@Desaix Das Problem ist halt, dass man den PC Markt nicht so einfach erreicht wie den Konsolenmarkt.
Bei den Konsolen hast du zig Millionen Leute mit dem selben Gerät, die sich alle ab und zu ein neues Spiel kaufen wollen.
Mach ein Spiel, mach ein bisschen Marketing, ernte ordentliche Reviews und die Chance, dass die Konsolenbesitzter zugreifen is hoch.
Beim PC ist das anders.
Erstmal hast du das Problem, dass alle andere PCs haben. Manche haben High-End Kisten, andere gurken noch mit Office PCs von 2009 oder Laptops mit On-Board GPU rum.
Wenn du ein Spiel machst musst du also erstmal schauen wo die Zielgruppe ist. Willst du High-End Crowd erreichen? Dann investier viel in die Engine und Assets, du brauchst gute Grafik und generell sollte das Spiel eher ein Core-Game sein. Aber damit verstößt du halt die ganzen PC Gamer mit schwächeren PCs, denn auf ihren Kisten wird das Spiel kaum laufen, ausser du machst große Kompromisse die letztendlich auf den HighEnd Versionen schaden und die High-End Crowd verärgern. Und die High-End Crowd willst du nicht verärgern, denn das sind die Leute, die wissen man Torrent Netzwerke benutzt.
Oder aber du willst du High-End Crowd gar nicht erreichen sondern die anderen, dann musst du die Systemanforderungen so niedrig wie möglich halten. Das Problem hier ist dann aber Marketing und Distribution. Wie erreichst du Casuals mit Office PCs? Diese Leute gucken nicht durch Steam, die schauen nicht durch Kataloge, weil sie mal wieder ein neues Spiel wollen. Diesen Markt erreichst du fast nur über Brand Recognition(Oh, ein neues Sims? Das hol ich mir.) oder Word Of Mouth(Minecraft). Beides ist sehr schwierig für die Marketingabteilung, sowas kann ma kaum planen.
MOBAs haben sich als sehr erfolgreiches Konzept für den breiten PC Market herausgestellt. Relativ einfacher Einsteig (F2P), niedrige Systemanforderungen, aber genug Spieltiefe um auch die Core-Gamer zu halten.
Allerdings bietet der Markt nicht viel Platz für diese Art von Spielen. Es gibt jetzt LoL und Dota2, die beide extrem erfolgreich sind und den Kuchen unter sich aufteilen, aber die Masse der anderen MOBAs muss sich mit Krümeln zufrieden geben.
Unter Strich ist der PC Markt natürlich viel größer als der Konsolenmarkt.
Aber der Markt ist auch viel zerklüfteter. Es ist schwer die richtigen Zielgruppen zu finden und anzusprechen, es ist schwer Marketing zu betreiben, es ist schwer für die richtige Zielgruppe zu entwickeln.
Man sagt immer Konsolen bieten dem Konsumenten mehr Comfort als ein PC, aber der viel größere Faktor ist der Comfort den sie den Publishern und Entwickler bieten.
Jeder Konzern hat drei Buchstaben im Mittelpunkt seines Denkens: ROI
Return On Investment.
Warum sehen wir so viele Sequels und Prequels und so wenige neue IPs? ROI.
Warum wird für Konsolen mehr optimiert als für PCs? ROI.
Warum kommen alle Blockbuster immer gegen Ende des Jahres? ROI.
In Videospieleforen weltweit wird immer viel diskutiert warum Entwickler und Publisher dieses und jenes so und so machen, aber die Antwort könnte jeder geben, der mal ein Semester BWL Nebenfach hatte.
Viele denken oft fälschlicherweise das Faulheit der Entwickler oder Gier Gründe für irgendwas sind. Aber nein, zum Beispiel Batman Arkham Knight kaputt auf den PC kam lag nicht daran, dass Rocksteady Faul war oder Warner Brother gierig war, sondern daran, dass es vernünftige Business Decision war die Entwicklung der PC Version outzusourcen und mit entsprechend wenig Budget auszustatten was letztendlich dazu geführt hat, dass sie eine Katastrophe war.
natürlich wollte das vorher keiner, aber es wollte auch niemand mehr Geld in die Hand nehmen, da man nicht dachte dieses Geld wäre dann sinnvoll investiert.
Der Publsiher stellt sich nicht hin sagt: Ich hab x Euro, die teile ich so auf, dass alle Versionen so gut wie möglich werden, sondern er stellt sich hin und überlegt welche Version wieviel Gewinn verspricht und investiert in die vielversprechendsten Versionen das das meiste Geld.
Und warum? Weil es ein Unternehmen mit Anlegern ist und kein Wohlfahrtsverein. Sony, Nintendo, Ubisoft, Microsoft, Activision etc. haben ihren Kunden gegenüber keine Verantwortung, sie haben nur ihren Aktionären gegenüber eine Verantwortung. Denn die Aktionäre sind es die ihnen das Geld im vorhinein geben, die Kunden sind nur, die dann Geld für das fertige Produkt bezahlen.
Arbeitet man nicht zur Zufriedenheit der Anleger, dann legen sie ihr Kapital wo anders an und man kann seinen Laden dicht machen. Anlegerzufriedenheit ist vielfach wichtiger als Kundenzufriedenheit.
Denkt ihr Activision interessiert sich für den Hate und die schlechten Userscores die COD jedes Jahr bekommt, solange trotzdem 20-30 Millionen Menschen das Spiel kaufen?
Gaming ist ein Geschäft, aber viele sehen es noch mit einer romantische Brille voller Idealismus und Kreativität.
Idealismus und Kreativität findet man noch bei Entwicklern, aber solange die Publisher die Monatsgehälter der Entwickler zahlen sind Idealismus und Kreativität an bestimmte Vorgaben gebunden.
Man kann sich zwar von Publishern lossagen und es Indie versuchen, aber die Sache ist, dass irgendwer immer die vernünftigen Entscheidungen treffen muss und wenn du keinen Publisher mehr hast der das tut, dann musst du als Entwickler es entweder selbst tun oder du setzt dein Kapital in den Sand.