In der esoterischen Biodyn Landwirtschaft wird immer wieder behauptet, dass sie die strengsten Qualitätsstandards für Biolebensmittel haben.
Das ist eine unbelegte Werbeaussage, denn die Behauptungen beziehen sich nicht auf eine tatsächliche, sondern um eine spirituelle Qualität.
Auch die Analysemethoden in der anthroposophischen Medizin beziehen sich anscheinend eher auf spirituelle Aspekte.
Traditionell werden in den anthroposophischen Praxisfeldern die »Bildschaffenden Methoden« zur Analyse verwendet.
»Bildschaffende Methoden« sind Verfahren zu einer Qualitätsdarstellung aus anthroposophischer Sicht für organisches Material, Wasser und wässrige Lösungen sowie Gemische.
In anthroposophischen und esoterischen Kreisen wird häufig die Ansicht vertreten, dass die Inhaltsstoffanalyse (Analytik) von Lebensmitteln die Qualität nur teilweise erfasse.
Eine angenommene so genannte »Vitalqualität«, »Lebenskraft« oder »innere Qualität« von Lebensmitteln sei dagegen durch bildschaffende Verfahren beurteilbar und komme somit diesen Interessen entgegen.
Die »bildschaffenden Methoden« sind nicht mit den bildgebenden Verfahren der Medizin zu verwechseln.
Die von Befürwortern der »bildschaffenden Methoden« zur Beurteilung von Lebensmittelqualität genannten Kriterien gehen von der Existenz einer »inneren« Fähigkeit zur so genannten »Gestaltbildung« im anthroposophischen Sinne (gestaltbildenden Kraft) aus.
Die »gestaltbildende Kraft« soll als organisierendes Prinzip die innere Ordnung in organischen Substanzen herstellen und diese postulierte innere Formung oder Ordnung wird, stellvertretend für deren Qualität als «Vitalqualität«, als »wertgebend« angesehen.
Im Gegensatz zu den in der Physik bekannten Organisatzionsprinzipien von Materie gibt es für die »bildschaffenden Verfahren« weder eine nachvollziehbare Theorie, noch eine Evidenz für die Aussagekraft.
Das gemeinsame Prinzip dieser Untersuchungsverfahren besteht darin, eine Probe einem System zuzusetzen, in dem sich auf Grund einer dem System eigenen Instabilität zufällig bildende Strukturen und Formen ergeben, die – nach Ansicht ihrer Befürworter – auf Grund ihrer Morphologie geignet seien, eine Aussage über die postulierte »Vitalqualität« zu machen.
Das entstehende so genannte »Chromabild« wird von den Anwendern als Ausdruck der »Vitalkraft« eines Produktes interpretiert.
Die »bildschaffenden Methoden« sind in diesem Zusammenhang also als ein Versuch anzusehen, in okkulter Schau – oder für die elitäre Minderheit der entsprechend Empfänglichen – übersinnlich erfahrbare »ätherische Bildekräfte« der Anthroposophie für jeglichen Betrachter (und somit auch Kritiker) sichtbar zu machen.
Die »bildschaffenden Methoden« sind seit etwa 1930 in anthroposophischen Kreisen populär; sie sind wissenschaftlich nicht anerkannt und nicht validiert.
Daher können sie weder in der Werbung für ökologische Produkte verwendet werden, noch Eingang in die Richtlinien für Anbau, Verarbeitung oder Qualitätskontrolle entsprechender Produkte finden.
Einzelne dieser Verfahren erlangten aber eine begrenzte Beachtung im in-house Bereich der ökologischen Lebensmittelbranche (bio-dynamischer Landbau) und der anthroposophischen Arzneimittel- und Kosmetikaherstellung sowie zur privaten Wasseruntersuchung durch Anhänger der Methode.
Auf sie kann auch nach Belieben zurückgegriffen werden, um bei Nahrungsmittelproben auf eine angeblich unterschiedliche Dynamik oder »Vitalkraft« bestimmter Proben hinzuweisen, auch wenn gesundheitsrelevante Unterschiede nicht bekannt sind.
So fordert z.B. die Herausstellung ökologischer gegenüber konventionell oder nach EU-Richtlinien (EG-Öko-Verordnung 1991) erzeugter Produkte entsprechend validierte Methoden, die einen Unterschied zwischen diesen Produkten im Lebensmittel selbst zeigen.
Moderne, validierte analytische Methoden konnten diesen Unterschied bisher nicht eindeutig nachweisen.
Daher wird seit Jahren versucht, die »bildschaffenden Methoden« der Anthroposophie zu validieren, um zur Erkennung entsprechender Produkte auf sie zurückgreifen zu können.
Da die Methoden bekanntlich jedoch prinzipiell nicht in der Lage sind, Pestizide oder toxische Substanzen nachzuweisen, die tatsächlich gesundheitliche Auswirkungen haben können, ist die Aussagekraft der bildschaffenden Methoden auf die an diese Tests Glaubenden begrenzt.
Die Methoden
Den bildschaffenden Methoden ist gemeinsam, dass wässrige Extrakte des Untersuchungsgutes mit bestimmten Metallsalzlösungen in angepasster Konzentration in Verbindung treten.
Nach einem Übergang von der Flüssig- zur Festphase werden nach bestimmten Kriterien »Substanzqualitäten« in Formen und zum Teil auch mit Farben »ins Bild gesetzt«, teilweise auch als Bildfolge.
Die Interpretation der erzeugten Bilder und Bildfolgen ist eng an die Fähigkeiten (im Sinne der Befürworter) des Auswertenden gebunden.
Erst seine innere Erfahrung ermögliche es ihm, die richtige Interpretation zu finden, heißt es zu dieser Frage in anthroposophischen Kreisen.
Die bildschaffenden Methoden der Anthroposophie sind:
- Steigbildmethode von Lilly Kolisko und Wala
- Kupferchloridkristallisation / empfindliche Kristallisation nach Ehrenfried Pfeiffer (hab ich selbst im Chemieunterricht durchgeführt)
- Rundfilterchromatogramm (Chroma Test)
- Tropfbildmethode nach Theodor Schwenk
Diesem Methodenspektrum sind aufgrund der Analogie der kapillar-dynamische Bluttest nach Kaelin, der Auras-Blank-Blutausstrichtest und die Rationale Bildekraftuntersuchung zuzurechnen.
Ein zu gleichen Zwecken vorgeschlagener Test ist die Auswertung der ultraschwachen Zellstrahlung als Biophotonenstrahlung nach Popp.
Dieser wird jedoch genausowenig zu den bildschaffenden Methoden gezählt wie die Subtile Trockenbildmethode nach Kröplin.
Quelle: Überarbeiteter Psiram Artikel
Siehe auch
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