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Karl Hans Janke
02.07.2016 um 17:57Dieser Thread beschäftigt sich mit einem Mann, geb. 1909, der fast sein gesamtes Leben in einer Psychiatrie verbrachte, dort auch starb. Er beschäftigte sich in der Anstalt u.a. mit erneuerbaren Energien, alternativer, natürlicher Energiegewinnung und Flugmechanik, lange bevor entsprechende Technologien wissenschaftliche Relevanz erhielten. Dass sein Erfinderstreben "pathologisch" und Teil einer psychiatrischen Erkrankung war, wie Wikipedia behauptet, darf angezweifelt werden, wenn man sich mit seinen Gedanken und Zeichnungen hierzu beschäftigt. Zu sehr viel späterer Zeit entdeckte man zwei auf ihn angemeldete Patente, u.a. eines aus dem Jahr 1936, das sich mit elektronischer Navigation beschäftigt, wie sie heutzutage genutzt wird.
Die Geschichte seines Lebens lädt in jedweder Hinsicht dazu ein, sich mit diesem Menschen näher zu beschäftigen - sei es der Umstand seiner Inhaftierung und letztlichen lebenslangen Einweisung in die Psychiatrie, sei es die Frage danach, ob er wirklich dorthin gehörte oder nicht schlichtweg ein Mann gewesen ist, der seiner Zeit weit voraus war, sei es sein Idealismus, der die Frage danach aufwirft, wieviel davon auch heutzutage noch Berechtigung und Platz hat bzw. haben sollte. Auch die Frage danach, wie es dieser Mensch geschafft hat, sich damit zu arrangieren, dass es für ihn kein freies Leben mehr gab und der sich trotz seiner mitunter menschenunwürdigen Behandlung das Ziel setzte, etwas zu erschaffen, was allen Menschen zu friedlichen Zwecken dienen möge.
Dieser Thread soll dazu einladen, sich näher mit diesem Mann zu beschäftigen, ihn nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Vielleicht gibt es User, die sich mit ihm bereits näher befassten und die auch etwas dazu sagen können, was es mit seinen Erfindungen auf sich hat, wie diese zu beurteilen sind.
Zum Einstieg ein kleiner Einblick in sein Leben:
https://www.youtube.com/watch?v=aRsi9Mn_C8k
Die Geschichte seines Lebens lädt in jedweder Hinsicht dazu ein, sich mit diesem Menschen näher zu beschäftigen - sei es der Umstand seiner Inhaftierung und letztlichen lebenslangen Einweisung in die Psychiatrie, sei es die Frage danach, ob er wirklich dorthin gehörte oder nicht schlichtweg ein Mann gewesen ist, der seiner Zeit weit voraus war, sei es sein Idealismus, der die Frage danach aufwirft, wieviel davon auch heutzutage noch Berechtigung und Platz hat bzw. haben sollte. Auch die Frage danach, wie es dieser Mensch geschafft hat, sich damit zu arrangieren, dass es für ihn kein freies Leben mehr gab und der sich trotz seiner mitunter menschenunwürdigen Behandlung das Ziel setzte, etwas zu erschaffen, was allen Menschen zu friedlichen Zwecken dienen möge.
Dieser Thread soll dazu einladen, sich näher mit diesem Mann zu beschäftigen, ihn nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Vielleicht gibt es User, die sich mit ihm bereits näher befassten und die auch etwas dazu sagen können, was es mit seinen Erfindungen auf sich hat, wie diese zu beurteilen sind.
Zum Einstieg ein kleiner Einblick in sein Leben:
Karl Hans Joachim Janke (* 21. August 1909 in Kolberg, Pommern; † 15. Februar 1988 in Wermsdorf)Wikipedia: Karl Hans Janke
war ein deutscher Künstler und pathologischer Erfinder. Er verfertigte zahlreiche Modelle und Zeichnungen hauptsächlich zur Luft- und Raumfahrttechnik. Seine Arbeiten sind heute als bedeutende Kunstwerke der Art brut anerkannt.
Karl Hans Janke war das einzige Kind der Eheleute Otto Karl Richard Janke und Hedwig geb. Steffen. Nach 1929 verkaufte Otto Janke sein Mietshaus mit zehn Wohnungen in Kolberg und erwarb das Restgut im nahegelegenen Dryhn im Landkreis Kolberg-Körlin.[1] Die Familie übersiedelte dorthin und bewirtschaftete das 132 Hektar große Gut. Karl Hans Janke besuchte nach eigenen Angaben das Domgymnasium Kolberg und die Vorbereitungsanstalt für Oberrealschulen in Stettin. Im Februar 1932 machte er an der Hindenburg-Oberrealschule in Berlin-Lichterfelde das Abitur.[2]
Selbst behauptete er, nach seinem Abitur Abendkurse an der Technischen Universität Berlin belegt und an der Universität Greifswald drei Semester Zahnmedizin studiert zu haben. Belegt ist, dass Janke sich zu Ostern 1932 in Greifswald immatrikulieren ließ. Dort studierte er wahrscheinlich ein Semester lang Zahnmedizin.[3] Der Zeitpunkt des Studienendes ist nicht mehr nachweisbar, vermutlich konnte er das Studium nicht fortsetzen, da er bereits erkrankt war.[2] Ebenso erscheint es ausgeschlossen, dass er ein Ingenieurstudium begann. Unter den Einwohnern von Dryhn war er noch für 1937 als „Janke, Hans; Student“ aufgeführt,[1] arbeitete aber vermutlich bereits auf dem Landgut seiner Eltern und beschäftigte sich in einer kleinen Werkstatt mit der Entwicklung von Flugzeugtypen. 1936 reichte er ein Patent zu einem „Flugzeug mit schwingender Tragfläche“ (Schwingenflugzeug)[4] und 1939 eines zu einem „Standortsanzeiger, insbesondere für Luftfahrzeuge“[5] ein. Beide wurden 1943 vom Reichspatentamt erteilt. Dies zeigt, dass Janke sich selbst als Ingenieur, Erfinder und Originalgenie sah und nicht etwa als Künstler.
Während des Zweiten Weltkrieges erwarb das Deutsche Reich Dryhn, und auf dem elterlichen Gut wurde ein Artillerie-Schießplatz angelegt. Im Mai 1940 wurde Janke zur Wehrmacht eingezogen. Dort kam er das erste Mal im Mai 1941 zur Behandlung von Geisteskrankheiten in das Reserve-Kriegslazarett. Mit Verdacht auf Schizophrenie verlegte man ihn später in das Reservelazarett Haldensleben. Wegen seines Geisteszustandes wurde er im Januar 1943 endgültig aus der Wehrmacht entlassen.[2] Nach dem Tod des Vaters 1945 und durch die Kriegswirren auf der Flucht gelangte er 1947 mit seiner Mutter nach Großenhain, wo er eine kleine Werkstatt betrieb. Der Tod der 79-jährigen Mutter am 6. August 1948 bereitete ihm derart psychische Probleme, dass er sich nicht mehr selbst versorgen konnte, und er verwahrloste zusehends. Nach eigener Aussage bekam er im Frühjahr 1949 ohne Bezugsschein keine Pappe und Papier mehr, darum brachte er in seinem Schaukasten folgenden Vermerk an: „Mit dem heutigen Tage dürfen keine Spielsachen für die Kinder mehr angefertigt werden, da wir das ‚Material‘ für Kanonen brauchen. A. Hitler. Drei Dinge sollen sie haben, 1.) eine große Schnauze zum tüchtigen Angeben. 2.) einen Fußball zum Austoben, 3.) ein Gewehr zum Kriegführen.“[6] woraufhin er verhaftet wurde.[7] Auf Antrag von Sozialamt und Amtsarzt wurde Janke am 4. Juni 1949 vorübergehend in die Nervenklinik Arnsdorf eingewiesen. Mit der Diagnose einer chronisch paranoiden Schizophrenie, die von einem Erfinderwahn geprägt sei, erfolgte am 8. November 1950 seine Verlegung in die Krankenanstalten Hubertusburg in Wermsdorf, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.[7]
Bis zu seinem Tode schuf er ein umfassendes Œeuvre bestechender Zeichnungen, Skizzen und Modelle. Selbst gab er an, 300 bis 400 technische Neuerungen erfunden zu haben. Dazu fertigte er über 3000 Zeichnungen an, wovon heute noch etwa 2000 existieren.[8] Außerdem baute er Modelle von Flugmobilen, futuristischen Raumschiffen und elektromechanischen Geräten, entwarf ein „Stammbuch der Menschheit“, verfasste politische und militärische Strategien und hinterließ einen äußerst umfangreichen Briefwechsel.[8] Außerdem verfasste er Konzepte zur friedlichen Nutzung der Kernenergie und Entwürfe neuartiger Antriebe, die auf der Nutzung des Erdmagnetfeldes basierten.
Fast zwanzig Jahre lang lagerten Jankes Modelle und Alben unentdeckt in einem Abstellraum der Nervenklinik Hubertusburg. Im Jahr 2000 wurden sie auf einem Dachboden der Klinik durch den Chefarzt Dr. Peter Grampp wiederentdeckt. Die großformatigen Zeichnungen befanden sich in mehreren Obststiegen und waren von Janke platzsparend auf Postkartengröße zusammengefaltet worden. Unterzeichnet sind sie in eigenwilliger Schreibweise mit „Karl Hans (Joachim) Janke.“[9]
Jankes Nachlass wurde an den 1998 gegründeten nach Hannah Greens Buch[10] benannten Rosengarten e. V.[11] übergeben. Der Verein widmet sich der Aufarbeitung von Jankes in fast 40 Jahren Klinikaufenthalt geschaffenem Werk. Aus dieser Arbeit resultierten seither zahlreiche Ausstellungen und Medienberichte. Jankes Werk wird meist der Art brut zugerechnet, was aber vermutlich aus einem Missverständnis seiner Intentionen resultiert. Jan Hoet vergleicht die Zeichnungen mit denen Leonardo da Vincis und äußerte sich darüber: „das Blatt ist von links nach rechts, von oben nach unten vollkommen. Es ist perfekt. Man kann nichts hinzufügen. Man kann auch nichts wegnehmen.“[12]
In sein Testament schrieb Janke „Ich bitte, die Bilder und Alben aufzubewahren, mit den vielen Zeichnungen und Modellen, die ich für Euch Menschen geschaffen habe.“[13] Eine Auswahl seines Nachlasses wird seit Juni 2007 in einer kleinen Ausstellung im Schloss Hubertusburg gezeigt.
Karl Hans Jankes Urne wurde 1988 in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof in Döbeln beigesetzt.