@geraldo:
Ich meine, es gibt diese eine wirkliche Wahrheit nicht. Die wirkliche Wahrheit ist IMMER die erfahrene subjektive Wahrheit - es gibt keine andere, die wirklicher, größer und wahrer wäre. Wirklichkeit ist immer relativ und gründet im Individuum - es gibt keine absolute Wirklichkeit. Da folgst Du der von mir angesprochenen philosophischen Schule (siehe "Matrix"). Damit kann man natürlich dann alles und nichts erklären. Tatsache ist aber, dass es die Menschheit geschafft hat, z.B. mit Maschinen zu fliegen, und quasi durch die Luft über tausende von Kilometern miteinander zu kommunizieren. Nehmen wir mal an, das wäre real, dann bringt Deine Anschauung uns da nicht weiter.
Wer glaubt, Wissenschaft sei etwas anderes als Religion, der irrt meiner Meinung. Wissenschaft ist die Religion unserer Zeit, die im Gegensatz zur herkömmlichen Religon unserem rationalen Zeitalter gemäß eben entsprechend rational anstatt mystisch begründet ist. Da irrst DU nun wirklich gewaltig. Die beiden haben einen grundsätzlich unterschiedlichen Hintergrund und arbeiten diametral verschieden. Wissenschaft hinterfragt sich dauernd selber -etwas, das die Religionen nicht, oder nur sehr ungern tun. Wenn ein Forscher eine behauptung aufstellt, hat er ein Stahlbad an prüfungen zu überstehen, bevor diese behauptung in das reich der Wissenschaften aufgenommen wird. Das bedeutet dann nicht, dass diese behauptung stimmt, aber sie hat sich eben gerade objektiv, und NICHT subjektiv (also unter verschiedenen Bedingungen, bei verschiedenen Forschern) bewährt. Tauch ein Phänomen auf, das mit bisherigen Theorien nicht erklärt werden kann, so wird dieses untersucht, bis ein Modell gefunden ist, dass dieses Phänomen möglicherweise beschreibt und erklären kann.
Die Religion andererseits beruft sich auf eine unumstössliche Wahrheit, die so sein muss, und nicht anders sein darf.
Dem Skeptiker ist es ungemein wichtig, dass es keinesfalls etwas geben kann/darf, was nicht statistisch oder wissenschaftlich sein kann/darf.Falsch! Wenn so ein Phänomen tatsächlich auftritt, ist es für die Forschung von äusserstem Interesse! WENN es auftritt (dafür gibt es viele Beispiele, wie etwa das der "verbundenen" Teilchen, das man sich nach wie vor nicht erklären kann - aber man forscht daran weiter).
Der anderen Seite ist es wichtig, gerade diese bestehenden Grenzen zu überschreiten.Wieder Falsch! Die Religion hat sich mit dem Anspruch der absoluten Wahrheit sehr enge Grenzen gesteckt, die sie nicht überschreitet. Aber hier gehts ja noch einmal um etwas völlig anderes als Religion. Hier wird tatsächlich versucht, die wissenschaftlichen grenzen zu überschreiten, und zwar um jeden Preis.
Jeder wird anhand dieser seiner Wahrheiten andere Erfahrungen und Beobachtungen machen, die zweifellos beide wirklich und ganz real sind. Das widerspricht jeder Alltagserfahrung, und auch dem Religionsverständnis der "absoluten Wahrheit". Wenigstens in diesem Fall sind siech Religion und Wissenschaft einig. Es stimmt nun einmal nicht, dass die Sonne um die Erde kreist. Eine Beobachtung, die sehr objektiv belegt werden kann und mittlerweile (vor nicht allzu langer zeit) von der katholischen Kirche unter der "erdrückenden Beweislast" auch "zugegeben" wurde.
Aber keine der beiden Seiten kann sich anmaßen, die wirkliche Wahrheit zu kennen, und die andere Seite als irrig darzustellen. Es sind beides Wahrheiten und keine davon ist besser, weiser, reifer, wahrer oder wertvoller als die andere - sie sind lediglich verschieden. Zum Thema "irrig" siehe z.B. "Sonne um die Erde"...
"The problem with the global village is all the global village idiots" (Paul Ginsparg)