Auftriebskraftwerk
04.03.2017 um 13:06
Für meine erstes post ist das hier unverschämt lang und sinnlos - aber es juckt mich halt es zu schreiben, und ausserdem ist Wochenende.
Nur mal so als Nebenbemerkung eines treuen, stillen Mitlesers zu den "juristischen" Ideensplittern, die hier teilweise herumschwirren:
Was mich mindestens so nervt, wie Laien die meinen Naturgesetze ignorieren zu können
sind Hobby-Juristen, die ernsthaft glauben etwas Nennenswertes zu einem Verfahren beitragen zu können.
Bloss weil Juristen mit Worten umgehen statt Formeln, meinen manche offenbar, jeder der reden kann, kann auch mitreden.
Das ist nicht der Fall.
Das wird schnell Pseudo-(Rechts)wissenschaft.
Abgesehen davon, dass echte und gute Hinweise von Leuten, die das know-how und die Erfahrung besitzen
niemals Leute, die das know-how und die Erfahrung besitzen ausgerechnet in einem offenen Forum posten würden.
So wenig, wie Hannibal den Römern seinen Cannae-Plan vorher vorbeischicken würde.
Sondern auch, weil man doch eigentlich sehen sollte, dass Wolfgang und sein Anwalt ganz hervorragend mit der Sache umgehen!
Die Vorladung der GAIA-Geier war eine tolle Idee, und ich bin ja fast dankbar, dass diese nicht hier vorher angekündigt wurde.
Die Idee, das Gericht jetzt mit Informationen zu überschütten (mancher gut gemeinter Ratschlag läuft darauf hinaus) ist vielleicht weniger gut als systematisch das Anliegende abzuarbeiten. Was ein Anwalt kann, weil er die Systematik kennt.
Weiss, welches Argument an welcher Stelle im Prozess Sinn macht.
Wenn man das nicht weiss (und das kann man sich nicht im eigenen Kopf logisch herleiten, das muss man lernen), dann stiftet man eher Verwirrung als zu helfen. Auch bei gutem Willen.
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Es gibt eine Anklageschrift.
Es gibt sog. Beweismittel, die der Kläger einbringt.
Es wird Gutachten geben.
Es gibt also sehr konkrete Punkte, die man abarbeiten kann und die abgearbeitet werden.
Das sind die Baustellen. Neue zu eröffnen macht evtl. dann Sinn, wenn die Lage es erfordert.
Das ist eher auf Seiten des Klägers der Fall soweit ich es beobachte.
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Jeder Prozess, gerade als Beklagter, ist belastend.
Für den einen mehr, für den anderen weniger.
Da kann man in den vielen Wochen, die entgegen der eigenen Erwartung sich diese Geschichte zieht, ab und an mal schlechte Gedanken habe, was-wäre-wenns usw. Da hängt schon irgendwie ein Damoklesschwert über einem. An einem dicken Stahlseil, aber... es hängt da rum. Könnte runterfallen. Unwahrscheinlich, aber was-wäre-wenn.
Die gutgemeinte "Warnung" es könne eine Schadenersatzforderung in Millionenhöhe auf Wolfgang zukommen usw. ist in diesem Kontext so wenig hilfreich wie sinnvoll - da sind einige "wenns" davor.
Wolfgang hält sich gut, aber natürlich ist die Situation (trotz der herausragenden Möglichkeiten im Falle einer Niederlage für die Möchtergern-Milliardäre) unangenehm und in der Schwebe.
Mancher hätte evtl. erwartet, dass schon der erste Termin vor Gericht der letzte ist.
Dann kam der Gutachtenstermin, dann wurde der verschoben.
Dann der zweite Termin, noch ohne Gutachten, dann wird der dritte angesetzt, und nun hört man, statt des erwarteten Gutachtens, dass ein zusätzliches angefordert werden soll...
Ob das alles zum nächsten Termin Anfang April steht?
Das muss nicht sein.
Ich schätze, dies ist nicht die Entwicklung, die viele hier vorausgesehen hätten.
Das nervt.
Da sollte man dann doch, finde ich, für sich auch die Konsequenz ziehen: Da habe ich keine Ahnung von.
Betrifft hier lange nicht jeden, aber... hier wird eher verwirrt, auch mit guten Ideen, als dass man konstruktiv was beitragen könnte - und wer das überhaupt könnte, würde es niemals öffentlich machen.
Dieses hier manchmal mitzulesende Misstrauen "den" Gerichten und "der" Justiz gegenüber, garniert mit Einzelfällen einer vieltausendfach täglich reibungslos geübten Praxis, ist ebenfalls kontraproduktiv.
Es bringt für den Ausgang des Verfahrens nichts ausser Unsicherheit zu schüren, wo das Gegenteil richtig und in diesem Fall auch angemessen ist.
Diese Unsicherheit soll es sich auf der Bank Kläger bequem machen statt des Beklagten.
Da gehört sie hin.
Und wie man sieht, tut sie dort auch ihr Werk.
Die Beryllium-Nummer ist aus einem Druck entstanden, den der Prozessverlauf geschaffen hat.
Sie ist eine Reaktion auf eine Anforderung.
Man hätte diese Anforderung cleverer erfüllen können als mit diesem fast improvisiert erscheindem Hinweis auf die magischen nichtmagnetischen Magnete.
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Was hier in der Beurteilung des Verfahrens und des Vorgehens des Richters ein bisschen übersehen wird mMn:
Selbst wenn die Entscheidung für ihn als Privatmann usw. längst fast stände und selbst wenn er von dem durchsichtigen Verhalten DDDs etc. angewidert wäre - das alles darf nicht durchscheinen.
Denn wenn die Klage abgewiesen wird, steht gegen diese Entscheidung wieder der Rechtsweg offen. Und Richter mögen es nicht wenn ihre Urteile dann im Nachhinein gekippt werden.
Er muss es wassserdicht machen. Er muss neutral auftreten.
Und wenn das heisst, so zu tun als müsse man sich das kleine 1mal1 erklären lassen müssen, dann ist das so.
Ob man dem Gericht oder der Justiz vertraut oder nicht - das ist dem Gericht und der Justiz komplett egal. Mit Misstrauen verbessert man seine Situation nicht.
Sie kann im Gegenteil, auch auf Umwegen, zu Verhalten führen, dass dann der eigenen Position schadet.
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Im österr. Recht kenne ich mich erheblich weniger aus als im deutschen.
Und auch da gibt es sicher Beschlagenere.
Aber:
Es läuft gut.
Lasst Wolfgang und seinen Anwalt ihre Arbeit machen, es gibt keinen Grund das bisherige Geschehen negativ zu werten.
Keinen.
DDD hat sich in eine Sackgasse manövriert bzw. manövrieren lassen.
Das alles zeigt nur deutlich, wie gut die Arbeit von Wolfgang bisher war (und natürlich, wenn auch weniger übersichtlich, Ihr alle hier bei allmy).
Zeigt, wie sehr der Wolf den Leuten im Nacken sitzt.
Wir wissen zwar, wieviele mails Wolfgang in der Sache bekam.
Aber wie das email-Fach der Roschler ausschaut, wie oft da "Betr.: Abzocke" usw. steht, wissen wir nicht.
Wie oft die lesen musste "Auf der Seite vom Bösen Wolf hab ich gesehn, dass...", wissen wir nicht.
Wie es bei KPP dementsprechend ausschaut, wissen wir nicht.
Bei deren Reaktionen kann man sich denken:
Das nervt die ungeheuer!
Das ist eines der wenigen historischen, bahnbrechenden Projekte (hmmm...), dass sich vor Publicity und Öffentlichkeit fürchten muss.
Weil man in eine Rechtfertigungslage geraten ist.
Und Leute wie DDD rechtfertigen sich nicht gerne, die sehen ihre Stärken in der Offensive (mMn).
Darum denke ich, Rosch kann eben auch nicht mehr zurück.
Wenn die Klage zurück gezogen wird, kann sich jeder vorstellen, wie der Wolf das kommentiert.
Verliert man, kann sich jeder vorstellen, wie der Wolf das kommentiert.
Ein bisschen erinnert mich das an Zockermentalität.
Man setzt auf eine geringe Chance, die aber im Erfolgsfall überproportionalen Ertrag verspricht.
Wenn man diesen Prozess gewänne, würde man diesen Erfolg wahrscheinlich noch weniger diskret feiern als das "DEKRA-Gutachten"...
Diese Vorstellung verbunden mit der damit gewonnen "Seriösität" macht süsse Träume.
Man gönne den Roschlern diese.
Mehr als das Berauschen an den eigenen Träumen haben diese Leute nicht mehr.
Und soooo lange wird man ja auch nicht mehr weiter träumen können.