@ashertashert schrieb:das ist ein besserer Comic in 3D und nur deswegen auch so populär!
WoW erschafft eine parallelwelt, in der auch die, die im normalen leben nur wenig zustande bringen, ein erfolgserlebnis haben. während man bei stalker ein paar stunden sitzt und die ziemlich lineare story verfolgt, nach deren abschluss man bestenfalls noch den multiplayer hat, können sich in WoW echte freundschaften entwickeln, man kann sich mit anderen messen und eine position bzw. so etwas wie ansehen erwerben. das spiel bietet eben ein echtes soziales umfeld in einer unechten welt und DAS ist der reiz. man hat nichts zu verlieren, es ist egal, ob man fett, häßlich, oder dumm ist, man kann sich sein alter ego so zurechbiegen, wie man möchte. auf wen oben genannte negativ-attribute zutreffen, wer keinen erfolg hat und von der realität nur wenig begeistert ist, für den besteht in der tat die gefahr, dass er sich die erfolge, die er sonst nicht hat, aus dem spiel holt. das verstehe ich dann unter realitätsflucht und das ist in der tat eine wesentlich größere gefahr, als überzeichnete blutorgien aus manhunt, von denen man vielleicht albträume hat, die man aber sicher nicht nachahmen möchte.
@wolf359wolf359 schrieb:Oder wie erklärst du dir, das es Arztromane gibt, die oft die einzigen "Glücklichmacher" einsamer Herzen sind ?
wie gesagt, ich streite eine gewisse suchtgefahr bei medien, die eine scheinrealität erzeugen, nicht ab, aber in bezug auf die negative wirkung von gewalt(um die geht es mir nämlich) tut das ja relativ wenig zur sache.
wolf359 schrieb:Die Illusion eines sicheren Finanzsystems etwa ?
das ist eine frage der zugänglichkeit von information. wer sich wirklich informieren will, der kann zumindest in diesem punkt auf genug unterschiedliche quellen zurückgreifen.
wolf359 schrieb:Aber gerade in der Jugend wirken sich Einflüsse stärker aus und werden für das
restliche Leben verinnerlicht.
kommt halt drauf an, was für einflüsse. wenn man den film
Tal der Wölfe mit zehn oder zwölf jahren sieht und sich vorher weder über den irak oder die motive des films informiert hat, dann könnte man durchaus den eindruck gewinnen, dass es dort tatsächlich so oder so ähnlich läuft. wenn man nun mit zehn oder zwölf jahren CoD spielt, könnte man vielleicht auch auf die idee kommen, dass die cineastische darstellung des krieges(viele explosionen, riesiges mündungsfeuer oder dieses cowboygehabe amerikanischer soldaten) mehr oder weniger realistisch ist.
Der Soldat James Ryan oder
Band of Brothers zeigen auch verwundete und tote, im großen und ganzen fand ich die serie und den film aber mit dreizehn oder vierzehn jahren auch noch ziemlich cool und dachte, dass es so oder so ähnlich durchaus gewesen sein könnte. aber in bezug auf die gewalt muss man doch ganz klar sagen, dass die bloße darstellung nicht zwangsläufig dazu anregt, selber gewalt auszuüben. auch, wenn ich im spiel auf seite der guten, oder der bösen mehr oder weniger direkt zu tötungen aufgefordert werde, steht das ganze immer noch im fiktiven kontext und das ist beispielsweise bei CoD nicht zu übersehen. dass man also als marine in einem fiktiven szenario einen virtuellen menschen tötet, gibt keinen anlass, auch in der realität gewalttätig zu werden.