@RayWonders Als VWL - Lehrer will ich es zumindest mal versuchen
;)Viele Leute haben entgegen des bisherigen Threads noch eine ähnliche Kaufkraft wie vor der Krise.
Nehmen wir als Beispiel die Vielzahl der Beamten.
Beamter A hat bislang 500 € im Monat für Restaurant, Kneipe, Kino und was weiß ich rausgeworfen. Jetzt hat alles zu und A spart die 500 €. Nun kann der Staat nicht diese ganzen Einrichtungen ohne Kohle zurücklassen, er betriebt dadurch einen marktkonträren Staatseingriff, leiht sich Geld und subventioniert bzw. leiht den Einrichtungen das Geld, sagen wir auch 500 €.
Ergo kann A die 500 € nicht investieren (spart diese) und die Einrichtungen haben trotzdem 500 €. Sprich die Geldmenge hat sich verdoppelt.
(Ich spare mir an dieser Stelle mal das Geblubber, dass Geld ursprünglich ein Gegenwert von geleisteter Arbeit war und nur den Tauschhandel einfacher machen sollte. Das weißt du ja.)
Nun gibt der Staat den Betroffenen natürlich nicht 1:1 das Geld was jeder potentielle Kunde gebracht hätte, aber ich denke wir sind uns erstmal einig, dass sich die Geldmenge die im Umlauf ist, stark vergrößert ist.
Nun folgt das Geschrei nach dem "Monster" wie du es nennt.
Dies muss man sicherlich relativieren. Dein Fruchtjoughurt wird in Zukunft sicher auch nicht das dreifache Kosten.
Aber:
Gerade in bestimmten Märkten wird man schnell merken, dass mehr Geld im Umlauf ist.
Dies können Märkte mit heterogenen Gütern sein, monopolartige oder Oligopole.
Dort werden die Preise schnell steigen, da Akteure so eine Marktmacht besitzen, dass sie höhere Preise leicht durchsetzen können, ohne dass ihnen die Kunden wegrennen.
Dies merkt man als normaler Verbraucher meist gar nicht, da in dem Warenkorb mit dem die Inflation berechnet wird, etwa Benzin oder Heizöl gar nicht gelistet sind.
Gerade wurden die Märkte ja auch mit "frischem Geld von der EZB geflutet" wie es heißt. In Boom Zeiten sind dadurch die Preise in Immobilienmärkten, Finanzmärkten oder Märkten für Luxusartikel (Schau dir an wie die Teuerungsrate bei Rolexuhren war,verrückt.) extrem gestiegen. Hier waren inflationäre Prozesse schon deutlich zu sehen.
Nur ist das bei homogenen Gütern u.a. aufgrund der vollständigen Konkurrenz noch nicht unbedingt direkt der Fall.
Allerdings gibt es hier auch genug Fälle, die man sich vor Augen halten kann.
Beispiele wären Kartellbildungen durch illegale Preisabsprachen - Google gern mal nach dem Bierkartell.
Hier hat man ein sehr homogenes Gut. Das Bier was im Angebot ist, wird bspw besonders häufig gekauft, weil es nicht groß anders schmeckt als die Stammmarke. Aufgrund dieser Eigenschaft und der großen Konkurrenz gab es Absprachen zur Preiserhöhung über beinahe die gesamte Branche. Mit der Konsequenz, dass die Bierpreise flächendeckend stiegen und trotzdem kein Absatzeinbruch erfahren wurde. Hier wurde auch ausgenutzt, dass die Kaukraft dafür seitens der Bevölkerung da war. Das ist kein exotisches Beispiel sondern nur die Spitze des Eisbergs, welches das Kartellamt aufdecken konnte. Auch hier mit der Folge der Geldentwertung-
Diese Gefahr besteht natürlich bei wachsender Kaufkraft noch mehr.
Dazu kommt in der Krise natürlich auch der Fakt, dass Lieferketten gestört werden und die Produktion erschwert wird. Dadurch wird das Angebot verknappt. Das verknappte Angebot wird schon von den Rohstofflieferanten in Form von Preiserhöhungen weitergegeben, da sie mindestens ihren gewohnten Umsatz machen wollen. Diese erhöhten Preise werden in der Produktion (dazu kommen vielleicht noch tarifvertragliche Lohnsteigerungen) dann natürlich auch an den Endkunden versucht weiterzugeben (Wie oft hast du in deiner Bäckerei im letzten Jahr einen erhöhten Brötchenpreis mitbekommen? Ich circa 3 mal!) .
Nun trifft ein möglicherweise verknapptes Angebot, was zu höreren Preisen hergestellt wurde auf eine potentiell höhere Kaufkraft.
Die Folge ist, dass der Anreiz besteht den Preis zu erhöhen und da das Produkt dann mindestens genauso gut wie vorher verkauft wird wodurch u.U. ein noch höherer Preis in Gedanken des Verkäufers gerechtgertigt sein könnte. Das "Monster" wäre losgetreten.
Soviel zur Theorie.
Rechtgeben muss ich dir, dass das ganze zumindest zum Teil hypothetisch ist und wir auch nach dieser Krise nicht mit einer Schubkarre Geld zum Brot holen gehen müssen.
Ich hoffe, ich konnte dir zumindest etwas weiterhelfen.
:)