Moin, ja Danke, heute geht es viel besser. War durchaus schmerzhaft, dazu Gleichgewichtstörungen usw.
:DNochmal kurz, was die Reihenfolge angeht, da ist der Fürst ja keine direkte Vorlage.
Ansonsten halte ich Deine Kritik für durchaus relevant.
Ich verstehe nur leider nicht, wieso Du da immer die Protokolle reininterpretierst und würde meinen, das wir in einem anderen Thread viel besser aufgehoben wären.
Ich erlaube mir für heute, hier mal einen User von einer anderen Seite zu zitieren.
(
http://www.wer-weiss-was.de/theme75/article1957862.html)
>>Es gibt schon ein paar Ungereimtheiten die eine Fälschung schon beim Lesen nahelegen:
Schon allein das die Protokolle als von den "Weisen von Zion" verfasst worden sein sollen, ist schon merkwürdig
Die "Weisen von Zion" hat es nämlich niemals gegeben: "Die Weisen" bezeichnen in der jüdischen Tradition einen Gerichtshof, dessen Sitz durch die entsprechende Ortsangabe - wie beispielsweise "von Zion" - kenntlich gemacht wird. In Zion jedoch hat es nie einen Gerichtshof gegeben, es galt als Königssitz König Davids und war später Symbol des ganzen jüdischen Volkes und Landes.
Desweiteren wird im dritten Protokoll behauptet, das Symbol der Schlange versinnbildliche das jüdische Volk (3. Protokol). Die Schlange symbolisiert jedoch weder in der jüdischen Literatur noch Tradition das jüdische Volk. Wenn solche Symbolisierungen auftauchen, so nimmt der Löwe diesen Platz ein. Wäre ja auch höchst merkwürdig die Schlange als Symbol zu wählen, wo doch ausgerechnet diese dafür verantwortlich ist das der Mensch angeblich aus dem Paradies vertrieben wurde - man sollte davon ausgehen - wären Juden wirklich die Urheber gewesen hätten sie sich selbst wohl niemals mit diesem Tier identifiziert, sieht man dagegen Christen als Urheber an macht es schon Sinn denn Christen identifizieren normalerweise die Schlange mit dem Satan und eine Assoziation von Juden mit Satan wäre aus dieser Sicht durchaus wünschenswert.
Liest man die Protokolle aufmerksam durch, müsste einem eigentlich recht bald auffallen das die Protokolle eigentlich immer eine absolutistische Monarchie (oder Diktatur) als das Vorbild schlechthin darstellen - wenn ich Monarch wäre oder mit monarchistischen (oder diktatorischen) Ideen liebäugeln würde - brächte ich genau so eine Schrift in Umlauf, einerseits alle negativen Seiten des Liberalismus, Demokratie etc. herausstellen und dann sozusagen subversiv meine favorisierte Regierungsform als einzig wahre Alternative anbieten, um meine Position zu stärken.
Ich hab mal ein willkürliches Beispiel herausgegriffen:
Nur ein unabhängiger Herrscher kann seine großzügigen Pläne verfolgen und auf das Räderwerk der Staatsmaschine Einfluß nehmen. Daraus folgt, daß die Regierung eines Landes, soll sie nützlich und erfolgreich sein, nur in den Händen eines einzigen verantwortlichen Mannes liegen darf. Ohne absoluten Despotismus gibt es keine Zivilisation; sie ist nicht das Werk der Menge, sondern nur ihres Führers, mag er wer immer sein.
Eigentlich sollten jedem Geschichtsintressierten dutzende Beispiele einfallen die diesen Satz widerlegen.
Ich sehe im Grunde genommen die Protokolle nur als eine Sammlung von Allgemeinplätzen, man könnte sie auch als einen Barnum-Text bezeichnen (Barnum nach dem Zirkusdirektor Phineas Taylor Barnum, dessen Motto es war "We have something for everyone" (Wir haben für jeden etwas)). Denn eigentlich kann ich die Protokolle auf jede Epoche und Regierungsform anwenden.
Man wird immer etwas finden das auf die Zeit und Situation gerade im Moment zutrifft. Der einzige Zweck den die Protokolle anscheinend verfolgen ist es - ihre (angeblichen) Urheber zu diskretitieren und das sollte normalerweise mehr als unlogisch sein, sofern sie echt wären.
Das Motto des Urhebers der Protokolle lautete anscheinend so:
- formuliere deine Thesen so das es glaubhaft klingt aber biete immer eine Alternative an für den Fall das die erste These nicht zutrifft, haut garantiert die zweite hin - bilde also logische Tautologien.
- lobe das bestehende (damals zaristische) System über alles, aber so verdeckt das es auf Anhieb keinem auffällt.
- schiebe immer irgendwelche Platitüden über irgendwelche Gruppierungen dazwischen (Journalisten, Politiker, Bauern, Arbeiter ...), da es in jeder Gesellschaft oder in der Geschichte immer irgendwelche negative Gestalten gibt, triffst du den Nagel immer auf den Kopf.
- Schau dem Volk aufs Maul und bestätige ihre Vorurteile um ein Feindbild aufzubauen.
- rechne damit das Menschen die sowieso schon voreingenommen sind, immer nach Bestätigungen ihrer Vorurteile suchen und so auch Thesen nicht prüfen die im Moment nicht zutreffen, schliesslich ernährt das die Astrologen und Hellseher schon seit Jahrtausenden.
Werden die Protokolle also angewendet, JA - da man nicht anderst kann, sie treffen in Punkten immer und überall zu, der einzig wahre Grund ihrer Verbreitung ist allerdings antidemokratische und antijüdische Ressentiments zu wecken bzw. zu stärken, so gesehen eigentlich die Verschwörung hinter der Verschwörung.
Ich möchte den Richter des Berner Prozesses vom 14. Mai 1935 zitieren, er schloss mit den Worten, die allerdings damals überhört wurden – und im Jahr 2004 leider immer noch Aktualität haben:
«Ich hoffe, es werde eine Zeit kommen, in der kein Mensch mehr begreifen wird, wieso sich im Jahre 1935 beinahe ein Dutzend sonst ganz gescheiter und vernünftiger Leute vierzehn Tage lang vor einem bernischen Gericht über die Echtheit oder Unechtheit dieser sogenannten ‹Protokolle› die Köpfe zerbrechen konnten, die bei allem Schaden, den sie bereits gestiftet haben und noch stiften mögen, doch nichts sind als ein lächerlicher Unsinn.»
Ich kenne die recht raschen Erklärungversuche diese Protokolle
als falsch darzustellen (die Sache mit dem Franzosen, der aus
deinem Roman an Napoleon II dieses Schriftstück
herausgeschrieben hat)
Die Protokolle sind Fälschung und Plagiat in Einem. 1864 erschien anonym unter dem Titel "Dialogue aux enfers entre Machiavel et Montesquieu ou la politique de Machiavel au XIXe siegle par un contemporain" eine Schrift des französischen Schriftstellers Maurice Joly. Beide gedruckten Auflagen wurden von der französischen Polizei beschlagnahmt. Diese Streitschrift gegen Napoleon III., in dem Juden überhaupt nicht vorkommen, wurde die Basis der Protokolle. "Insgesamt fußen über 160 Stellen der Protokolle, rund zwei Fünftel des Textes, eindeutig auf Stellen des Buchs von Joly. In neun Kapiteln machen die Entlehnungen mehr als die Hälfte des Textes aus, in einigen Kapiteln drei Viertel; ein Kapitel (Protrokoll VII) ist fast vollständig von Joly übernommen. Die Anordnung der entlehnten Stellen ist, mit einem knappen Dutzend Ausnahmen, die gleiche, wie bei Joly; [...] Sogar die Kapiteleinteilung ist im wesentlichen dieselbe; die vierundzwanzig Kapitel der Protokolle entsprechen ungefähr den fünfundzwanzig des Dialogue. "
Näheres findet man im Internet:
u.a. Eine Abschrift des Artikels der die Protokolle als erster entlarvte:
Philip Graves, "The Truth about the Protocols: A Literary Forgery,"
The Times of London, Aug 16-18, 1921
http://www.h-net.org/~antis/doc/grave...<<
Und nochmal, ich halte Deine Kritik am Bestehenden für durchaus berechtigt, wir brauchen für diese Probleme dennoch keine erfolgreichen Weltverschwörer im Hintergrund.
Grüße.