Yellowstone der Supervulkan (Das Ende)
05.04.2005 um 02:28Quelle http://www.lonlygunmen.de/natur/erde/supervulkan/yellowstone.html (Archiv-Version vom 03.04.2005)
Es ist früh am morgen im Nationalpark, doch kein Vogel trällert sein Lied. Eine unnatürliche Stille hat sich über das Land gesenkt, den Boden durchläuft ein leichtes zittern. Das einzige Tier das man ausmachen kann ist ein verletzter Hirsch, dunkle nasse Flecken zeigen sich auf seinem Fell und er versucht mit panisch aufgerissenen Augen und Schaum der von seinem Maul tropft zu flüchten. Aus dem zittern wird ein leichter Erdstoß der das Tier von den Beinen reißt. Plötzlich und mit noch nie dagewesener Wucht scheint der Erdboden in diesem Gebiet zu explodieren. Die Erde tut sich auf und bildet einen gigantischen Krater der seine tödliche Last in den Himmel entläßt. Zähflüssiges Magma, Ascheteilchen und giftige Schwefelgase werden kilometerhoch in die Stratosphäre geschleudert. Die Hölle bricht los auf Erden. Innerhalb Sekunden wird in dem Gebiet um den Krater jegliches Leben ausgelöscht, verbrannt und erstickt. Eine gewaltige Druckwelle, ausgehend vom Zentrum der Katastrophe, fegt über den Amerikanischen Kontinent und knickt Wolkenkratzer wie Spielkartenhäuser. Das Erdbeben das durch den Vulkanausbruch ausgelöst wurde kann man noch in den entferntesten Winkeln der Erde spüren. In Tokio verbiegt sich die Nadel eines Seismographen und bricht einfach ab. In Berlin macht die Nadel einen plötzlichen Sprung und hängt sich am Rand des zu beschreibenden Papiers auf. Der Seismograph schreibt auf der Walze und liefert so keine Aufzeichnungen mehr. Durch die gigantische Eruption wächst der Druck auf die darunter liegende Kontinentalplatte und setzt sich bis in die Meere hinein fort. In den Meeren bilden sich riesige Tsunamis die alles unter sich begraben das sich ihnen in den Weg stellt. Hawaii versinkt innerhalb Sekunden im Meer und ist ausgelöscht, doch die "Killerwellen" rasen ausgehend vom Kontinent weiter. Irgendwann erreichen sie Japan und zerstören die Küstenstädte, das Land wird bis weit ins innere hinein überflutet.
Stille senkt sich über das Land, eine trügerische Stille. Die Sonne wurde durch den Ausbruch mit Ascheteilchen verschleiert und taucht den Kontinent in Dunkelheit. Die Temperaturen fallen innerhalb weniger Stunden um bis zu 20 °C und das Land beginnt zu "frieren". Der "Fallout" hat das Land kilometerdick mit einer Schicht aus Asche überzogen, wer nach dem Ausbruch noch am Leben war muss jetzt ersticken. Giftige Schwefelgase erledigen den Rest. Doch immer noch gibt es Leben. Durch den extremen Temperatursturz bilden sich gigantische Eisflächen und es schneit. Ein Szenario wie aus einem Katastrophenfilm, nur es ist kein Film sondern Tatsache. Ernten sind vernichtet und nun senkt sich eine mörderische Kälte über den Planeten. Eine Kälte welche die restliche Menschheit ohne genügend Ressourcen nicht überleben kann. Die meisten Kraftwerke sind zerstört, Heizungen funktionieren nicht mehr, die Nachwirkungen des Ausbruchs vernichten auch noch den letzten Lebenden in Amerika.
Doch auch in Europa z.B. kann man die Auswirkungen dieses natürlichen "Super-GAUs" spüren. Rund um den Erdball haben sich die Ascheteilchen und das Schwefelgas in der Stratosphäre verteilt. Die Temperaturen fallen weltweit um ca. 5 - 15 C°. Große Hungersnöte brechen aus, da das Korn nicht mehr gedeiht und auf den Feldern verrottet. Durch den gewaltigen Schlag auf die Kontinentalplatte kommt die Erde ins trudeln, der Einfallswinkel der Sonne verändert sich und lässt die Temperaturen weiter fallen. Die Welt wird mit einer dünnen Eisschicht überzogen, eine "vulkanische Eiszeit" hat begonnen.
Die Szenerie aus einem Hollywoodfilm? Leider nein, eine Szenerie die schon morgen, in hundert oder auch erst in tausend Jahren geschehen kann. Ein Weltuntergang, ausgelöst durch einen seit Jahrtausenden schlummernden Giganten unter dem Bundesstaat Wyoming.
Der Yellowstone-Nationalpark im Bundesstaat Wyoming/USA. Ein Idyll für Tiere, Pflanzen und Menschen. Riesige Mammutbäume strecken sich gigantisch in den Himmel, Tiere haben teilweise sogar ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren und versuchen auf den gekennzeichneten Picknickplätzen den Besuchern etwas Futter abzubetteln. Doch dieses Idyll ist trügerisch, unter dem riesige Areal verbirgt sich ein riesiger Supervulkan der längst für einen Ausbruch überfällig ist.
Ein Supervulkan bildet über Tausende von Jahren riesige Magma-Kammern in der Erdkruste, diese sind gefüllt mit dickem zähflüssigem Magma, die in den Kammern gefangenen Gase können nicht entweichen und so baut sich über lange Zeit ein enormer Druck auf. Bricht so eine Kammer plötzlich auf, entsteht eine gewaltige Explosion die kein Wissenschaftler berechnen kann.
Ein Vulkanausbruch wird immer an der Menge von verfügbaren Magma gemessen. Der Explosivitäts-Index eines Vulkans (VEI) reicht von 0 bis 8 Punkten. Jeder Punkt bedeutet hierbei die Verzehnfachung des Ausgeworfenen Magmas. Ein Supervulkan von der Größe des im Yellowstone-Park befindlichen würde diesen Index aber bei weitem überschreiten. Ein Ausbruch der über 8 Punkten liegen würde. Eine Katastrophe die kein Mensch beherrschen oder berechnen kann. Eine riesige Zeitbombe der Natur, welche unser geordnetes Weltbild grundlegend verändern wird.
Die Yellowstone-Senke wurde vor ca. 600 000 Jahren durch einen gewaltigen Vulkanausbruch geschaffen. Unter ungeheurem Druck entleerten sich riesige Magmakammern und schleuderten ihren Inhalt Kilometerhoch an die Oberfläche. Als sich die Kammern entleert hatten, brach die natürliche Höhle unter dem Druck des nun obenliegenden Magmas zusammen und bildeten den heutigen Nationalpark. Der Geologe Bill McGuire vermutet nun unter diesem Gebiet eine tickende Zeitbombe, ein Untier das nur darauf wartet endlich losgelassen zu werden und eine gigantische Verwüstung zu hinterlassen. Ein gefährliches Anzeichen für das Aktivwerden des Supervulkans könnte die Tatsache sein, das der Geysir "Giant Geyser" seit einiger Zeit immer häufiger seine Wassermassen "ausspuckt". Lange Zeit galt dieser Geysir als absolut unberechenbar, man konnte nie voraussagen wann er seine Fontäne in die Luft schleudern würde. Über 90 Meter hoch schießt das Wasser aus dem Geysir und man rechnet mit einer Wassermenge von ca. vier Millionen Litern pro Ausbruch. Als 1959 ein schweres Erdbeben den Nationalpark erschüttert hatte wurden auch die Ausbrüche des "Giant Geyser" seltener. Doch nun bricht er mit ziemlicher Regelmäßigkeit wieder alle paar Tage aus.
Robert Christiansen, ein Forscher aus Kalifornien suchte in den 60er Jahren den gesamten Nationalpark nach Kraterwänden ab, konnte aber nichts finden, kein Hinweis auf einen Vulkan oder auf Kraterwände. Erst als er Satellitenbilder der "NASA" einsehen konnte fand er wichtige Hinweise auf die Überreste eines eingestürzten Vulkans (Caldera). Diese Reste haben die gigantischen Ausmaße von 70 Kilometern Länge und 30 Kilometern Breite. Die Überreste des Vulkans sind somit größer als Städte wie New York, London oder Moskau.
Was unter dem Nationalpark vor sich geht, kann man mit keinem anderen Vulkan auf dieser Welt vergleichen. "Kleine" Vulkane wie der Vesuv wirken gegen diesen Supervulkan wie ein "Spielzeugvulkan" den Kinder gerne für den Schulunterricht basteln. Im Gegensatz zum Vesuv drängt hier das Magma an die Erdoberfläche, doch es durchbricht diese nicht sondern sammelt sich in der oberen Kruste. Durch die Hitze schmilzt das Gestein in diesen Regionen und das neu verflüssigte Gestein fließt zurück in die Magma-Kammern. Dieses Phänomen dauert schon Jahrtausende lang an und man kann sich vorstellen welche Hölle unter der Erdoberfläche brodelt. Die Flüssigkeit in den Kammern ist ständig in Bewegung und schmilzt die Erdkruste immer weiter in Richtung Oberfläche aus, die Kruste wird immer dünner und die stark komprimierten Gase aus dem Magma zwängen sich nach oben und bilden große Risse in den Gesteinsschichten darüber. Sollte einer dieser Risse die Magma-Kammer erreichen kommt es zu einer Katastrophe ohnegleichen. Ein Inferno das den Ausbruch des Pinatubo wie einen "kleinen Rumpler" in der Erdgeschichte wirken lassen würde.
Um das Szenario etwas anschaulicher zu machen muss man hier in der Geschichte zurückgehen. Vor ca. 74 000 Jahren explodierte auf Sumatra der Vulkan Toba in einem riesigen Feuerball und hinterließ eine Caldera von 100 km Länge und 60 km Breite. Die ausgestoßene Masse verwandelte die Stratosphäre in einen Ascheschleier, es kam zu einem "nuklearen Winter", allerdings ohne Atombombe. Die Temperaturen sanken rapide ab und es könnte zu Schneefällen im Sommer gekommen sein. Dies ist allerdings keine Spekulation, denn auch in der jüngeren Geschichte kann man dies nachvollziehen. Als 1815 in Indonesien der Tambora ausbrach, herrschte eine weltweite Kälteperiode. Die Temperaturen in Europa sanken um 2,5 Grad. Ein Jahr darauf, 1816, konnte man die Auswirkungen dieses Ausbruchs noch in den USA spüren. Es schneite mitten im Sommer und noch bis 1819 hatte dieser Ausbruch Auswirkungen auf das Klima der Nordhalbkugel der Erde. 1815-1819 zählen bis heute noch zu den kältesten Perioden des letzten Jahrhunderts. Auch als der Pinatubo 1991 ausbrach, sank die Temperatur auf der Erde in den beiden Jahren darauf um ca. 0,5 °C.
Der Wissenschaftler Christiansen untersuchte den Nationalpark auf Spuren früherer Ausbrüche und fand meterdicke Schichten von alter, harter Vulkanasche. Es müssen drei Ausbrüche gewesen sein, einer gewaltiger als der andere. Als er seine Fundstücke datieren ließ kam man auf ein unglaubliches Resultat. Der erste eingebrochene Krater bildete sich vor ca. 2 Millionen Jahren. Der zweite vor 1,3 Millionen Jahren, der dritte, den Christiansen auf den Satellitenbildern gefunden hatte, vor ca. 630 000 Jahren. Ich glaube hier muss niemand lange rechnen, jede Eruption erfolgte in einem Zeitraum von ca. 600 000 Jahren. Es sieht aus als könnte man den Vulkan unter dem Yellowstone-Park mit einem Kometen vergleichen, der immer wieder in einem bestimmten Zyklus am Himmel erscheint und an der Erde vorbeizieht. Nur würde ein Ausbruch des Vulkans nicht spurlos an der Erde vorübergehen, sondern sie in ein riesiges Chaos stürzen das weltweite Konsequenzen nach sich ziehen würde. Der Park der wie ein Idyll aussieht, birgt noch mehr Geheimnisse. Er "lebt".
Robert Smith von der University of Utah hat Vermessungen der Bodenhöhe von 1923 herangezogen und mit heutigen Messungen verglichen. Er kam zu dem Ergebnis das der ganze Park sich in Bewegung befindet. Von 1923 bis 1985 stieg die durchschnittliche Bodenhöhe um 74 cm an. Ab 1995 fiel die Bodenhöhe allerdings wieder ab und ist zum Teil sogar um eine Schrägachse gekippt. Zeitgleich wölbte sich der zusammengefallene Krater wieder nach oben was auf eine stark gefüllte Magma-Kammer schließen lässt, die enorme Ausmaße angenommen haben muss. Um herauszufinden ob an dieser Theorie etwas dran ist mußten die Forscher auf andere Quellen zurückgreifen. Im gesamten Park sind 22 Erdbebenstationen verteilt, die auch noch die kleinste Erschütterung des eingefallenen Kraters, sowie Erdbeben auf der gesamten Welt registrieren. Unter dem Yellowstone-Park werden jährlich hunderte von kleinen Erdbeben registriert, 1959 war aber auch ein sehr heftiges Beben verzeichnet worden. Es hatte die Stärke von 7,5 auf der nach oben hin offenen Richterskala. Da Schallwellen unterschiedlich schnell sind, je nachdem welche Schichten sie durchlaufen konnte man für den Yellowstone-Park genaue Berechnungen anstellen. Nach verschiedenen Vermessungen von Erdstößen im Park, setzte Smith seine Daten zusammen und kam zu einem Ergebnis das die Welt aufhorchen lies. Die Magma-Kammer unter dem Park muss eine Länge von mindestens 40-50 Kilometern haben, 20 Kilometer breit und mindestens 10 Kilometer dick sein. Der Inhalt der Kammer müßte aus dunklem Basaltmagma und hellerem, geschmolzenen Krustenmaterial bestehen und dürfte deshalb nicht so flüssig sein wie normales Magma, das man z.B. vom Ätna kennt. Vor ca. 630 000 Jahren brach der Vulkan das letzte mal aus, wir sind also zeitlich überfällig. Dennoch kann kein Mensch sagen wann der "Deckel" dieses gigantischen "Druckkochtopfs" erneut abheben wird und die Welt bis ins Mark erschüttert.
Was haben die Wissenschaftler hier erforscht? Den Anfang oder das Ende einer katastrophalen Entwicklung die auch die moderne technisierte Welt nicht stoppen kann? Ein Ausbruch in dem Größenmaß das hier die Forscher berechnet haben, würde die USA nicht nur zu 2/3 sondern mit Pech sogar komplett von der Karte "ausradieren". Ein Ausbruch des Supervulkans würde sogar noch Europa durch Asche und Schwefelverbindungen in der Stratosphäre sibirische Verhältnisse bescheren. Nicht zu denken was dann in nächster Umgebung des Parks vor sich geht. Man kann davon ausgehen daß das Weltklima um mindestens 5 C° abkühlen würde. Der Ausbruch des Yellowstone-Vulkans könnte die gesamte Menschheit in eine tiefe Krise stürzen. Lynn Jorde von der Universtiy of Utah hat durch Genanalysen mindestens eine so ausgelöste Krise gefunden. Verblüffend daran ist, das große Menschensterben vor ca. 70 000 - 80 000 Jahren genau auf den Zeitraum des riesigen Vulkanausbruchs auf Sumatra fällt. Die Menschheit wurde auf ca. 5000 - 10 000 Individuen dezimiert. Auslöser könnte wie gesagt der Ausbruch des Tobas gewesen sein. Würde jetzt der Supervulkan im Yellowstone-Park ausbrechen, wird die Asche des Vulkans tausende Kilometer Amerikas bedecken wie nach einem heftigen Schneesturm. Die Verschleierung der Stratosphäre mit Schwefel und Asche würden die Temperaturen extrem absinken lassen und die Ernten auf der gesamten Welt vernichten. Aber nicht nur die Ernten zur Zeit des Ausbruchs, durch die Klimaveränderung würden die Ernten für Jahre wegfallen. Hungersnöte auch in "Wohlstandsländern" wären die Folge.
Wir stehen hier vor einem Katastrophenszenario und können nichts dagegen machen. Der Vulkan wird ausbrechen, nur niemand kann sagen wann es passieren wird. Könnte der Ausbruch weit weniger heftig ausfallen als berechnet? Kann die Menschheit diese Katastrophe überleben? Müssen wir uns auf einen "vulkanischen Holocaust" einstellen und Notfallpläne erarbeiten? Wer die letzte Frage mit Ja beantwortet hat, sollte überlegen das es keine wirklich verläßliche Schutzmaßnahme gibt. Man weiß nicht wann der Vulkan ausbrechen wird, Ernten "hamstern" kann die Weltwirtschaft durcheinanderwirbeln und die Preise nach oben treiben. Wir wissen nicht einmal wann der Vulkan seine tödliche Last aus der Erde entlassen wird. Nur eines steht fest: Es wird irgendwann geschehen...
Quelle http://www.lonlygunmen.de/natur/erde/supervulkan/yellowstone.html (Archiv-Version vom 03.04.2005)
Es ist früh am morgen im Nationalpark, doch kein Vogel trällert sein Lied. Eine unnatürliche Stille hat sich über das Land gesenkt, den Boden durchläuft ein leichtes zittern. Das einzige Tier das man ausmachen kann ist ein verletzter Hirsch, dunkle nasse Flecken zeigen sich auf seinem Fell und er versucht mit panisch aufgerissenen Augen und Schaum der von seinem Maul tropft zu flüchten. Aus dem zittern wird ein leichter Erdstoß der das Tier von den Beinen reißt. Plötzlich und mit noch nie dagewesener Wucht scheint der Erdboden in diesem Gebiet zu explodieren. Die Erde tut sich auf und bildet einen gigantischen Krater der seine tödliche Last in den Himmel entläßt. Zähflüssiges Magma, Ascheteilchen und giftige Schwefelgase werden kilometerhoch in die Stratosphäre geschleudert. Die Hölle bricht los auf Erden. Innerhalb Sekunden wird in dem Gebiet um den Krater jegliches Leben ausgelöscht, verbrannt und erstickt. Eine gewaltige Druckwelle, ausgehend vom Zentrum der Katastrophe, fegt über den Amerikanischen Kontinent und knickt Wolkenkratzer wie Spielkartenhäuser. Das Erdbeben das durch den Vulkanausbruch ausgelöst wurde kann man noch in den entferntesten Winkeln der Erde spüren. In Tokio verbiegt sich die Nadel eines Seismographen und bricht einfach ab. In Berlin macht die Nadel einen plötzlichen Sprung und hängt sich am Rand des zu beschreibenden Papiers auf. Der Seismograph schreibt auf der Walze und liefert so keine Aufzeichnungen mehr. Durch die gigantische Eruption wächst der Druck auf die darunter liegende Kontinentalplatte und setzt sich bis in die Meere hinein fort. In den Meeren bilden sich riesige Tsunamis die alles unter sich begraben das sich ihnen in den Weg stellt. Hawaii versinkt innerhalb Sekunden im Meer und ist ausgelöscht, doch die "Killerwellen" rasen ausgehend vom Kontinent weiter. Irgendwann erreichen sie Japan und zerstören die Küstenstädte, das Land wird bis weit ins innere hinein überflutet.
Stille senkt sich über das Land, eine trügerische Stille. Die Sonne wurde durch den Ausbruch mit Ascheteilchen verschleiert und taucht den Kontinent in Dunkelheit. Die Temperaturen fallen innerhalb weniger Stunden um bis zu 20 °C und das Land beginnt zu "frieren". Der "Fallout" hat das Land kilometerdick mit einer Schicht aus Asche überzogen, wer nach dem Ausbruch noch am Leben war muss jetzt ersticken. Giftige Schwefelgase erledigen den Rest. Doch immer noch gibt es Leben. Durch den extremen Temperatursturz bilden sich gigantische Eisflächen und es schneit. Ein Szenario wie aus einem Katastrophenfilm, nur es ist kein Film sondern Tatsache. Ernten sind vernichtet und nun senkt sich eine mörderische Kälte über den Planeten. Eine Kälte welche die restliche Menschheit ohne genügend Ressourcen nicht überleben kann. Die meisten Kraftwerke sind zerstört, Heizungen funktionieren nicht mehr, die Nachwirkungen des Ausbruchs vernichten auch noch den letzten Lebenden in Amerika.
Doch auch in Europa z.B. kann man die Auswirkungen dieses natürlichen "Super-GAUs" spüren. Rund um den Erdball haben sich die Ascheteilchen und das Schwefelgas in der Stratosphäre verteilt. Die Temperaturen fallen weltweit um ca. 5 - 15 C°. Große Hungersnöte brechen aus, da das Korn nicht mehr gedeiht und auf den Feldern verrottet. Durch den gewaltigen Schlag auf die Kontinentalplatte kommt die Erde ins trudeln, der Einfallswinkel der Sonne verändert sich und lässt die Temperaturen weiter fallen. Die Welt wird mit einer dünnen Eisschicht überzogen, eine "vulkanische Eiszeit" hat begonnen.
Die Szenerie aus einem Hollywoodfilm? Leider nein, eine Szenerie die schon morgen, in hundert oder auch erst in tausend Jahren geschehen kann. Ein Weltuntergang, ausgelöst durch einen seit Jahrtausenden schlummernden Giganten unter dem Bundesstaat Wyoming.
Der Yellowstone-Nationalpark im Bundesstaat Wyoming/USA. Ein Idyll für Tiere, Pflanzen und Menschen. Riesige Mammutbäume strecken sich gigantisch in den Himmel, Tiere haben teilweise sogar ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren und versuchen auf den gekennzeichneten Picknickplätzen den Besuchern etwas Futter abzubetteln. Doch dieses Idyll ist trügerisch, unter dem riesige Areal verbirgt sich ein riesiger Supervulkan der längst für einen Ausbruch überfällig ist.
Ein Supervulkan bildet über Tausende von Jahren riesige Magma-Kammern in der Erdkruste, diese sind gefüllt mit dickem zähflüssigem Magma, die in den Kammern gefangenen Gase können nicht entweichen und so baut sich über lange Zeit ein enormer Druck auf. Bricht so eine Kammer plötzlich auf, entsteht eine gewaltige Explosion die kein Wissenschaftler berechnen kann.
Ein Vulkanausbruch wird immer an der Menge von verfügbaren Magma gemessen. Der Explosivitäts-Index eines Vulkans (VEI) reicht von 0 bis 8 Punkten. Jeder Punkt bedeutet hierbei die Verzehnfachung des Ausgeworfenen Magmas. Ein Supervulkan von der Größe des im Yellowstone-Park befindlichen würde diesen Index aber bei weitem überschreiten. Ein Ausbruch der über 8 Punkten liegen würde. Eine Katastrophe die kein Mensch beherrschen oder berechnen kann. Eine riesige Zeitbombe der Natur, welche unser geordnetes Weltbild grundlegend verändern wird.
Die Yellowstone-Senke wurde vor ca. 600 000 Jahren durch einen gewaltigen Vulkanausbruch geschaffen. Unter ungeheurem Druck entleerten sich riesige Magmakammern und schleuderten ihren Inhalt Kilometerhoch an die Oberfläche. Als sich die Kammern entleert hatten, brach die natürliche Höhle unter dem Druck des nun obenliegenden Magmas zusammen und bildeten den heutigen Nationalpark. Der Geologe Bill McGuire vermutet nun unter diesem Gebiet eine tickende Zeitbombe, ein Untier das nur darauf wartet endlich losgelassen zu werden und eine gigantische Verwüstung zu hinterlassen. Ein gefährliches Anzeichen für das Aktivwerden des Supervulkans könnte die Tatsache sein, das der Geysir "Giant Geyser" seit einiger Zeit immer häufiger seine Wassermassen "ausspuckt". Lange Zeit galt dieser Geysir als absolut unberechenbar, man konnte nie voraussagen wann er seine Fontäne in die Luft schleudern würde. Über 90 Meter hoch schießt das Wasser aus dem Geysir und man rechnet mit einer Wassermenge von ca. vier Millionen Litern pro Ausbruch. Als 1959 ein schweres Erdbeben den Nationalpark erschüttert hatte wurden auch die Ausbrüche des "Giant Geyser" seltener. Doch nun bricht er mit ziemlicher Regelmäßigkeit wieder alle paar Tage aus.
Robert Christiansen, ein Forscher aus Kalifornien suchte in den 60er Jahren den gesamten Nationalpark nach Kraterwänden ab, konnte aber nichts finden, kein Hinweis auf einen Vulkan oder auf Kraterwände. Erst als er Satellitenbilder der "NASA" einsehen konnte fand er wichtige Hinweise auf die Überreste eines eingestürzten Vulkans (Caldera). Diese Reste haben die gigantischen Ausmaße von 70 Kilometern Länge und 30 Kilometern Breite. Die Überreste des Vulkans sind somit größer als Städte wie New York, London oder Moskau.
Was unter dem Nationalpark vor sich geht, kann man mit keinem anderen Vulkan auf dieser Welt vergleichen. "Kleine" Vulkane wie der Vesuv wirken gegen diesen Supervulkan wie ein "Spielzeugvulkan" den Kinder gerne für den Schulunterricht basteln. Im Gegensatz zum Vesuv drängt hier das Magma an die Erdoberfläche, doch es durchbricht diese nicht sondern sammelt sich in der oberen Kruste. Durch die Hitze schmilzt das Gestein in diesen Regionen und das neu verflüssigte Gestein fließt zurück in die Magma-Kammern. Dieses Phänomen dauert schon Jahrtausende lang an und man kann sich vorstellen welche Hölle unter der Erdoberfläche brodelt. Die Flüssigkeit in den Kammern ist ständig in Bewegung und schmilzt die Erdkruste immer weiter in Richtung Oberfläche aus, die Kruste wird immer dünner und die stark komprimierten Gase aus dem Magma zwängen sich nach oben und bilden große Risse in den Gesteinsschichten darüber. Sollte einer dieser Risse die Magma-Kammer erreichen kommt es zu einer Katastrophe ohnegleichen. Ein Inferno das den Ausbruch des Pinatubo wie einen "kleinen Rumpler" in der Erdgeschichte wirken lassen würde.
Um das Szenario etwas anschaulicher zu machen muss man hier in der Geschichte zurückgehen. Vor ca. 74 000 Jahren explodierte auf Sumatra der Vulkan Toba in einem riesigen Feuerball und hinterließ eine Caldera von 100 km Länge und 60 km Breite. Die ausgestoßene Masse verwandelte die Stratosphäre in einen Ascheschleier, es kam zu einem "nuklearen Winter", allerdings ohne Atombombe. Die Temperaturen sanken rapide ab und es könnte zu Schneefällen im Sommer gekommen sein. Dies ist allerdings keine Spekulation, denn auch in der jüngeren Geschichte kann man dies nachvollziehen. Als 1815 in Indonesien der Tambora ausbrach, herrschte eine weltweite Kälteperiode. Die Temperaturen in Europa sanken um 2,5 Grad. Ein Jahr darauf, 1816, konnte man die Auswirkungen dieses Ausbruchs noch in den USA spüren. Es schneite mitten im Sommer und noch bis 1819 hatte dieser Ausbruch Auswirkungen auf das Klima der Nordhalbkugel der Erde. 1815-1819 zählen bis heute noch zu den kältesten Perioden des letzten Jahrhunderts. Auch als der Pinatubo 1991 ausbrach, sank die Temperatur auf der Erde in den beiden Jahren darauf um ca. 0,5 °C.
Der Wissenschaftler Christiansen untersuchte den Nationalpark auf Spuren früherer Ausbrüche und fand meterdicke Schichten von alter, harter Vulkanasche. Es müssen drei Ausbrüche gewesen sein, einer gewaltiger als der andere. Als er seine Fundstücke datieren ließ kam man auf ein unglaubliches Resultat. Der erste eingebrochene Krater bildete sich vor ca. 2 Millionen Jahren. Der zweite vor 1,3 Millionen Jahren, der dritte, den Christiansen auf den Satellitenbildern gefunden hatte, vor ca. 630 000 Jahren. Ich glaube hier muss niemand lange rechnen, jede Eruption erfolgte in einem Zeitraum von ca. 600 000 Jahren. Es sieht aus als könnte man den Vulkan unter dem Yellowstone-Park mit einem Kometen vergleichen, der immer wieder in einem bestimmten Zyklus am Himmel erscheint und an der Erde vorbeizieht. Nur würde ein Ausbruch des Vulkans nicht spurlos an der Erde vorübergehen, sondern sie in ein riesiges Chaos stürzen das weltweite Konsequenzen nach sich ziehen würde. Der Park der wie ein Idyll aussieht, birgt noch mehr Geheimnisse. Er "lebt".
Robert Smith von der University of Utah hat Vermessungen der Bodenhöhe von 1923 herangezogen und mit heutigen Messungen verglichen. Er kam zu dem Ergebnis das der ganze Park sich in Bewegung befindet. Von 1923 bis 1985 stieg die durchschnittliche Bodenhöhe um 74 cm an. Ab 1995 fiel die Bodenhöhe allerdings wieder ab und ist zum Teil sogar um eine Schrägachse gekippt. Zeitgleich wölbte sich der zusammengefallene Krater wieder nach oben was auf eine stark gefüllte Magma-Kammer schließen lässt, die enorme Ausmaße angenommen haben muss. Um herauszufinden ob an dieser Theorie etwas dran ist mußten die Forscher auf andere Quellen zurückgreifen. Im gesamten Park sind 22 Erdbebenstationen verteilt, die auch noch die kleinste Erschütterung des eingefallenen Kraters, sowie Erdbeben auf der gesamten Welt registrieren. Unter dem Yellowstone-Park werden jährlich hunderte von kleinen Erdbeben registriert, 1959 war aber auch ein sehr heftiges Beben verzeichnet worden. Es hatte die Stärke von 7,5 auf der nach oben hin offenen Richterskala. Da Schallwellen unterschiedlich schnell sind, je nachdem welche Schichten sie durchlaufen konnte man für den Yellowstone-Park genaue Berechnungen anstellen. Nach verschiedenen Vermessungen von Erdstößen im Park, setzte Smith seine Daten zusammen und kam zu einem Ergebnis das die Welt aufhorchen lies. Die Magma-Kammer unter dem Park muss eine Länge von mindestens 40-50 Kilometern haben, 20 Kilometer breit und mindestens 10 Kilometer dick sein. Der Inhalt der Kammer müßte aus dunklem Basaltmagma und hellerem, geschmolzenen Krustenmaterial bestehen und dürfte deshalb nicht so flüssig sein wie normales Magma, das man z.B. vom Ätna kennt. Vor ca. 630 000 Jahren brach der Vulkan das letzte mal aus, wir sind also zeitlich überfällig. Dennoch kann kein Mensch sagen wann der "Deckel" dieses gigantischen "Druckkochtopfs" erneut abheben wird und die Welt bis ins Mark erschüttert.
Was haben die Wissenschaftler hier erforscht? Den Anfang oder das Ende einer katastrophalen Entwicklung die auch die moderne technisierte Welt nicht stoppen kann? Ein Ausbruch in dem Größenmaß das hier die Forscher berechnet haben, würde die USA nicht nur zu 2/3 sondern mit Pech sogar komplett von der Karte "ausradieren". Ein Ausbruch des Supervulkans würde sogar noch Europa durch Asche und Schwefelverbindungen in der Stratosphäre sibirische Verhältnisse bescheren. Nicht zu denken was dann in nächster Umgebung des Parks vor sich geht. Man kann davon ausgehen daß das Weltklima um mindestens 5 C° abkühlen würde. Der Ausbruch des Yellowstone-Vulkans könnte die gesamte Menschheit in eine tiefe Krise stürzen. Lynn Jorde von der Universtiy of Utah hat durch Genanalysen mindestens eine so ausgelöste Krise gefunden. Verblüffend daran ist, das große Menschensterben vor ca. 70 000 - 80 000 Jahren genau auf den Zeitraum des riesigen Vulkanausbruchs auf Sumatra fällt. Die Menschheit wurde auf ca. 5000 - 10 000 Individuen dezimiert. Auslöser könnte wie gesagt der Ausbruch des Tobas gewesen sein. Würde jetzt der Supervulkan im Yellowstone-Park ausbrechen, wird die Asche des Vulkans tausende Kilometer Amerikas bedecken wie nach einem heftigen Schneesturm. Die Verschleierung der Stratosphäre mit Schwefel und Asche würden die Temperaturen extrem absinken lassen und die Ernten auf der gesamten Welt vernichten. Aber nicht nur die Ernten zur Zeit des Ausbruchs, durch die Klimaveränderung würden die Ernten für Jahre wegfallen. Hungersnöte auch in "Wohlstandsländern" wären die Folge.
Wir stehen hier vor einem Katastrophenszenario und können nichts dagegen machen. Der Vulkan wird ausbrechen, nur niemand kann sagen wann es passieren wird. Könnte der Ausbruch weit weniger heftig ausfallen als berechnet? Kann die Menschheit diese Katastrophe überleben? Müssen wir uns auf einen "vulkanischen Holocaust" einstellen und Notfallpläne erarbeiten? Wer die letzte Frage mit Ja beantwortet hat, sollte überlegen das es keine wirklich verläßliche Schutzmaßnahme gibt. Man weiß nicht wann der Vulkan ausbrechen wird, Ernten "hamstern" kann die Weltwirtschaft durcheinanderwirbeln und die Preise nach oben treiben. Wir wissen nicht einmal wann der Vulkan seine tödliche Last aus der Erde entlassen wird. Nur eines steht fest: Es wird irgendwann geschehen...
Quelle http://www.lonlygunmen.de/natur/erde/supervulkan/yellowstone.html (Archiv-Version vom 03.04.2005)