@sniffyz Dein Posting quillt leider vor Halbwissen und Fehlinfos fast über, deshalb bin ich so frei und korrigiere da mal ein paar Sachen.
sniffyz schrieb:Selbstverständlich mutiert das Virus in alle möglichen Richtungen. Das macht ein normales Grippevirus auch. Und vielleicht ist einmal in tausend Jahren genau die Mutation dabei, die ihm einen evolutionären Nutzen verschafft. Aber momentan sieht es nicht danach aus.
Mutieren tut nicht nur "ein normales Grippevirus", sondern tun generell alle Viren, und zwar besonders
RNA-Viren (zu denen beide genannten gehören), da RNA im Gegensatz zu DNA hoch instabil gegenüber Umwelteinflüssen ist. Grippeviren besitzen darüber hinaus noch die Fähigkeit von Antigenshifts, also direktem Austausch von Genmaterial untereinander, auch unter verschiedenen Virustypen. Daher mutieren Grippeviren auch schneller pathogen als andere RNA-Viren und können in deutlich höherem Ausmaß Variabilität generieren.
Nun, da Ebola-Viren aber auch RNA-Viren sind und das Enzym zur Vermehrung (die Polymerase) anders als bei DNA-Viren
keine Korrekturlesefunktion besitzt, schleichen sich bei jedem Vermehrungszyklus Fehler oder Veränderungen an den Basen der RNA ein. Lange Rede, kurzer Sinn: Bei jeder einzelnen Infektion einer Zelle, welche danach Millionen neue Viren ausspuckt, gibt es jeweils eine neue Mutation. Die Viren mutieren also
dauernd.
Wie lange es nun braucht, um einen Selektionsvorteil für das Virus herzumutieren, kann niemand absehen. Je mehr Menschen infiziert werden, desto wahrscheinlicher werden diese wichtigen Mutationen. Von "1x in 1000 Jahren" kann man da höchstens träumen. Wenn man optimistisch ist.
sniffyz schrieb:Genausowenig kann sich Ebola über die Luft verbreiten. Dann hätten wir innerhalb von 8 Monaten nicht 1500+ Tote, sondern Millionen.
Vereinfacht betrachtet mag das sein. Leider ist Tröpfcheninfektion nicht gleich Tröpfcheninfektion, sondern es gibt Unterschiede. Wir haben es hier mit Viren zu tun, die über große Tropfen, wie sie beim Niesen oder Erbrechen entstehen, durchaus über die Luft übertragbar sind. Bei Schweinen als Reservoirwirt hat diese Art der Übertragung sogar eine besondere Bedeutung, wie man anhand von Studien feststellen durfte.
sniffyz schrieb:Ebola überträgt sich von Mensch zu Mensch über Ausscheidungen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch über Luft oder von Ausscheidung zu Mensch über Luft, gibt es nicht.
Ausscheidungen AUCH. Jede erdenkliche Art von Körperflüssigkeit, scheißegal was, ist so voll mit Viren, dass zwischen ihnen kaum Platz mehr ist. Die Infektionsdosis ist enorm niedrig, ein einziger Nieser kann ausreichen, um andere anzustecken. Ebenso gefährlich ist es, sich in der Nähe eines gerade seine Organe ausspeienden Infizierten aufzuhalten, denn winzige Spritzer könnten dafür sorgen, dass man sich nach spätestens 3 Wochen vllt. nirgendwo mehr aufhalten kann.
sniffyz schrieb:Die Immunantwort funktioniert bei Ebola genauso, wie bei Grippe: Makrophage frißt Virus, präsentiert Antigene, T-Lymphocyten docken an, aktiviern B-Lymphocyten, aktivieren B-Plasmazellen, bilden Gedächtniszellen und Antikörper, die die Viren unschädlich machen.
Oh, da bist du aber reingefallen. Mal abgesehen davon, dass Makrophagen bei viralen Infektionen generell nicht gut aussehen, ziehen sie im Falle von Ebola sogar aktiv die Arschkarte. Sie können dieses Virus nicht phagozytieren.
Sobald die Viren im Blut sind, greifen sie sofort ihre
Zielzellen an, nämlich Monozyten, Makrophagen und dendritische Zellen. Von ersteren lassen sie sich in die Lymphknoten wie mit Taxis kutschieren und infizieren dort weitere Makrophagen, in denen sie sich vermehren und diese dadurch erledigen. Und das geht extrem schnell, denn Ebola vermehrt sich so hochaggressiv, dass der Körper mit neuen weißen Blutkörperchen kaum nachkommt.
Die dendritischen Zellen, deren Aufgabe ja die Präsentation von Antigenen ist, werden extrem störanfällig und provozieren eine Selbstmordkaskade bei T-Lymphozyten. Dadurch kommt es zu einer Immunsuppression und zu einer Verteilung der Viren in alle Organe. Ebola sabotiert aktiv das Immunsystem.
sniffyz schrieb:Bis eine Immunantwort erfolgt, vergehen 5-10 Tage. In dieser Zeit schrottet Ebola munter die Kapillargefäße weiter. Und in dieser Zeit entscheidet es sich, ob man überlebt oder nicht. Das Ziel ist deshalb, intensivmedizinisch den Organismus so lange am überleben zu halten, bis diese Immunantwort erfolgt. Dann ist der Körper gut selbst in der Lage, die Viren zu bekämpfen.
Völlig unerheblich, wie lange es dauert, bis die Immunantwort folgt. Bis zum 5. Tag hat Ebola das Immunsystem schachmatt gesetzt und kann sich danach auf die Leber, Nieren, Milz und Kapillargefäße stürzen. Dazu kommen dann noch die Massen an Entzündungsbotenstoffen, die durch die zerlegten Monozyten UND durch Provokation der viralen Glykoproteine freigesetzt werden, und die zu Blutgerinnseln im gesamten Körper bis hin zu Multiorganversagen führen.
Weshalb manche Menschen die Krankheit überleben, ist bis dato nicht wirklich geklärt. Aus irgendeinem Grund hat das Immunsystem die Kurve gekriegt und Antikörper gebildet.
Falls du mir nicht glauben solltest, kann ich natürlich noch empirische Quellen nachlegen, so is nich...
:vv: