Ebola-Virus

@Scox
Aua.

Und, warnt jemand die Genesenen, dass sie noch ein über ihr Sperma infektös sind?

Les ich auch selten. Scheint eher weniger der Fall zu sein.

Dann lesen sie hoffentlich hier mit - oder irgendwer erzählt ihnen das!
Wäre ja unverantwortlich sonst.

Tja, nun ... aber Dr. Khan, er war Spezialist für Lhassafieber, in seinem Krankenhaus und sie blieben allein - also, ohne Mittel, ohne ausreichend Schutzanzüge und ohne große Hilfe von Außen. Das war das Problem dieser Klinik - und der Grund für den Tod der dortigen Spezialisten, soweit ich gelesen habe.
Er hat weitergemacht, weil er die Kranken nicht allein lassen wollte und wusste, dass er sein Leben riskiert. Bei ihm war der Infektionsweg: es gab keine neuen Anzüge, kein ausgebildete Hilfe mehr, zu wenige Desinfektionsmittel und sowieso mehr Kranke als Helfer. Da ging nichts mehr.
Die Saison für Lhassa fängt jetzt an - und dort ist Chaos ...

@Resi_n

Ach, diese Klinik ist ein einziger Trauerschuppen. Selbstredend wurde die Forschung in richtigen Labors durchgeführt, schließlich gab's auch Koops mit der University of Cambridge usw.
Und wäre, so wie du mit fehlenden neuen Anzügen schreibst, der Infektionsweg so klar, warum wird das dann nirgendwo auch so erklärt? Schließlich könnte man sonst annehmen, dieser und der Infektionsweg bei der Krankenschwester in Madrid sind sich ähnlich, oder gar gleich.

@Scox
Das kann ich dir auch nicht sagen, aber ich habe den Artikel wiedergefunden, in dem ich das gelesen habe. Es ist spät, aber als ich ihn las, war ich hellwach und es war Morgen, also habe ich ihn kaum falsch verstanden.

http://www.spektrum.de/news/kollaps-durch-ebola/1311191

Ich zitiere mal in einem zweiten Beitrag, sonst klappt das neuerdings nicht.
(Ich fürchte, ich muss mir nen neuen Browser zulegen, oder so ...)

Khan sah voraus, dass auf Kenema bald eine Welle von Ebolafällen zukommen würde, und er beauftragte deshalb den Bau einer neuen provisorischen Station. Nachdem die erste Konstruktion zusammengebrochen war, wurde der Bau mit einem kürzeren, stabileren Dach wieder aufgestellt. Und seine Vorhersage war richtig: Schon Ende Juni war die alte Lassastation völlig überfüllt, und Verdachtsfälle wurden in der neuen Abteilung aufgenommen. Die Patienten schwärmten aus dem gesamten Osten Sierra Leones heran. Jeder schickte sie ins Kenema Government Hospital, weil es einfach keinen anderen Ort gab.
Material und Helfer waren aber dünn gesät. Ärzte ohne Grenzen und andere Hilfsorganisationen waren schon mit

der Behandlung der Patienten in Guinea und Liberia völlig ausgelastet. Die WHO hatte im Juni ein paar Mitarbeiter nach Kenema geschickt, aber das Versorgungsmaterial schwand dahin, und Khan war oft der einzige Arzt für 80 Patienten. Er fühlte sich allein gelassen und fürchtete um sein Leben. Trotzdem kümmerte er sich so gut es ging um seine Patienten. "Wenn ich sie nicht behandle, wer sollte es dann tun?", sagte er zu seiner Schwester.

Scox schrieb:Schließlich könnte man sonst annehmen, dieser und der Infektionsweg bei der Krankenschwester in Madrid sind sich ähnlich, oder gar gleich.

Äh, nein.
Die Situation ist in keiner Weise vergleichbar - es ist aber vorstellbar, jedenfalls kann ichs, dass die Schwester sich nach dem Umziehen an irgendeiner Fläche infiziert hat. Wenige Viren genügen und sie halten sich lange an Gegenständen, wenn die Umstände passen. Spanien ist wärmer und das passt schon ... eine im Schutzanzug angefasste Klinke oder eine Wand kann doch schon genügen ...

Wenn diese Krankenschwester gewusst hätte, was falsch lief, wäre sie evtl. (Angst und Verleugnung mal außer Acht gelassen), schneller ins Klinikum gegangen. Ich nehme vorerst an, dass sie dachte, sie hätte nen grippalen Infekt, sonst ... wäre das halt ebenso typisch menschlich.

Hoffentlich hat sie niemanden angesteckt und sie finden heraus, was geschah.
Sie wird es kaum wissen, oder nicht bemerkt haben. Aber irgendwo ist ein struktureller Fehler, so nenne ich so etwas, einer im System und das muss keineswegs heißen, dass der Virus mutierte oder sonst etwas. Aber vernünftige und wirkungsvolle Seuchenvorsorge oder Bekämpfung muss auch typisch menschliche Fehler berücksichtigen.
Fehler sind normal, alles andere (Perfektion zum Beispiel) ist seltener.

@Resi_n

In dem Artikel steht, das Kenema Hospital bekam Support von der US Navy zum Aufbau eines Genomik-Labors. Durchaus interessant.

Resi_n schrieb:Die Situation ist in keiner Weise vergleichbar - es ist aber vorstellbar, jedenfalls kann ichs, dass die Schwester sich nach dem Umziehen an irgendeiner Fläche infiziert hat.

Normalerweise werden die Schutzanzüge komplett abgeduscht und von einer anderen Person entfernt. Nach Austritt aus der Schleuse muss sichergestellt sein, dass kein Virus mitgeht.
Und bei dem Aufwand, mit dem der spanische Priester nach Madrid kutschiert wurde, darf von einer nach BSL 4-Standards ausgerüsteten Isolierstation ausgegangen werden, in der so ein Fehler NICHT passieren darf/kann.

Da man bei der Genom-Untersuchung über 300 Punktmutationen und 55 Mutationen im Laufe des Outbreaks (mittlerweile sind's mit Sicherheit einige mehr) feststellte, von denen man absolut keinen Blassen hat, was sie denn genau wie bewirken, könnte es durchaus sein, dass dieser Virus-Cluster den bisherigen Clustern etwas voraus hat. Sei es eine bessere Resistenz gegen Umwelteinflüsse, eine bessere Lufttransportabilität oder sonst eine Fähigkeit. Absolut typisch ist dieser spezielle Stamm anscheinend nicht, würde ich vorsichtig schätzen.

@Scox
Welche Schleuse?
Ach so, du meinst nicht Afrika Kenema - ja, eigentlich ...
Trotzdem, irgendwoher muss sie ihn haben und da bleiben eigentlich nur vergessene Flächen, oder?
ich war nie in einer Isolierstation, deshalb hab ich keine Ahnung, wie die aussehen, aber ich kenne diverse Intensivstationen, die ich nie nie nie als solche bezeichnet hätte oder für eine gehalten hätte. Ich meine damit, dass ich mir bisher ignorierte bauliche Mängel vorstellen kann.
(Ach, Messingklinken sollten längst vorgeschrieben sein, fällt mir so nebenbei noch ein, weil sie wenigstens Bakterien töten (oder auch Viren?) - aber ich kann mir jedenfalls nur eine kleine Nachlässigkeit vorstellen, die sich dieses Mal auswirkte.)

Ich war schon mal hochinfektös und trotzdem ließ die Hygiene in meinen Augen zu wünschen übrig, in einem deutschen Krankenhaus, das in der Abteilung auch einen sehr guten Ruf hatte. Und?
Ich hab auch schon nicht geschaltet ... allerdings habe ich niemanden damit gefährdet - und wie gut war diese Krankenschwester ausgebildet?


Aber ja, typisch ist er nicht, dieser Stamm und auch etwas weniger tödlich als der aus ... wäh, es ist zu spät ... Kongo?
Ich fand die Genuntersuchungsergebnisse bisher nicht frei, allerdings würde ich sie eh nicht richtig verstehen.

@Resi_n

Hab kein anderes Video auf deutsch gefunden, aber hier wird das Innere eines S4-Labors gezeigt (zusammen mit Infos über Ebola-Viren):

Ein virtueller Besuch im Hochsicherheitslabor BSL 4

Externer Inhalt
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Und hier noch mehr Infos vom RKI:

http://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Hochsicherheitslabor/Hochsicherheitslabor.html

Resi_n schrieb:Ich war schon mal hochinfektös und trotzdem ließ die Hygiene in meinen Augen zu wünschen übrig, in einem deutschen Krankenhaus, das in der Abteilung auch einen sehr guten Ruf hatte. Und?

In deutschen Krankenhäusern läuft sowieso viel schief, was Hygiene angeht...

Resi_n schrieb:Aber ja, typisch ist er nicht, dieser Stamm und auch etwas weniger tödlich als der aus ... wäh, es ist zu spät ... Kongo?

Dieser hier ist zu 71% tödlich. Bisherige Ausbrüche erreichten sogar auch mal 90%.

@Scox

The Independent schreibt, dass spanische Medien melden, dass sich das Personal in dem Krankenhaus in Madrid, in dem sich die Krankenschwester mit Ebola infiziert hatte, über die unzureichende Sicherheit der verwendeten Schutzanzüge beschwert hat.

Local media in Spain is reporting that staff at the Madrid hospital where the nurse became infected have claimed that their protective suits did not meet health and safety requirements – though this has yet to be substantiated.

http://www.independent.co.uk/news/world/europe/ebola-outbreak-spanish-nurse-contracts-disease-in-europe-9778519.html

Wenn das zutreffend ist, hast du die Erklärung für die erste Ebola-Infektion in Europa.

Na wenn das nichts ist.

Nach der ersten Ebola-Infektion innerhalb Europas werden erschreckende Details über den Fall bekannt: Wie der Deutschlandfunk berichtet, sei die Krankenschwester zuletzt im Urlaub gewesen und habe bereits seit fünf Tagen an Symptomen der meist tödlich verlaufenden Infektion gelitten. Doch erst am Sonntag schleppte sie sich in ein Krankenhaus. Mit wie vielen Menschen sie bis dahin Kontakt hatte, sei noch völlig unklar. Derzeit stehen Dutzende bekannte Kontaktpersonen der Frau unter Beobachtung.

http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_71306724/ebola-infektion-in-europa-krankenschwester-mit-symptomen-im-urlaub.html

heute morgen im radio:
eun afrikanischer flüchtling wurde in salzburg ins krankenhaus gebracht. seine familie starb an ebola...

Wir sind hier nicht bei Resident Evil.

Das man sie zur Behandlung ausfliegt ist im Grunde eine Rückversicherung damit überhaupt Geholfen werde. Eine Panik und verhalten wie bei der Pest wäre sehr Kontraproduktiv. Die Fehler zeigen nur das man noch einiges zu Lernen hat.

Es ist aber gut Möglich das dieser Ausbruch größere GEldmittel für die Forschung fließen lassen kann.

Was mich interessiert, geheilte Ebola Patienten sollen durch ihr sperma noch Wochen lang ( wie scox sagt bis zu 1 Jahr ) hoch infektiös sein?

Hat da wer ein paar Quellen für mich?

Kann ich mir eigentlich nicht Denken.

weil dann müsste der Virus ja auch noch Aktiv sein.
Und Sperma erneuert sich ja.

Eben drum.

Deswegen wollte ich ein paar Quellen dazu. Das müsste doch schon lange bekannt sein wenn es stimmt.

The Stand_ intro (Don't fear the reaper) - Video Dailymotion


so stellen sich die meisten ja scheinbar Ebola vor


@Basto


Molekularbiologische Untersuchungen haben ergeben, dass Bestandteile des Virus noch ungefähr drei Monate nach dem Abklingen der Infektion im Sperma nachweisbar ist. Jedoch handelt es sich hierbei lediglich um Bestandteile des Virus, nicht aber um intakte und damit infektiöse Viruspartikel. Die entlassenen Patienten können also niemanden mehr anstecken.


https://www.bnitm.de/aktuelles/aktuelle-informationen-zu-ebola/

@Fedaykin
Vielen Dank!

es ist schon interessant zu sehen, wie still es um die Leute wird, die bisher immer meinten, dass es absolut kein Problem wäre, Ebolakranke einzufliegen und hier zu behandeln. Ich sehe das schon ein, dass man den Helfern selbst Hilfe zusichern muss, im Falle einer Krankheit, weil sonst überhaupt niemand mehr dahin geht und hilft. Aber mir macht das doch langsam etwas Angst und ich bin eigentlich niemand, der so schnell Panik bekommt.

Ich frage mich, wie man sich selbst schützen kann, falls Ebola nun wirklich in Europa ausbricht. Hat sich dazu von euch schonmal jemand Gedanken gemacht? Ich bisher nicht wirklich. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich hier bei uns jemand ansteckt und die Krankheit weiterverbreitet. Und dann sehe ich ehrlich gesagt, mittlerweile schwarz. Wir haben nur wenige Betten auf Hochisolierstationen und selbst die bieten nicht 100% Schutz, wie man sieht. Ich will garnicht drüber nachdenken, was passiert, wenn die ersten Ebolakranken auf normalen Intensivstationen liegen, weil kein Platz mehr in Isolierstationen ist. Und was macht man dann? Sich im Keller einschließen? Ne, jetzt ernsthaft... ich finde dieses Szenario seit gestern Abend nicht mehr wirklich so abwegig.

Angst entsteht aus Unwissenheit.

Und du fällst voll auf die Panikschiene rein.

Arbeitest du in einem Krankenhaus?

Mach dir über andere Dinge Gedanken.

Es scheint einen zweiten Fall von Ebola in dem spanischen Krankenhaus zu geben.

http://www.elmundo.es/espana/2014/10/07/5433a9a7268e3e94268b4575.html

schreibt

http://www.elmundo.es/espana/2014/10/07/5433a9a7268e3e94268b4575.html

Vielleicht ist jemand im Spanischen firm und kann das kurz übersetzen?



Panik ist sicher ein sehr schlechter Ratgeber. Beschwichtungen sind leider auch nicht sehr hilfreich. Es ist sicher legitim, sich Gedanken zu machen für den Fall des Falles. Denn wie es aussieht, gibt es in einigen Regionen einen ziemlichen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, was den Umgang mit dieser Krankheit betrifft.

Ich geh immer noch davon aus, dass auf deutschen Intensivstationen bzw. in den Krankenhäusern der Sicherheitsstandard sehr hoch ist, besonders nach den Debakeln in den USA und jetzt in Spanien. Da werden überall "die Alarmglocken etwas lauter läuten".

Bei dem ersten Fall in Madrid handelte es sich wohl um eine Pflegehelferin, die wohl nur 2 mal in dem Patientenzimmer war. Man kann ja i. Mom. nur spekulieren, aber das Verhalten der Infizierten lässt vermuten, dass sie nicht gut bzw. verantwortungsvoll ausgebildet war.

Man wird wohl abwarten müssen, wie sich die Sache weiter entwickelt. Bis dahin s. links mein Motto...