Oesterreichs Aerzte warnen vor Langzeitfolgen Österreichische Ärztekammer sieht Handlungsbedarf zum Schutz von Handy- und Schnurlostelefonnutzern, aber auch von Anrainern von Mobilfunksendeanlagen. Nachteile werden zu wenig beachtet Wien (OTS).--- Die weite Verbreitung von Technologien zur mobilen Kommunikation bringt unbestrittene Vorteile. Sie bringt aber auch eine Reihe von Nachteilen, die in Anbetracht der Tragweite für die Gesundheit des Einzelnen und der Gesellschaft noch viel zu wenig beachtet werden. Darauf hat heute die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) hingewiesen. Die bisher vorliegenden wissenschaftlichen Daten und Beobachtungen zahlreicher medizinischer Experten zeigten ein deutliches Bild, heißt es in einer Aussendung, mit der die Österreichische Ärztekammer die von der Wiener Ärztekammer vor kurzem ausgesprochene Empfehlung zu mehr Sorgfalt im Umgang mit mobilen Kommunikationsmitteln bekräftigt.
Schädigung der Erbsubstanz und erhöhtes Tumorrisko Danach zeigen sich für das Handy auf allen naturwissenschaftlichen Nachweisebenen – und zwar erstmals auch in breit angelegten epidemiologischen Untersuchungen am Menschen und nicht nur in Zell- und Tierversuchen - Schädigungen der Erbsubstanz bzw. ein erhöhtes Risiko für gewisse Tumoren. Die jüngsten beiden soeben in der Fachzeitschrift „Environmental Research“ und der Fachzeitschrift „Neuroepidemiology“ publizierten Untersuchungen aus Schweden (Hardell et. al.) ergänzen das vorliegende Bild. Sie zeigen wie schon zwei vorhergehende Studien(Hardell, et.al., Lön, et.al.) ein erhöhtes Risiko für Tumoren des Hörnervs sowie erstmals auch für bösartige Gehirntumore wie etwa Astrozytome nach langjähriger Verwendung von analogen und digitalen Handys sowie von Schnurlostelefonen.
Die Leitlinien der Wiener Ärztekammer „Die Leitlinien der Wiener Ärztekammer zur Nutzung von Mobiltelefonen sind vor diesem Hintergrund ein notwendiger und wichtiger Anhaltspunkt zur persönlichen Risikoreduktion und Vorsorge“, erklärte der Referent für Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer, Dr. Gerd Oberfeld. „Es geht wie bei vielen Umwelt- und Lebensstilfaktoren auch bei elektromagnetischen Feldern und Strahlen um die Dosis – und die kumuliert im Laufe der Jahre, wie die vorliegenden Studien uns zeigen. Kinder sollten Funktelefone deshalb grundsätzlich nicht verwenden.“
Viel zu wenig bekannt sei, dass auch die Verwendung von schnurlosen Heimtelefonen zu einer Strahlenbelastung führe, so Oberfeld. Die ÖÄK rate daher für Telefonate zu Hause Schnurtelefone zu verwenden.
Auch Antennenmaste zeugen deutliche Auswirkungen Im Gegensatz zu den Auswirkungen von Handys den Mobilteilen von Schnurlostelefonen sei die wissenschaftliche Datenlage bei Handymasten und den Basisstationen von DECT-Schnurlostelefonen weniger dicht, berichtete Oberfeld. Jedoch zeigten die bisher vorliegenden Ergebnisse erster epidemiologischer Untersuchungen sowie unzählige Fallberichte ärztlicher Kolleginnen und Kollegen zum Teil deutliche Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit. In diesen Untersuchungen zeigten sich bei Anwohnern von Handymasten unter anderem vermehrt Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Energielosigkeit und Depressionen. Diese Symptome nähmen in den letzten Jahren zu und stellten ein ernstes volksgesundheitliches Problem dar.
Wichtiger als Landschaftsbild Oberfeld: „Die Diskussion über die Auswirkungen von Handymasten auf das Landschaftsbild sind wichtig – noch wichtiger ist jedoch die Frage eines effektiven vorbeugenden Gesundheitsschutzes bei Handymasten und anderen Dauersendern. Es kann nicht sein, dass alle paar Jahre weitere Funksysteme wie GSM, DECT, UMTS, WLAN, WIMAX etc. eingeführt werden und parallel dazu Vorsorgemaßnahmen und notwendige Forschungsanstrengungen unterbleiben.“
ÖÄK, 2005-08-30
(Quelle:
http://www.aerztekammer.at )
Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.