@skagerak skagerak schrieb:Oder kann man es einigermaßen so vergleichen, aus Sicht der Verlage, wie ein Anwalt der sich nicht mit "Peanuts“ abspeisen lassen möchte, wenn sein Mandant durch sein Tun z.B. Millionär wird?
DEr Vergleich passt nicht so ganz oder zumindest verstehe ich nicht wer für was stehen sollte. Entsprechen die Verlage den Mandanten?
Egal ist eigentlich nicht so wichtig.
Das Problem ist tasächlich komplexer. Geld spielt natürlich, wie bereits erwähnt, eine wichtige Rolle, aber nicht ausschließlich.
Open Access ist natürlich ein wichtiger Bestandteil bei diesem Prozess, erhöht er doch den Leserkreis eines Artikels enorm. Für den Wissenschaftler enorm wichtig, bekommt er doch evtl. mehrer Zitate, die Verlage hingegen hätten das lieber in höheren Abonnementzahlen.
Dazu kommt noch ein ganz wichtiger Fakt der bisher noch nicht erwähnt wurde. Das Publizieren ist ein globales System wobei die Preise global gleich sind. Man zahlt ja z.B. beim Verleger in Detuschland egal ob ich aus eine Uni aus Detuschland komme oder Südafrika (oder irgendein anderes Land)
WEnn ich z.B. WIssenschaftler an einer Uni an Deutrschland bin und ich reiche meinen Artikel ein, er geht durch das Review und dann beschließe ich dsa ich Open Access mache. Dann bezahle ich sagen wir 3 200 € an den Verlag. DAS ist vergleichbar einer halben bis ganzen Monatsstelle eines Wissenschaftlers. Für Unis aus Entwicklungsländern kann dieser Betrag aber durchaus ein Halbjahresgehalt eines Wissenschftlers sein. Das heißt die finanziellen Belastungen für Publikation und Zugang sind für dortige Verhältnisse nicht leistbar.
Es gibt aber auch dort Bemühungen seitens der Verleger z.B.
http://iopscience.iop.org/info/page/developing-countries-accessDas Thema wissenschaftliches Veröffentlichen ist tatsächlich hochkomplex und es gibt viele verschiedenste Aspekte unter denen man sich dem Thema nähern kann, seien es Autorenrechte (z.B. Recht auf Autorenschaft oder Ehrenautorenschaft siehe:
Wikipedia: Ehrenautorschaft), seine es Verlagsaspekte, Abonnementkosten bzw. Steuergeldeinsatz und Zugang für Öffentlichkeit, Globalisierungsaspekte, wissenschaftliche Qualitätssicherung und ehrenamtlicher Reviewprozess, Impact Faktoren und Karriere, Digfitalisierung...
Peter0167 schrieb:Die Wissenschaftler, bzw. die Institute müssen viel Geld dafür bezahlen, um ihr eigenes geistiges Eigentum sinnvoll verwerten zu können, und das für eine Gegenleistung, die sich auch anders (günstiger) bewerkstelligen ließe, was jedoch an den etablierten Strukturen zu scheitern droht. Es ist zu befürchten, dass es tatsächlich auf einen Machtkampf hinausläuft, wo beide Seiten am Ende Verlierer sein werden.
Ja und nein. Ja es kommt zu Machtkämpfen und ja es geht auch um Geld aber ich denke nicht das es am Ende nur Verlierer geben wird. Den Prozess den wie hier sehen ist ein Strukturwandel der unausweichlich ist weil sich grundlegende Vorrausetzungen ändern. Allen voran die DIgitalisierung spielt hierbei eine Riesenrolle. Z.B. denke ich nicht das die Verlage viel mehr Geld verdienen weil sie abzocken sondern weil sich die Kosten enorm reduziert haben. Hardwarepublikation gibt es kaum noch, statt drucken wird das PDF bereitgestellt. Versand- und Druckkosten fallen weg. Kommunikationskosten fallen fast vollständig weg. Z.B. mussten für die Reviews Kopien mit der Post verschickt werden. Man braucht dafür Posteingagsstellen etc. Heutzutage kann man das fast vollautomatisch per E-Mail machen.
Daher ist es nur logisch das sich Strukturen zwangsweise ändern müssen, nur will natürlich dabei jeder am besten wegkommen. Was wir hier sehen ist eine logsiche Konsequenz vor allem letzendlich aufgrund der Digitalisierung. Daher denke ich nicht das es am Ende nur Verliere geben wird sondern sehe das eher als ein Anpassungs- oder Erneuerungsprozess.