@GilbMLRSIch sehe das etwas anders. Es ist richtig das Kinder ab der Paupertät dazu neigen unabhängiger zu werden.
Das ist aber etwas zu Kurz gedacht. Bereits der Historiker und Politiker Ibn Chaldun, der als einer ersten Vorläufer der Soziologie gilt, erkannte im 13. Jahrhundert das die kulturelle Verhaltensweise des Menschen stark von seinen Lebensumständen abhängig ist.
Er verglich die Kultur von Nomaden und der städtischen sesshaften und kommt zu dem Schluss das die sesshaften Menschen in den Städten sich weniger an Regeln halten.
Er schreibt in seinem berühmten Werk al-Muqaddima:
Da die sesshafte Bevölkerung in starkem Maße mit verschiedenen Arten von Vergnügungen und luxuriösen Gewohnheiten befasst ist, sich den irdischen Dingen zuwendet und ihren Begierden frönt, sind die Seelen der Menschen stark von verwerflichen Eigenschaften und dem Bösen durchtränkt. In dem Maße wie die Menschen dies zu eigene machen, entfernen sich ihre Seelen von den Pfaden und Bahnen des Guten, bis sie schließlich sogar die Regeln des Anstandes untereinander verlieren. Man stößt auf viele Menschen, die lästerliche und unzüchtige Reden auf ihren Zusammenkünften sogar im Beisein ihrer Oberen und weiblichen Angehörigen führen. Kein Anstand, der sie in die Schranken wiese, hält sie davon ab, da sich die Gewohnheiten des Schlechten, sich in Wort und Tat unzüchtig zu verhalten, ihrer bemächtigt haben.Ibn Chaldun bereiste im laufe seines Lebens den Maghreb und Arabien.
Das einfachere Leben der sesshaften Bevölkerung führte mit der Zeit zu einer toleranteren Kultur als die der Nomaden die disziplinierter sein mussten um das Nomaden Leben zu meistern.
Das selbe lässt sich übrigens auch zwischen sesshaften Völkern sagen, manche sesshaften Völker sind noch reicher als andere.
Angesichts dieser Theorie stellt sich nun die Frage, ob zu viel Reichtum schädlich ist.
Man könnte jetzt objektiv sein und denken ok dann leben die wohlhabenden Menschen halt lockerer, was solls?
Ibn Chaldun schlussfolgert aus dieser Theorie das der menschliche Aufstieg das mit zunehmendem Wohlstand begleitet ist gleichzeitig auch die Quelle für den regelmäßígen Niedergang wird.
Diese Erklärung hört man manchmal auch im Bezug auf das römische Reich wo die Eliten des Reiches irgendwann nur noch an Luxus und Unterhaltung interessiert gewesen sein sollen, statt an den Problemen ihres Reiches.
Insofern kann man meiner Meinung nach sehr wohl von einem destruktivem Prozess sprechen.
Es ist natürlich logisch das die konservativen Gruppen diesen Prozess zu jeder Zeit kritisiert haben, als verwerflich, unsittlich, boshaft usw.