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Kognitive Dissonanz [Bearbeiten]
Über jedwede Sicht der Realität, die im Verlauf der Handlung vorkommt, wird sich früher oder später auf irgendeine Art lustig gemacht, ganz gleich, ob sie nun traditionell oder radikal, neu und gegenkulturell daherkommt. Die Trilogie ist eine Übung in kognitiver Dissonanz, da eine reichlich absurde Handlung um allem Anschein nach plausible, aber unbeweisbare Theoreme herum konstruiert wird. Wilson selbst definiert kognitive Dissonanz in seinem Essayband Cosmic Trigger als „abrupter Widerspruch im Realitätsmodell einer Person“. Wer kognitiver Dissonanz ausgesetzt worden sei, werde entweder „sehr flexibel und agnostisch“ oder „sehr rigide in seinen Überzeugungen und schizophren“. Letztendlich bleibt die Interpretation also dem Leser überlassen, ob die widersprüchlichen Standpunkte, die von den Romanfiguren präsentiert werden, gültig und plausibel sind oder es sich nur um Satire und Scherz handelt. Der Roman selbst liefert also extrem widersprüchliche Informationen, indem er einerseits erkennbar aus der Hippie-Bewegung und der drogenerfahrenen Gegenkultur der amerikanischen Linken stammt, andererseits aber ständig Verschwörungstheorien verbreitet, die zur Zeit seines Erscheinens nur auf der extrem rechten Seite des politischen Spektrums zu finden waren. Das beim Leser angestrebte Ergebnis dieses Widerspruchs ist eben die beschriebene Bewusstseinserweiterung durch „Mindfuck“.
Seine Vorgehensweise, erst ein einigermaßen überzeugendes System von Behauptungen aufzustellen und es dann einzureißen, um es durch ein anderes zu ersetzen, beschreibt Wilson als „Guerilla-Ontologie“.
Dieser postmoderne Mangel an eigentlichen Überzeugungen ist zentral für die halb-scherzhafte Chaos-basierte Religion des Diskordianismus. Auszüge aus dessen angeblich heiligem Text, den Principia Discordia von Malaclypse dem Jüngeren, werden ausführlich in der Trilogie zitiert, die auch viele Themen und Kontexte des Diskordianismus behandelt. Shea und Wilson widmeten den ersten Teil ihres Buchs auch Gregory Hill und Kerry Thornley, den Gründern dieser Religion. Die zentrale diskordianische Praxis, der „Mindfuck“ wird exemplarisch von der Romanfigur Markoff Chaney vorgeführt (der Name ist ein Wortspiel mit der so genannten Markow-Kette – englisch „Markov chain“ –, mit der zufällige Zustandsänderungen eines Systems mathematisch modelliert werden). Er ist ein antisozialer Kleinwüchsiger, der mit subtilen Streichen absichtlich Verwirrung in der Gesellschaft zu stiften versucht. Zum Beispiel tauscht er gerne offizielle Schilder mit der Unterschrift
„The Mgt.“ gegen von ihm selbst gefälschte aus, die absurde Botschaften enthalten wie „Rutschgefahr bei Nässe. Höchstgeschwindigkeit 80 km/h“. Dabei erweckt er den Eindruck, sie würden vom „Management“ stammen statt vom „Midget“ (engl. für Zwerg).