@pere_ubu Warum nicht gleich eine offizielle Kriegserklärung? Unter dem solltest dich nicht zufrieden geben ;)
Ich weiß ja, wir beide werten die Situation recht konträr. Und ja es gibt sicher eine Menge Dinge, die man zurecht am "Westen" oder dem Vorgehen der USA kritisieren kann. Hoffe Du weißt aber auch, dass ich da nicht im Schwarzweißdenken gefangen bin und den "Westen" nicht für das Gute und Russland für das Böse halte.
Die Untaten des Westen sind hier aber eben nicht Thema und rechtfertigen natürlich auch nicht das aktuelle agieren Putins.
Gewalt halte ich generell für keine Lösung.
Schauen wir doch mal die Tatsachen, suchen jene wo es eine Basis gibt.
Russland betont immer, es fühle sich durch die "NATO-Osterweiterung" in seiner Sicherheit bedroht. Dem stimmst Du doch vermutlich zu.
Dazu hatte ich auch einen eigenen Thread gemacht, um nur mal diesen einen Punkt ganz sachlich zu beleuchten, wie real ist denn da wirklich die Bedrohung, und was genau soll da dann nun passieren können, die NATO greift Russland an? Besetzt Gebiete, erobert Moskau?
Dazu gibt es keine Antworten von den Vertretern der russischen Außenpolitik, auch von Putin gibt es da nichts Konkretes oder Handfestes, nichts Substanzielles zu.
Das mit dem Putsch und der Annexion der Krim spare ich mir, geht ja um den hybriden Krieg gegen dir Ukraine, und hier sollte es doch inzwischen wirklich klar sein, dass die Terroristen sich nie ohne massive Unterstützung aus Russland halten könnten. Sehe da echt keinen Grund mehr, diesen Punkt als Faktum immer wieder infrage zustellen und auf ein Neues zu debattieren.
Nun gibt es ein paar Möglichkeiten, die der Westen hat, es einfach hinnehmen, nachgeben, die Ukraine fallen und Russland machen lassen, was es will. Halte ich nun nicht wirklich für sinnvoll.
Man könnte auch wie einige in den USA fordern nun die Ukraine massiv mit schweren Waffen aufrüsten und in jeder Weise militärisch unterstützen. Glaube nicht, dass das deeskalierend wirken würde und halte auch das nicht für sinnvoll.
Dann eben Sanktionen, und Präsenz zeigen, die schnelle Eingreiftruppe, selbst wenn diese einem wirklichen Angriff Russlands kaum was entgegensetzten könnte.
Putin spielt ein Spiel, agiert nach Tagesgeschehen, er lässt die Hunde mal von der Leine, kurze Zeit frei laufen und zieht dann die Leine wieder an. Er schaut wie der Westen reagiert, gibt er nach, geht er ein Schritt zurück, geht Putin sofort einen Schritt vor und nimmt den Raum in Besitz. Darum halte ich es für sehr wichtig, Putin da eben keinen weiteren Raum zu geben, und viel mehr an Möglichkeiten sehe ich da nicht.
Tatsache ist auch, der Wirtschaft in Russland geht es nicht gut, auch ohne Sanktionen und dem Fall des Ölpreises sieht es da nicht rosig aus, denn das Land lebt eben nur von den Ressourcen, wirtschaftlich gibt es da keine wirkliche Entwicklung, und sozial ist da auch nichts zu holen. Das Land ist einfach total korrupt, es gibt keine Rechtssicherheit, die Menschenrechte werden immer mehr beschnitten.
Konkret gibt es da im Land ganz viele Probleme die nicht leicht zu lösen sind, und davon lenkt man eben mit so einem Konflikt wie dem mit der Ukraine ab. Man füttert das Volk, gibt ihm das Gefühl von Größe, die Annexion der Krim hatte eben auch diesen Zweck, die einfachen Russen jubeln. Der Zusammenbruch der UDSSR war natürlich ein harter Schlag und hat geschmerzt, schmerzt ja noch immer, muss man ja nur mal Putin zu reden hören.
Bewegen wird sich da erst was, wenn das Volk erkennt, was gespielt wird, das da keine Größe ist, dass es große Probleme im Land gibt, die gelöst werden müssen und das erkennt das Volk, wenn es weniger auf den Tisch bekommt.
Auch wenn es hart klingt, ich sehe es wie bei einem Alkoholiker, zuerst steht die Einsicht, die kommt meinst dann, wenn er alleine am Boden liegt. Je eher also die Wirtschaft in Russland einbricht, je eher es für jeden weniger gibt, um so eher werden die erkennen. Und darum bin ich für möglichst harte Sanktionen, dann geht die Nummer eben schneller zu Ende.