Anhang: Die_3_uns_treibenden_Gunas.jpg (33,0 KB)[...]ich hab was gefundes,das meine aussage untermauert,es ist ein auszug aus dem hagakure von yamamoto tsunetomo,einem wegweiser für samurai:
Während wir zusammen eine Straße entlanggingen, sagte Tsunetomo: "Ist der Mensch nicht wie eine gut gespielte Puppe? Er ist ein Stück bester Handwerkskunst, denn er kann laufen, springen, hüpfen und sogar sprechen, ohne daß Fäden an ihm angebracht wären. Werden wir nicht Gäste beim nächsten Bon-Fest (alljährliches Fest zur Ehrung der Seelen der Verstorbenen) sein? Diese Welt ist in der Tat ein eitles Schauspiel! Die Leute vergessen das immer."
und nochwas aus dem selben buch:
Es ist ein guter Blickwinkel, die Welt als Traum zu betrachten. Wenn man einen Alptraum hat, wacht man auf und sagt sich, daß es nur ein Traum war. Es heißt, daß die Welt, in der wir leben, kein bißchen anders ist.
im anhang sehen wir ein bild der drei gunas,die uns treiben.
Jetzt werde ich Sie mit einer Offenbarung vertraut machen, die von immenser Wichtigkeit ist. Sie ist deshalb so
wichtig, weil durch sie elementare Fragen gelöst werden können. Es geht um die drei Erscheinungsweisen der
materiellen Natur, den so genannten „Gunas“. Diese drei Gunas (Erscheinungsweisen) beeinflussen das Bewusstsein
und somit die Handlungsweise aller Seelen. „Das Wort „Guna“ bedeutet soviel wie Seil oder Strick, durch das
Wirken der Gunas werden wir Menschen wie willenlose Marionetten gesteuert.
Ich habe mir jahrelang den Kopf darüber zerbrochen, ob der Mensch einen freien Willen hat oder nicht. Diese Frage
ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es wurden bereits etliche dicke Wälzer über diese Thematik geschrieben,
die die Frage zwar von allen Seiten beleuchten, im Endeffekt aber nicht befriedigend und schlüssig beantworten
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können. Als ich an die vedischen Schriften gelangte, wurde die Sache für mich sehr schnell sonnenklar. Dort ist
zwar nirgends ausdrücklich zu lesen, dass der Mensch keinen freien Willen hat, aber es werden Dinge erklärt und
beschrieben, die man nur ins richtige Licht zu rücken braucht, und man hat die Antwort. Was für mich enorm
wichtig war, ist die Tatsache, dass all die Dinge, die diesbezüglich in den Veden beschrieben sind, hundertprozentig
mit dem übereinstimmen, was ich in meinem Innersten erfahre und was ich extern so alles beobachten kann.
Das, was ich Ihnen jetzt über Ihren angeblich freien Willen berichten werde, können Sie bei vielen Gelegenheiten
in sich selbst nachvollziehen. Ob Sie es jedoch, trotz aller Deutlichkeit, auch akzeptieren können, hängt allein von
Ihrem derzeitigen Entwicklungsstand ab.
Eine Seele (Teilchen Gottes), die in die Materie gestoßen wird, würde von allein nicht tätig werden, also keine Tat
vollziehen. Es braucht also eine Kraft, die sie zur Tätigkeit treibt – und diese Kraft oder besser gesagt, diese Kräfte,
denn es sind deren drei, sind die „Gunas“.
Die Gunas wirken direkt auf den Geist, und der steuert ja, wie Sie bereits wissen, die Sinne. Es gibt laut den Veden
drei verschiedene Gunas, die auch drei vollkommen verschiedene Wirkungsweisen haben.
1. Das „Sattva-Guna“ – dieses Guna ist die Kraft der „Tugend“, also positiv für die Seele und hat somit die Eigenschaft,
die Seele zu erheben.
2. Das „Rajo-Guna“ – dieses Guna ist die Kraft der „Leidenschaft“, also negativ für die Seele, und es hat die
Eigenschaft, die Seele, was die Leidenschaften anbelangt, denen sie verfallen ist, ständig im Kreis zu drehen.
Die Veden sagen: die Eigenschaft der Leidenschaft ist drehend. Schauen Sie doch einmal uns Menschen an, wir
fallen ständig immer wieder in die alten Leidenschaften, wir drehen uns im Kreis. Und wann ist Schluss mit
dem Karussell der Leidenschaften? Wenn einen, wie der Volksmund so schön sagt, die Tugend packt und über
seine Leidenschaften erhebt.
3. Das „Tamo-Guna“ – dieses Guna ist die Kraft der „Unwissenheit“, es ist extrem negativ für die Seele und hat
die Eigenschaft, die Seele in finsterste Abgründe herunterzuziehen.
Bei den Gunas handelt es sich um übermächtige Kräfte, denen der Geist und somit auch die unwissende Seele
vollkommen hilflos ausgeliefert sind. Diese Kräfte treten stets mit unterschiedlicher Intensität auf, je nachdem,
was gerade mit dem Menschen, auf den sie einwirken, geplant ist. Allein diese Tatsache lässt schon jede Spekulation
auf einen freien Willen ins pure Nichts entschwinden. Sie müssen sich das Ganze in etwa so vorstellen, als sei
die Seele eine zarte Daunenfeder, die scheinbar schwerelos und frei in den Lüften schwebt. Die schwebende Daunenfeder
befindet sich in der Illusion, dass sie völlig frei und ungebunden ist. Doch da meldet sich der Wind und
sagt mit aller Deutlichkeit, dass er es ist, der allein bestimmt, wohin die Daunenfeder schweben wird. Wir haben
es, was die drei Gunas anbelangt, mit drei Winden zu tun, die aus unterschiedlichen Richtungen blasen. Und nicht
nur aus unterschiedlichen Richtungen, sondern wechselnd mit unterschiedlicher Stärke, völlig unkalkulierbar, mal
als Lüftchen, mal als Sturm, mal als Orkan.
Egal in welcher Lebenssituation sich ein Mensch befindet, immer ist er den Gunas ausgeliefert. Ob Sie nachts vor
dem Kühlschrank stehen und überlegen, ob Sie hineinlangen sollen oder nicht; ob Sie gerade die Gelegenheit haben,
Ihren Partner sexuell zu hintergehen und dahingehend sinnieren, ob Sie es auch wirklich tun sollen oder besser
bleiben lassen; ob Sie gerade jemanden betrügen könnten und darüber nachdenken, ob Sie das Ding durchziehen
sollen oder nicht; oder ob Sie gerade beabsichtigen, das Leben eines anderen Menschen auszulöschen und
sich noch nicht ganz schlüssig sind; – immer sind Sie Kräften (Gunas) ausgeliefert, die an Ihnen zerren!
Und es braucht nicht viel physikalisches Verständnis, was Kräfte anbelangt, um herauszufinden, was Sie im Einzelfall
tun werden. Sie werden sich in jedem Fall, gleich der Feder im Wind, der stärkeren Kraft beugen müssen,
denn etwas anderes ist völlig undenkbar. Sie sind in jedem Fall nicht der Entscheidende, sondern immer nur der
Ausführende! Haben Sie das verstanden? – Ja? – Prima! – Und wo bitte soll, wenn man das mit den Gunas einmal
begriffen hat, ein freier Wille existieren? – Es gibt ihn schlicht und ergreifend nicht!
Das mit dem freien Willen ist ein Märchen, das man uns programmgemäß aufgebunden hat. Alles Geschehen im
Universum ist eine Frage der Kraft der „Erscheinungsweisen der materiellen Natur“ genannt Gunas, und diese
Kräfte kommen nicht von uns Seelen, sondern sie sind in Gottes materieller Energie latent vorhanden. Wir Menschen
sind diesen Kräften vollkommen hilflos ausgeliefert.
Nun ist es jedoch nicht so, dass diese Kräfte vollkommen willkürlich und planlos auf die Seelen einwirken, ganz im
Gegenteil, es steckt System dahinter – denn im Universum gibt es keinen Zufall! Und dieses System ist das System
der Tat (Aktio) und der daraus resultierenden Reaktion (Reaktio), und somit der Erfahrung. Ich werde das
gleich noch näher erklären. Zunächst werde ich Ihnen anhand eines plastischen Beispieles Ihre vollkommene Ohnmacht
vor Augen halten. Um das Beispiel zu verstehen, müssen Sie wissen, dass die Kräfte (Gunas) selten mit
konstanter Stärke wirken, sondern meist, mehr der weniger stark, schwankend. Und es ist zudem noch so, dass
es auch Situationen gibt, in denen nur eine Kraft wirkt. Für die folgenden Beispiele denken wir einfach mal, dass
es eine theoretische Guna-Kraft-Skala gibt, die von 0 bis 100 geht. Doch nun die Beispiele:
- Nehmen wir einmal an, Sie sind ein „begnadeter Esser“, um den Begriff „Fresssüchtiger“ einmal dezent zu umschreiben.
Essen ist ein Sinnesgenuss, der über den Geschmack getätigt wird, es ist eine Leidenschaft, die sich
in vielen Fällen zur Sucht entwickelt. Da Ihre Seele (also Sie!) nach Glückseligkeit lechzt und gemäß ihrem falschen
Ego diese Glückseligkeit über die Sinne erreichen will, wachen Sie nachts plötzlich auf, gezwungen durch
die Kraft des Rajo-Gunas (Leidenschaft), das momentan mit Stärke 40 auf Sie einwirkt. Sie denken sich: „Jetzt
wäre ein Häppchen Nahrung nicht schlecht“, schälen sich aus dem Bett, wandeln zum Kühlschrank und fangen
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an, selbigen zu leeren. Nach zwei Dosen Thunfisch und drei Schalen Erdbeerquark sind Ihre Gelüste befriedigt,
Glückseligkeit hat sich zwar nicht gerade eingestellt, aber zumindest können Sie wieder zu Bett gehen und weiterschlafen.
Jedoch, bevor Sie einschlafen, machen Sie sich wegen der außertourlichen nächtlichen Fressorgie
innerlich Vorwürfe, da Sie seit geraumer Zeit kontinuierlich von einer Konfektionsgröße in die nächst größere fallen.
Am Morgen wachen Sie auf, der Tag vergeht, die nächste Nacht kommt.
- Mitten in der Nacht wachen Sie plötzlich auf, gezwungen durch die Kraft des Rajo-Gunas (Leidenschaft), das
momentan mit Stärke 80 auf Sie einwirkt. Sie haben nur den einen Gedanken: „Jetzt brauche ich unbedingt was
zu beißen“, und ohne auch nur im Geringsten zu zögern, springen Sie aus dem Bett rennen zum Kühlschrank
und fangen hastig an, diesen zu leeren. Nach vier Dosen Thunfisch und sechs Schalen Erdbeerquark sind ihre
Gelüste befriedigt. Sie schließen die Kühlschranktür, Ihnen wird furchtbar schlecht, Sie schaffen es nicht mehr
bis zur Toilette und kotzen den ganzen Flur voll. Sie sind sehr weit von jeglichem Glückseligkeitsgefühl entfernt,
Sie denken sich: „Oh Gott, was bin ich nur für ein willensschwacher Trottel“, Sie reinigen mehr schlecht als recht
den voll gekotzten Flur schleppen sich anschließend zurück ins Bett und schlafen, geplagt von Selbstvorwürfen,
irgendwann endlich wieder ein. Am Morgen wachen Sie auf, der Tag vergeht, die nächste Nacht kommt.
- Erneut wachen Sie nächtens plötzlich auf, gezwungen durch die Kraft des Rajo-Gunas (Leidenschaft), das momentan
mit Stärke 60 auf Sie einwirkt. Sie fassen sofort den Entschluss, eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen und
steigen aus dem Bett. In diesem Moment kommt die Kraft des Sattva-Gunas (Tugend) über Sie, mit einer Stärke
von 65. Angesichts Ihrer barocken Leibesfülle und des voll gekotzten Flures, der in diesem Moment an Ihrem
geistigen Auge vorbeizieht, kommen sofort massive Bedenken dahingehend in Ihnen auf, ob es denn nicht besser
wäre, die nächtliche Fresserei zu lassen, und Sie begeben sich, wenn auch unbefriedigt, wieder zu Bett.
Kaum dort richtig angelangt, lässt die Kraft des Sattva-Gunas nach und sinkt auf Stärke 55, die Kraft des Rajo-
Gunas wirkt jedoch nach wie vor mit Stärke 60. Diese Situation zwingt Sie zu der Annahme, dass eine winzige
Kleinigkeit doch wohl auf keinen Fall schaden könnte. Sie steigen erneut aus dem Bett und machen sich auf den
Weg in Richtung „Tempel der BeGIERde“ – zum Kühlschrank. Der Weg dorthin führt Sie unweigerlich durch den
Flur, der dortige Teppich weist noch immer deutliche Spuren Ihrer letzten nächtlichen Fressattacke auf. Die Kräfte
der beiden Gunas, die auf Sie einwirken, sind mittlerweile nahezu gleich stark, mal nimmt die eine minimal
überhand, mal die andere. In diesem Moment fühlen Sie sich, wie der Volksmund so treffend sagt, buchstäblich
hin und her gerissen. Da Sie keine Ahnung von den Kräften der Gunas haben, die von außen auf Sie einwirken,
glauben Sie, dass Sie sich in einem Gewissenskonflikt befinden, der in Ihrem Inneren entstanden ist. Sie geben
der externen Kraft des Sattva-Gunas den Namen „Gewissen“, und die externe Kraft des Rajo-Gunas bezeichnen
Sie als „Ihren inneren Schweinehund“. Sie machen das deshalb, weil es Ihnen immer so erzählt worden ist, und
Sie die Wirklichkeit nicht kennen. Mittlerweile stehen Sie in der Küche, unmittelbar vor dem Objekt Ihrer anfänglichen
BeGIERde. Nun liegt jedoch die Kraft des Sattva-Gunas deutlich über der des Rajo-Gunas, und Sie sagen
sich erstaunlich selbstbewusst: „Nein danke, heute mit mir nicht!“, drehen um, gehen ins Bett zurück und gratulieren
sich vor dem Einschlafen innerlich zu Ihrer (vermeintlichen) Willensstärke. Nach einer Stunde seligen
Schlafes werden Sie urplötzlich aus Ihren Träumen gerissen, ein Rajo-Guna-Orkan der Stärke 100 fegt durch Ihr
Gemüt. Sie denken nur noch: „Scheiß drauf!“ und stürzen zum Kühlschrank.
Das Ende vom Lied ist: Sie liegen irgendwann wieder im Bett, summieren in Gedanken die Kosten für einen neuen
Flurteppich zusammen, denn der jetzige ist nach erneuter Kotzattacke nun wirklich nicht mehr tragbar, und
fühlen sich als kompletter Versager!
So amüsant das Beispiel auch abgefasst ist, es schildert nichts anderes als die bittere Wahrheit und es ist auf jede
beliebige Lebenssituation übertragbar! – Denken Sie einmal in aller Ruhe darüber nach, denn es lohnt sich!
Wir Menschen sind Kräften ausgeliefert, die uns in jede erdenkliche Tat hineinzwingen, wir haben dabei nicht einmal
den Hauch einer Möglichkeit, dagegen anzugehen. Ganz im Gegenteil, wir sind ja der Illusion verfallen, dass
wir selbst es sind, die darüber entscheiden, was wir tun oder nicht tun (wohlgemerkt, auch „nicht tun“ ist eine
Tat!). Dass dies ein gewaltiger Irrtum ist, haben Sie jetzt hoffentlich begriffen!
Wir sind immer nur die Ausführenden, gleich Marionetten, die an Fäden gezogen werden, auch wenn Ihnen diese
im wahrsten Sinne des Wortes TAT-Sache momentan gegen den Strich geht. Schauen Sie sich das folgende Bild
an, es ist aus dem Werk „BHAGAVAD-GITA wie sie ist“ entnommen, und es stellt unsere derzeitige Situation mehr
als deutlich dar:
aus dem online-buch: auf ein wort
Die Staaten blühen nur, wenn entweder Philosophen herrschen oder die Herrscher philosophieren.
Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.
- Platon -