@collectivist collectivist schrieb:Ich frage mich auch, woher Endgame diese unermüdliche Motivation her nimmt, um uns alle zu warnen und unterrichten, denn viel Zustimmung erntet er ja nicht.
na, da bin ich doch froh, wenn ich mir selber auf die Schulter klopfen kann,
mit meinen vielen anderen Accounts...
;) Nein, Spaß beiseite und damit liegen wir bereits beim Stichwort,
- wozu nur Spaß, wenn wir dadurch doch vom Denken abgelenkt werden und
Spass trotzdem sich als der Hauptmotivator für unser Leben zeigt?
Warum wird eher der dumme Bürger gefördert und gewünscht in den Gesellschaften?
Genau, er lässt sich von den Vordenkern viel besser manipulieren und nur
ein dummer Bürger wird zum guten Konsumenten und zum Nutzen der
Gesellschaft, dabei liegt das Glück keineswegs im Besitz, sondern wurde in uns
selber von Anfang an angelegt, aber wir suchen dieses Glück woanders.
Hier wurde der Begriff der "kollektiven Dummheit" geprägt und ich schlage
die Hände vor vor mein Gesicht, wenn jetzt die ganze Welt an einem falschverstandenen
Glück teilhaben will und es im Wohlstand sucht, im Konsum, der das notwendige Wirtschaftswachstum fördert, aber dennoch schweren Schaden anrichtet, weil man
nichts umsonst bekommt und immer Jemand den Preis zahlen muss.
Solange einem da aber kein Licht aufgeht und man nicht erkennt,
wie fehtlgleitet doch unsere Art zu leben ist und wie fremdbestimmt
wir leben (müssen), fehlt uns einfach dier Blick für die die bessere Alternative.
So oder so werden wir dien alternativen Weg gehen, ob nun freiwillig oder durch
die Notwendigkeiten der Zeit, die im Mayakalender abgebildet und sich jetzt
im August offenkundig werden. Allerdings haben wir die Optionen zur Wende
verschlafen und wahrscheinlich werden wir durch ein tiefes Tal gehen müssen.
Trotzdem ist es nie zu spät für einen persönlich, den besseren Weg für sich aufzunehmen
und loszulassen, denn dadurch fällt der Abschied von den Annehmlichkeiten des Lebens weniger schwer, sobald sie demnächst wegbrechen.
In dem Zusammenhang wurde der Begriff der
kollektiven Dummheit geprägt,
jeder einzelne kann aber gerade jetzt zu einer besseren Welt beitragen, indem
er sich selber hinterfragt und sein Bewusstsein fördert.
Sollten wir den Spieß nicht einfach umdrehen und ganz bewusst zu dem Ende
dieses nicht tragfähigen Systems beitragen aus Einsicht, ehe wir schmerzliche Erfahrungen aus userem Scheitern machen müssen? Ent-gehen wir der kollektiven Dummheit und förern die kolletive Intelligenz, - ein nachfolgender Abschnitt, welchen ich voll und ganz unterstreichen kann:
7 Schritte zur Kollektiven Intelligenz
Von Kosha Anja Joubert
Der Gedanke der Kollektiven Intelligenz beinhaltet die Einsicht, dass wir individuell mit unseren neurologischen Verarbeitungsmöglichkeiten nicht (mehr) fähig sind, die Komplexität unserer Realität zu erfassen. Dementsprechend gibt es keine Experten, die das Allheilmittel verabreichen, die Lösung für die Fragen unserer Zeit liefern können. Stattdessen braucht es unser aller Einsatz.
Es gibt überhaupt keine absoluten Antworten, nur zeitlich und räumlich verankerte gesunde und stimmige „Ver-Antwortung“, eine lebensunterstützende Mustersprache, die in jedem Kontext andere konkrete Formen annimmt. Diese entstehen immer im Moment, aus der Präsenz und in Verbundenheit mit der Umwelt. Gemeinschaften werden von daher beständig ihre Formen und ihren Ausdruck verändern, wie alle lebendigen Organismen, auch wenn sie ihre Identität wahren (Autopoiesis, eingeführt in die Systemtheorie durch Maturana und Varela). Wenn wir versuchen, sie zu statischen Gebilden einfrieren zu lassen, fließt das Leben an ihnen vorbei.
Die Komplexität des Internet ist Ausdruck einer neuen Ebene der Vernetzung menschlicher Vielfalt, die neue Möglichkeiten gemeinschaftlicher Intelligenz und Kreativität birgt.
Wir wollen uns in unseren Gemeinschaften und Organisationen nicht mehr auf den niedrigsten gemeinsamen Nenner einigen, sondern immer öfter Räume miteinander erleben, in denen das Ganze mehr wird als die Summe seiner Teile. Die Kreativität und spielerische Inspiration, die dann entstehen, sind das Salz in der Suppe, die größte Freude, schaffen die tiefste Zufriedenheit im Gemeinschaftsalltag. Die folgenden Aspekte einer Ausrichtung auf kollektive Intelligenz wollen inspirieren und anregen. Sie hoffen darauf, im individuellen Gewahrsein mitgetragen zu werden und vielleicht Wirkung zu entfalten.
1. Gemeinsames Ziel/ Höhere Absicht
Um eine gemeinsame Kraft zu entfalten, braucht jedes Projekt / jede Gemeinschaft eine gemeinsame Vision, einen Traum, für den es sich zu gehen lohnt. Einen klaren Fokus zu setzen, wirkt wie ein Laserstrahl: Die Energie wird ausgerichtet, gebündelt und zieht das an, worauf sie zielt.
So leicht stranden wir in den tausend kleinen Dingen, verirren uns in unseren Pflichten und verlieren uns in unseren Gedankenlabyrinthen: Wir brauchen eine Praxis der Rückverbindung. Die Vision ist wiederum ein lebendiges Etwas, das nicht statisch gesetzt, sondern ständig neu erschaffen werden möchte.
2. Individuelle Einzigartigkeit
Es gibt bei manchen Ameisenarten ein Phänomen: Wenn ihr Nest vernichtet wird und sie dadurch ihre Zusammenhalt verlieren, greifen sie zurück auf ihre einfachste Überlebensmaxime: „Folge der Ameise vor dir.“ Das kann dazu führen, dass die Ameisen über ein riesiges Gelände im Kreis laufen, jede folgt der Ameise vor sich. Es ist kein Entrinnen möglich. Letztendlich sterben die Ameisen vor Erschöpfung.
Das ist ein starkes Bild für die kollektive Dummheit, die aus Konformität entsteht; wie ich finde, auch ein starkes Bild für eine Tendenz in unserer Kultur, in Anbetracht z.B. des Klimawandels nicht intelligent zu reagieren, sondern „business as usual“ zu betreiben...
Es ist schade, dass das Wort „kollektiv“ im Deutschen einen Klang von Gleichschaltung hat, und vielleicht wäre der Begriff „gemeinschaftliche Intelligenz weniger irreführend. Klar ist, dass es autonome, ausgeformte Individuen braucht, damit die Einzigartigkeit der Beteiligten das Ganze befruchten kann, so dass kollektive Intelligenz entsteht. Es braucht innere Freiheit, Natürlichkeit im Selbstausdruck und eine Wertschätzung der eigenen Einzigartigkeit. Es braucht eine Eigenständigkeit im Denken, Fühlen und Handeln, die so tief im Herzen verankert ist, dass sie fähig ist, für das Wohlsein des Ganzen einzustehen.
3. Vielfalt
Aus einem gesunden Selbstwert entsteht Großzügigkeit anderen gegenüber. Und erst dann können wir anfangen, menschliche Vielfalt wirklich zu genießen. Folgende kleine Übung an einem Bahnhof oder einem anderen belebten Ort kann aufschlussreich sein: Werde ruhig und nehme wahr, wie Du innerlich auf die anderen Menschen reagierst. Wie groß ist dein grundsätzliches Vertrauen in ihre „Güte“, ihre „Klugheit“, in die Kraft ihrer Sehnsucht nach Liebe und Heilung? Starhawk (politisch-spirituelle Aktivistin aus den USA) hat schon vor Jahren bemerkt, dass der größte Schwachpunkt der ökologischen Bewegung ist, dass sie „die Menschheit“ nicht mag. Das Bild vom Homo Sapiens als Krankheit des Planeten Erde bringt es auf den Punkt: Solange wir uns nicht klar darüber sind, dass unsere Spezies es wert ist, zu überleben, werden wir uns schwerlich geradlinig dafür einsetzen können…
Erst wenn wir in ein grundsätzliches Vertrauen eintreten, kann ein wirklicher Teamgeist entstehen. Der Reichtum, der in der Unterschiedlichkeit unserer Sicht- und Herangehensweisen, unserer Kulturen und genetischen Kombinationen liegt, möchte genutzt werden und zu einer höheren Ebene des Verständnisses führen. Das bedeutet nicht, dass wir aufhören, frech und herausfordernd, klar und ehrlich zu sein: In der Natur beruhen evolutionäre Prozesse auf einer Kombination von Konkurrenz und Kooperation: Beides darf Spaß machen!
4. Nicht Wissen
Unser Wissen über die Realität ist sehr beschränkt. Auch der Bereich, von dem wir wissen, dass wir das Wissen über ihn nicht haben, hält sich in Grenzen. Viel größer ist der Bereich, von dem wir nicht mal wissen, dass wir über ihn nichts wissen…
Die Grenzen zu verschieben und das Unbekannte zu erforschen, erfordert eine gewisse Demut und die Bereitschaft das Nicht-Wissen zuzulassen. Wir erzählen uns selbst ständig Geschichten - über unser Leben und die Welt - und haben eine natürliche Tendenz, unsere Geschichten bestätigt sehen zu wollen. Das führt zu Spannungen, weil Geschichten nie die ganze Wahrheit umfassen. Am leichtesten überschreiten wir unsere eigenen Grenzen dort, wo wir uns auf Andersartigkeit einlassen. Abgrenzen müssen wir uns nur dort, wo wir noch Angst haben, unsere Einzigartigkeit zu verlieren. Wir können Widersprüche in unserem Bewusstsein halten, bis das Bewusstsein sich weitet, statt uns auf falsche Kompromisse oder einen Machtkampf einzulassen. Stattdessen kann Emergenz (Emergenz bezeichnet das "Auftauchen" vorher nicht vorhandener Eigenschaften
bei der Verbindung qualitativ unterschiedlicher Komponenten) stattfinden: neue Möglichkeiten, die eine verfeinerte Komplexität beinhalten, können aufsteigen.
5. Verbundenheit/ Intimität
Intensität entsteht dort, wo im Kontakt zwischen dem Ich und der Welt ein hohes Maß an Präsenz einzieht. Wieder gibt es eine schlichte Übung, die auch im Gemeinschaftsalltag gut tut: Die Frage nach der Grenze zwischen Dir und der Welt an der Hand des eigenen Atems. Verfolge den Atem und versuche, den Punkt zu finden, an dem der Atem/der Sauerstoff von einem Teil der Welt zu einem Teil von Dir (und umgekehrt) wird: An der Nase, der Lunge, im Blut, in den Zellen. Es gibt keine absolute Grenze zwischen uns und unserer Umwelt. Wir atmen alle die gleiche Luft…
Die Kultivierung einer verfeinerten Wahrnehmung und die Übung, dabei das Ganze zu beinhalten, führen zu einer grundsätzlichen Verschiebung unserer Weltsicht. Wenn wir in Gruppen unterwegs sind, können wir üben, uns energetisch zu strecken, so dass wir die Gruppe „umarmen“. Leider sind diese Dinge immer noch nicht Teil einer gründlichen Schulausbildung.
Es ist auch wichtig, wahrnehmen zu können, wann ein „Nein“ im Raum steht, eine Grenze, über die im Moment nicht hinweg gegangen werden kann. Wir können viel vergeudete Kraft sparen, wenn die „Neins“ bewusst wahrgenommen werden können, statt dass wir gegen sie ankämpfen.
6. Integration in der Praxis
Viele basisdemokratisch ausgerichtete Gruppen und Methoden sind vor allem gut darin, Vielfalt zu reproduzieren oder lauwarme Kompromisse zu leben. Oft fehlt der Glaube an und der Mut für den Weg ins Unbekannte, der im besten Falle bis zur Emergenz einer neuen Ebene gemeinsamer Klarheit und Ausrichtung führt. Die Entscheidung für einen klaren nächsten Schritt und für eine klare Organisationsstruktur stimmt wiederum nur für eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Kontext. Diese Form von Integration ist ein Prozess, keine statische Übereinkunft. Sie sucht immer wieder den nächsten Fokus der Energie, nach dem sich das Ganze im Praktischen ausrichtet. Sie verliert sich dabei nicht im Prozess, sondern vermag es, aus der verwirrten Aktionslosigkeit und kopflosen Übergeschäftigkeit auszubrechen in eine balanciert ausgerichtete Kooperation für das Leben.
7. Dienst an der Welt
Viele Menschen reagieren irritiert auf das Wort „Dienst“. So als würde im deutschen Sprachgebrauch der Dienst immer schon eine Selbstverleugnung mit einschließen. Hier möchte im Gegenteil der Dienst aus einem übervollen Herzen strömen, aus der Sorge um das Leben und aus einem inneren Impuls, der natürlich und eigentlich selbstverständlich ist. Marshall Rosenberg sagt (und vermittelt dies weltweit in seinen Seminaren), dass es nichts gibt, was die Menschen glücklicher macht, als das Gefühl andere beschenkt und einen sinnvollen Beitrag geleistet zu haben. Vielleicht ist unsere Angst davor, ausgenutzt zu werden, sogar eine der größten Hürden auf dem Weg zu einer gemeinschaftlichen Gesellschaft und gemeinschaftlichen Welt? Wir brauchen, damit kollektive Intelligenz entstehen und ihre Kraft entfalten kann, eine Ethik der Verantwortungsübernahme!
Und natürlich, last but not least, spielerische Lebensfreude!
Diese sieben Faktoren für kollektive Intelligenz können erscheinen wie neue Forderungen nach noch mehr Arbeit des Individuums am Gemeinwohl. Oder sie werden zu Bällen in einem aufregenden und unterhaltsamen Spiel, in welchem wir entdecken und genießen, wie jeder Moment uns mit der Intensität des Lebensflusses beschenkt.
Ich hoffe, ihr schöpft aus diesen Anregungen das, was euch inspiriert.
Autorin: Kosha Anja Joubert/Siebenlinden - Bald mehr dazu hier: http://www.drachenprojekte.org/lesenswertes_kollektive_intelligenz.php