aufspielen und die exakt zeitgleich starten. Dann schickt man den einen PC per Post nach Australien, und dann am 31.05.2014 um auf die Attosekunde exakt 12:00 Uhr MESZ werden beide Zufallsgeneratoren zum Ausspucken eines Ergebnisses gezwungen. Und man hat sogar die Dilatation in Flugzeugen und die Erdrotation und die Fluggeschwindigkeit und allen Pipapo berücksichtigt. Dann wird ja wohl das selbe Ergebnis bei rauskommen.
Das nur als sehr entferntes Gleichnis.
Pertti