@Phhu Vielleicht ist Dir bekannt, wieso Licht in einem Medium langsamer ist. Es ist nämlich nicht langsamer, es legt nur Pausen ein. Dabei wird das einzelne Photon von einem Elektron absorbiert, es ist nun kein Photon mehr, sondern Energie des Elektrons. Dieses hat nun einen höheren energetischen Zustand, den es aber kurz darauf wieder abgibt. Das Photon entsteht wieder und fliegt weiter. Zwischen zwei Stopps aber ist das Photon - wir ahnen es schon - so lichtschnell wie im Vakuum.
So ein Elektron kann Licht nicht allzulange halten. Was so ein Elektron aber kann, das ist Magnetischsein.
Unter gewissen Bedingungen sind die Winzmagnetfelder eines Kristalls ziemlich gleich ausgerichtet. Gibt man nun einem Elektron aber etwas Energie, dann verschiebt das dessen magnetische Ausrichtung. Wie das mit Magneten so ist, die beeinflussen die benachbarten Magneten, die sich gerne gleich ausrichten. Da nun das eine Elektron "bewegt" wurde, bewegt sich das nächstbenachbarte gleichermaßen, woraufhin sich das übernächste kurz darauf ebenfalls neu ausrichtet usw. Da pflanzt sich quasi ne Welle von Elektronen-Neuausrichtungen durch den Kristall.
Nun haben Elektronen einen Spin. Bildlich ausgedrückt, sie drehen sich. Bei Energiezuführung (Anstupsen) verändert sich ihre Rotationsebene, was wie eben geschildert zu einer wellenartig sich ausbreitenden Veränderung der Rotations-("Spin"-)Ebene im ganzen Medium führt. Das heißt dann Spin-Welle. Und genau das Viech wird in Deinem Artikel erwähnt.
Und nun ziehen wir beides mal zusammen. Das Pausieren von Licht in Form von Energie, welche einem Elektron zugeführt wird, und das Erzeugen einer Spinwelle in einem Kristall durch Energiezufuhr in Elektronen.
Nun laufen auch Spinwellen nicht ewig. Das in seiner magnetischen Ausrichtung veränderte Elektron "trudelt" quasi allmählich aus und nimmt wieder die ursprüngliche Ausrichtung ein. Die zugeführte Energie wird wieder abgegeben. Meistens als Wärme, aber gelegentlich auch als Photon.
Der Clou beim gestoppten Licht ist also: wie bekomme ich Licht in einen Kristall so rein, daß es komplett absorbiert und länger als gewöhnlich in den Elektronen verbleiben kann. Dazu dient der in Deinem Artikel geschilderte Experimentaufbau. Am Ende muß wieder ein Mechanismus gefunden werden, der die zusätzliche Elektronenenergie komplett wieder herauslöst, und zwar so, daß wieder Licht entsteht, nicht Wärme.
Genau das ist, wenn ich es richtig verstanden habe, dort gelungen.
Damit aber wurde nicht Licht gestoppt, sondern Licht wurde in eine andere Energieform umgewandelt, welche sich für eine Zeitlang in Elektronen speichern ließ. Und am Ende wurde daraus wieder Licht gemacht, welches ganz normal weiterflog.
Da wurde kein einziges Photon langsamer gemacht. Und schon gar nicht eröffnet sich damit eine hypothetische Möglichkeit, Photonen irgendwann mal schneller zu machen.