Jaime schrieb:Es stellt sich kein Gleichgewicht durch Mäuse ein, weil Katzen grundsätzlich alles was die richtige größe hat fressen bsp. auch Vögel uvm., mal abgesehen von Menschen die sie auch noch füttern.
Also das Katze-Maus-Beispiel war enfach nur ein klassisches Bild. Du solltest schon ein bisserl hinter das Bild sehen und von daher denken statt Dich an dem Bild selbst festzuhakeln. Räuber-Beute-Beziehungen gibt es nun mal sehr real, und sie zeigen, daß nicht nur die Räuber die Beute begrenzen, sondern auch die Beute die Räuber. Hier mal der Klassiker des kanadischen Schneeschuhhasen und des Luchses, gemessen an den jährlichen Tierfellmengen menschlicher Jäger:
Original anzeigen (0,2 MB)Auch der kanadische Luchs hat ein breiteres Beutespektrum, er frißt neben dem Schneeschuhhasen auch weitere Hasen und Kaninchen, ferner Vögel, Fische, Grauhörnchen, sogar Dachse und Füchse. Dennoch frißt er hauptsächlich Schneeschuhhasen, und die Populationsgröße des Luchses koreliert deutlich erkennbar mit der Populationsgröße des Schneeschuhhasen. Ein ähnliches Diagramm hatte ich mal vor Jahren für das Räuber-Beute-Verhältnis von Füchsen und Hasen für eine Region im Osten Deutschlands gesehen, womöglich für die Schorfheide. Und der Fuchs ist hierzulande nun mal deutliche ein Generalist. Doch Generalistsein heißt eben nur, daß man nicht gleich ausstirbt, nur weil einem eine bestimmte Beute unter den Lefzen weg-ausstirbt. Ne spürmare Dezimierung machen auch Generalisten durch, wenn eine besonders reichhaltige Beute verschwindet. Könnten Generalisten diese Einbuße problemlos durch andere Beute-Arten kompensieren, würden logischerweise diese anderen Beute-Spezies in ihrem Populationsumfang ebenfalls spürbar verringert - was dann doch wieder zur Dezimierung der Räuber-Population führen würde. Im Ernstfall würden weitere Beute-Spezies gänzlich verschwinden, und am Ende selbst der so geniale Generalist.
Nee Du, selbst bei Maus und Katz könnts im Ernstfall schlecht für die Katz ausgehen, wenns mal Aus die Maus hieße. Wenn die Katzen hierzulande überhaupt nennenswert Mäuse fräßen statt Chappi, Pedigree und Iglo - oder so...
Jaime schrieb:Das es überhaupt soviele Mäuse und Ratten gibt, liegt wiederum vorallem am Menschen deren Getreide und Nahrungsabfälle sie vertilgen und nicht daran das es so wenig Katzen gibt.
Wie gesagt, häng nicht am Pars, denk mehr vom Toto her.
Jaime schrieb:Wildschweine vermehren sich, weil sie ein gutes Futterangebot in unseren Feldfrüchten haben und weil es für uns billiger ist sie abzuschießen und als Mahlzeit, Leder usw. zu verwerten als überall Zäune um unsere Felder zu errichten. Wölfe währen auch ohne das wir sie ausgerottet hätten hier irrelevant. So eine Wildsau wiegt über 100kg und ist massiv gebaut. Die laufen dir vors Auto dann hast eine riesen Delle und die stehen wieder auf als wäre nichts gewesen und laufen weiter. Ein Wildschwein hat seine Masse, dicke Knochen und viel Kraft dazu seine Hauer. Und da sie jedes Jahr ca. 6-7 Frischlinge werfen ist auch das eine odere andere gerissene Jungtiere kein großes Drama. Das ist sehr viel mehr als der unbedarfte Waldspaziergänger der in seinem ganzen Leben vielleicht zwei Kinder hat. Wer sollte sich hier also mehr Sorgen um Wölfe machen?
Irgendwie redest Du hier ganz massiv an der eigentlichen Diskussion vorbei. Es ging darum, daß das künstliche Gleichgewicht ein stets aktiv durch den Menschen herzustellendes ist, und nicht eines, das sich natürlich von allein einstellt. Da gehst Du so gar nicht drauf ein.
Jaime schrieb:Ich denke nur nicht das die "Katastrophe" jemals enden wird. Sagt dir Coruscant aus Star Wars oder Terra aus Warhammer 40k etwas? Ein Planet der nur noch von einer einzigen riesigen Stadt bedeckt wird mit mehreren Billionen Einwohnern.
Dann spar Dir nächstens Deinen Einwand, wir wären halt nur ein neuer Faktor für das natürliche Gleichgewicht, das sich so oder so wieder einstellen würde.
Jaime schrieb:Dann ist es ja gut das wir den CO2-Gehalt wieder ordentlich erhöht haben
Willst Du hier rumalbern oder diskutieren und Deine Darlegungen gegen meine Einwände verteidigen? Was hat unsere derzeitige Erhöhung atmosphärischen CO
2-Gehalts mit einer CO
2-Verknappung in ner halben Milliarde Jahren zu tun?
Jaime schrieb:Nebenbei gesagt wird sich die Sonne zu einem roten Riesen Aufblähen und die Erde verschlingen. Lange davor wird die Erde aber schon die habitable Zone verlassen haben und dann ist hier Schicht im Schacht egal ob aerob oder anaerob.
Das ist ein paar Milliarde Jahre später und hat nichts mit der
von Dir, nicht mir, aufgeworfenen Frage nach dem Verschwinden der Photosynthese betreibenden Pflanzen zu tun. Willst Du hier rumplaudern, je nach dem, welche Stichwörter Dir völlig neue Ideen durchs Hirn schießen lassen?
Jaime schrieb:Dann beschleunigen und erweitern wir im Endeffekt nur einen natürlichen Prozess den es sowieso gibt.
Nein, das tun wir nicht. Denn damit aus solchen Veränderungen eine neue Diversität hervorgeht, braucht es wenigstens zigtausende Jahre, eher Millionen. Die Zeit lassen wir der Natur aber nicht, wir versorgen sie ständig nur mit neuen Veränderungen und neuer Importware. Nochmals: Die Katastrophe muß erst enden, damit anschließend die Evolution was draus machen kann. Solange wir leben und so eingreifen, wird da kein natürlicher Prozeß beschleunigt, sondern
ge- und zerstört.
Jaime schrieb:Sauerstoff war für die damaligen Arten praktisch Gift. eine Resistenz oder gar Arten die das zur Energieverwertung nutzen konnte mussten sich erstmal entwickeln. Das ging auch nicht so langsam wie du es darstellst. Am Anfang wurde der Sauerstoff nämlich durch Methan, Wasserstoff, Metalle usw. die oxidiert wurden aufgefangen. Als das erschöpft war stieg dann der für die damals lebenden Arten giftige Sauerstoff an.
Was Du beschreibst, zog sich über rund 900 Millionen Jahre hin. Anschließend kam es zur atmosphärischen Sauerstoffanreicherung, und das eben über besagte 400 Millionen Jahre (plusminus). Es dauerte so lange, ging so langsam. Die vorhandenen Spezies konnten ihre natürlichen Zyklen durchleben und in diesem Zeitraum via Mutation und Selektion was neues draus machen. Ein Massensterben wie bei (leidlich) kürzeren Events (auch das Massensterben am Ende des Perm zog sich über zigtausende von Jahren hin und wäre für damalige Beobachter vor Ort schwerlich als Massensterben erkennbar gewesen) hat es bei der Großen Sauerstoff-"Katastrophe" nicht gegeben.
Und nebenbei ist Sauerstoff noch heute für jedes Lebewesen Gift. Schneid nen Apfel auf und sieh zu, wie der Sauerstoff die Zellsubstanz angreift. Die Evolution sorgte bei den Lebewesen für Schutzmechanismen (Antioxidans) oder Schutzverhalten (Aufsuchen anaerober Milieus). Zusätzlich nutzen jene, die sich über Schutzmechanismen für ein Leben in aerobem Milieu wappneten, darüber hinaus noch das Zellgift O
2 für einen besseren Stoffwechsel.
Jaime schrieb:Eine kürzlich im Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America veröffentlichte Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sogar 80 bis 99,5 Prozent des damalig existierenden Lebens auf der Erde durch die große Sauerstoffkatastrophe ausgestorben sein könnte. Die Autoren erklärten laut CNN, dass dies ein größeres Massensterben gewesen sein könnte als das der Dinosaurier vor etwa 65 Millionen Jahren.
Quelle: https://www.focus.de/wissen/weltraum/massensterben-grosse-sauerstoffkatastrophe-vor-2-milliarden-jahren-gab-es-das-grosse-massensterben_id_11124241.html
Die 99,5% dürfe wohl sogar für uns schwer zu knacken sein.
Focus eben. Immerhin aber haben sie den Artikel, der das behaupten soll, verlinkt. Da hätteste mal reinsehen sollen. Am Ende des GOE, als schon der größte Teil des O2-Gehalts in der Atmosphäre steckte, verschwanden Nahrungsgrundlagen wie Phosphor, und dies habe den massiven Rückgang der damaligen Biomasse verursacht. Hier mal die betreffende Passage aus dem Abstract
Given that these data imply a collapse in primary productivity rather than export efficiency, the trigger for this shift in the Earth system must reflect a change in the availability of nutrients, such as phosphorus. Cumulatively, these data highlight that Earth’s GOE is a tale of feast and famine: A geologically unprecedented reduction in the size of the biosphere occurred across the end-GOE transition.
und deepl-übersetzt
Da diese Daten eher auf einen Zusammenbruch der Primärproduktivität als auf einen effizienten Export hindeuten, muss der Auslöser für diese Verschiebung im Erdsystem eine Veränderung in der Verfügbarkeit von Nährstoffen, wie z. B. Phosphor, sein. Zusammengenommen zeigen diese Daten, dass die GOE der Erde eine Geschichte von Festen und Hungersnöten ist: Eine geologisch beispiellose Verkleinerung der Biosphäre fand während des End-GOE-Übergangs statt.
Was das "tale of feast and famine" für die Zeiten davor betrifft, so schrieb ich ja eigens, daß viele Arten am Ende ihrer "Lebensdauer" keine weiteren Nachkommenarten hinterließen, sondern nachkommenlos verschwanden und nur einige für Nachkommenspezies sorgten (=famine). Und diese entsprechend brauchten, um dann wieder für eine Biodiversität zu sorgen (=feast). Und das immer wieder, bei jeder neuen O2-Anreicherung.
Jaime schrieb:1% wären aber auch 10.000ppm da Verblassen die paar hundert ppm die wir an CO2 gemacht haben regelrecht.
Wassndas für ne Logik. Gäbe es von heute auf morgen 10.000ppm mehr O
2 in der Atmosphäre, wären die Veränderungen weit geringer als 1000 ppm mehr CO
2. Es gab mal 100.000 ppm mehr O
2 in der Atmosphäre. Und ja, es gab auch mal mehrere Tausend ppm CO2 in der Atmosphäre, im Kambrium, als noch keine Landpflanzen selbigen binden konnten.Tiere gingen an Land, als atmosphärisches O2 (dank der Landpflanzen) deutlich höher und CO2 deutlich niedriger lag.
Na jedenfalls werden die
obligat anaeroben Lebewesen (
Null-Toleranz von molekularem Sauerstoff) bereits in den hunderten Millionen Jahren
vor dem GOE einen Großteil ihrer Krise gehabt und Lösungen gefunden haben. Denn in dieser Zeit wurde ja bereits Sauerstoff freigesetzt, nur daß er sich nicht lange im Wasser (dem damaligen Lebensraum der Organismen weit vor dem Landgang) hielt, geschweige denn nennenswert anreichern konnte. Aber es gab ihn ja bereits, er wurde nur nach leidlich kurzer Zeit durch weitere Materialien gebunden. Die Verweildauer des O
2 im Medium war also kurz, aber das O
2 war schon enthalten. Dauerhaft, kontinuierlich, da im selben Zeitraum praktisch genauso viel O
2 freigesetzt wie gebunden wurde. Während des GOE dann mußten sich viele nur noch an die Sauerstoffkonzentration anpassen, nicht an ein generelles Vorhandensein von O
2. Immerhin dürften anfängliche anaerobe Rückzugs-Milieus durch den ansteigenden Sauerstoffgehalt immer weniger geworden sein, sodaß es weiterhin noch zu Problemen für obligate Anaerobier gekommen sein dürfte.
Jaime schrieb:Und da das CO2 wie du sagst eh weniger wird und ich bezweifle das es genügend fossile Energieträger gibt um auch nur annähernd 1% zu erreichen, haben wir den Pflanzen und anderen höheren Lebensform dadurch nur ermöglicht noch länger auf der Erde zu existieren.
Das ist mit Verlaub ganz großer Unfug. Allein während der Eiszeit stieg und fiel der CO2-Gehalt in der Atmosphäre immer wieder mal binnen weniger Jahrzehntausende um bis über 100 ppm. Oder im oberen Devon binnen 10 Millionen Jahren fiel der CO2-Gehalt um knapp 2000 ppm. Diese Änderungen haben nichts mit einem allmählichen Kohlenstoffverlust der Atmosphäre zu tun, sondern mit der Fähigkeit der irdischen Biomasse, den aktuellen atmosphärischen Kohlenstoffgehalt zu verändern. Was sollen denn da heutige CO2-Gehalte in der Atmosphäre für eine Rolle spielen für die Frage, wie viel CO2 die Atmosphäre in 500 Millionen Jahren zu (er)halten vermag? Die mittlere Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre liegt derzeit bei ca. fünf Jahren. In dieser Zeit ist praktisch der gesamte CO2-Gehalt einmal von Pflanzen aufgenommen und wieder abgegeben. Nur, wenn bei diesem Kohlenstoff-Kreislauf die pflanzliche Biomasse nicht hinterherkommt, alles freiwerdende Kohlendioxid aufzunehmen (zu wenig Pflanzen), erhöht sich sowohl der Anteil in der Atmosphäre als auch die Verweildauer, bis wieder dank höheren CO2-Gehalts mehr Pflanzen wachsen und ein neuerliches Gleichgewicht herstellen.