Prieure de Sion is net Erfindung
Prieuré de Sion (von französisch prieuré: „Priorei“, „Kloster“ und Sion: „Zion“), oder auch Bruderschaft vom Berg Zion, ist der Name einer Vereinigung, die von dem französischen Monarchisten Pierre Plantard in Annemasse 1956 im Départment Haute-Savoie gegründet wurde, zeitweise eine Zeitschrift mit dem Titel Circuit herausgab und etwa ein Jahr lang in der Region aktiv blieb. Plantard versuchte in den 1960er-Jahren in Paris, die Vereinigung als Geheimloge wiederzubeleben und stattete sie durch gefälschte Dokumente mit einer Vorgeschichte aus, derzufolge sie während des Ersten Kreuzzuges von Gottfried von Bouillon in Jerusalem gegründet wurde und historische Berühmtheiten wie Leonardo da Vinci, Isaac Newton und Victor Hugo zu ihren geheimen Mitgliedern oder Großmeistern zählte. Die Vorstellung von einer solchen Geheimgesellschaft wurde seit Ende der 1960er-Jahre von zahlreichen Autoren und Medien aufgegriffen und um weiteres Vorstellungsgut aus dem Bereich moderner Esoterik und Verschwörungstheorien angereichert.
Die Vereinigung Prieuré de Sion wurde von Pierre Plantard offiziell am 7. Mai 1956 durch Hinterlegung der Statuten in Saint-Julien-en-Genevois in Hochsavoyen gegründet. Der Name "Sion" soll aus einem Ortsnamen der Region, Sion-les-Mines oder Mont Sion, entlehnt sein, sollte aber wohl von Anfang an auch den biblischen Berg Zion (frz. "Sion") evozieren, auf den sich bereits in voraufgeganer Zeit Vereinigungen wie die 1843 von Théodore Ratisbonne gegründete Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau von Sion bezogen hatten. Plantard firmierte bei der Gründung seiner Vereinigung als Generalsekretär, seine Mitgründer waren André Bonhomme (Präsident), Jean Deleaval (Vizepräsident) und Armand Defago (Schatzmeister). Die Vereinigung führte den zusätzlichen Titel Chevalerie d'Institutions et Règles Catholiques d'Union Independante et Traditionaliste mit der Abkürzung C.I.R.C.U.I.T. und gab insgesamt zwölf Nummern einer gleichnamigen Zeitschrift heraus. Zu den Zwecken der Vereinigung zählten den Statuten zufolge die gegenseitige Erziehung und Unterstützung ihrer Mitglieder, die Unterstützung der römisch-katholischen Kirche und die Hilfe für Schwache und Unterdrückte.
++Bei den Plantard-Dossiers, nach einem ihrer Stücke auch Dossiers secrets de Henri Lobineau (Geheime Dossiers des Henri Lobineau) genannt, handelt es sich um insgesamt sechs Schriftstücke, die Plantard in den 1960er-Jahren mithilfe des Schriftstellers, Schauspielers und Humoristen Philippe de Chérisey fabrizierte und in den Jahren 1964-1967 als anonyme Schenkungen in der Pariser Nationalbibliothek hinterlegen ließ. Zu diesen Dossiers gehörte auch eine fiktive Genealogie von Nachkommen des merovingischen Königshauses, aus der Plantard auch für sich selbst Anspruch auf den königlichen Thron herleitete, ferner Stücke zu der schon zuvor unter anderem von Robert Charroux verbreiteten Vorstellung von einem mysteriösen Merowingerschatz oder Templerschatz in der südfranzösischen Kleinstadt Rennes-le-Château.
Plantard und Chérisey standen in Verbindung mit Gérard de Sède, der bereits mit Büchern zu Templern und Katharern bekannt geworden war und unter Berufung auf die Plantard-Dossiers seit 1967 mehrere Bücher über den Schatz von Rennes-le-Château publizierte. Deren erstes, Le trésor maudit de Rennes-le-Château (Der verfluchte Schatz von Rennes-le-Château), inspirierte dann auch den britischen Schauspieler und Autor Henry Lincoln zu Büchern und Fernsehdokumentationen über dieses Thema. Gemeinsam mit dem amerikanischen Schriftsteller Richard Leigh und dem neuseeländischen Journalisten Michael Baigent veröffentlichte Lincoln 1982 das Buch Der Heilige Gral und seine Erben (The Holy Blood and the Holy Grail), das die mythische Genealogie noch um die Vorstellung von der "Blutlinie Jesu" erweiterte: danach sollen Jesus von Nazareth und Maria Magdalena verheiratet gewesen und leibliche Nachkommen gehabt haben, zu denen auch die Merowingerkönige gehörten, und aus deren Name "Sangreal" (frz. sang réal, "königliches Blut") die Vorstellung vom Heiligen Gral (frz. saint gral) entstanden sei. Dieses Buch bildete seinerseits eine der Vorlagen für den Roman Sakrileg (The Da Vinci Code, 2003), und die Parallelen zwischen beiden Büchern wurden zum Anlass eines weltweit beachteten Plagiatsprozesses.
Der Journalist Jean-Luc Chaumeil, der zum Freundeskreis Plantards gehörte, überwarf sich 1983/84 mit diesem Kreis und brachte anhand von Briefen von Plantard, Chérisey und Sède Interna und Details aus der Entstehungsgeschichte der Dossiers an die Öffentlichkeit. Plantard versuchte daraufhin, sich neue Glaubwürdigkeit zu verschaffen, indem er eine veränderte Version der Entstehungsgeschichte aufbrachte, wonach die Prieuré 1681 in Rennes-le-Château gegründet worden sei. Er stellte außerdem eine neue Liste der Großmeister zusammen, unter die er diesmal auch Roger-Patrice Pelat einreihte, einen französischen Geschäftsmann und Freund von François Mitterrand. Nachdem gegen Pelat im Februar 1989 Ermittlungen wegen einer Finanzaffäre aufgenommen worden waren und dieser kurz darauf verstarb, wurde im Verlauf der weiteren Untersuchungen auch Plantard verhört und eine Hausdurchsuchung bei ihm durchgeführt. In den Verhören soll Plantard seine Erfindungen zugegeben und die Existenz einer Loge Prieuré de Sion verneint haben.
Plantard selbst vertrat daraufhin seine Vorstellungen nicht mehr öffentlich, aber in der Literatur und Populärkultur sind sie fester Bestandteil von Verschwörungstheorien, in denen auch die Geständnisse Plantards als Strategie zur Verschleierung der eigentlichen geschichtlichen Wahrheit gedeutet werden.
Rennes-le-Château (Rènnas del Castèl auf Okzitanisch) ist ein mittelalterliches Dorf mit heute etwa 110 Einwohnern in Südfrankreich, 481 m über dem Meer[1], im Département Aude in der Region Languedoc-Roussillon ca. 40 Kilometer südlich von Carcassonne etwa fünf Kilometer entfernt von dem Berg Pic de Bugarach.
Der geschäftstüchtige Restaurantbesitzer Noel Corbu eröffnete in den 50er-Jahren ein Lokal im Wohnhaus des Abbé Bérenger Saunière, von dem er munkelte, dieser habe um 1900 im Dorf den Heiligen Gral zusammen mit den Schätzen der Templer, Katharer oder gar Goten gefunden und sei unermesslich reich geworden. Pierre Plantard nahm die Gerüchte in seine Mythologie über die Prieuré de Sion auf und verbreitete sie so allgemein. Er habe bei der Renovierung des Altars ein offenbar dort verstecktes altes Pergament mit einer seltsamen christlichen Botschaft gefunden. Allgemeine Bekanntheit erlangte der Ort erstmals durch den Bestseller Der Heilige Gral und seine Erben, in welchem die britischen Autoren Michael Baigent, Henry Lincoln und Richard Leigh den selbstgestrickten Mythos um Rennes-le-Château verarbeiteten. Umberto Eco verwendete 1988 Elemente daraus für seine Erzählung Das Foucaultsche Pendel, Die Kinder des Grals und Dan Brown griff die Thematik nochmals für seinen Bestseller aus dem Jahr 2003 Sakrileg auf, wodurch das Thema noch größere Verbreitung fand. Durch die Spekulationen bezüglich Saunière erlebt das Dorf seit vielen Jahren einen Tourismusboom, dessen negatives Nebenprodukt zahlreiche laienhafte Ausgrabungen von Schatzsuchenden sind.
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0/0,1872,3272224,00.html (Archiv-Version vom 06.12.2007)http://www-user.uni-bremen.de/~wie/Rennes/zu dan brown
rown vermischt in seinem Buch Fakten und Legenden, erfindet geschichtliche Zusammenhänge, ignoriert religiöse und philosophische Positionen und missachtet physikalische Gesetzmäßigkeiten.
In Bezug auf die dargestellten naturwissenschaftlichen Zusammenhänge ist das Buch in den Bereich der Science-Fiction einzuordnen, da viele der geschilderten Vorgänge nach den uns bekannten Naturgesetzen derzeit nicht realisierbar sind. So wird beispielsweise nach gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen die Herstellung einer Antimaterie-Bombe, wie auch in einem Kommentar des CERN zu diesem Thema, als ausgeschlossen angesehen, da die Kumulation einer ausreichenden Menge an Antimaterie - bedingt durch physikalische Gesetzmäßigkeiten und nicht durch unzureichend fortgeschrittene technologische Entwicklung - nicht möglich ist.[1] Außerdem würde der Lichtblitz, ähnlich der Atombombe, zur sofortigen Verbrennung der Zuschauer führen.
Was Brown als "Schöpfung aus dem Nichts" anbietet, ist kein zweiter Schöpfungsakt, der mit technischen Geräten zu bewerkstelligen ist. Bei dem geschilderten Phänomen handelt es sich um die Reaktion von Gammaquanten im Vakuum, bei denen Energie in Materie umgewandelt wird; das gibt es also tatsächlich. Dan Brown hat dieses Verfahren als "Schöpfung aus dem Nichts" - also ein theologisches Problem - für seinen Thriller "erfunden". Das benutzt er, um eines der Themen des Buches auf den Punkt zu bringen: den Konflikt zwischen Religion und Naturwissenschaft.
Brown schreibt im Vorwort zu Illuminati, dass lediglich „Kunstwerke, Gruften, Tunnel und Bauten in Rom" auf Tatsachen beruhen und dass "die Bruderschaft der Illuminati existiert“. Diese Annahmen sind größtenteils tatsächlich unwahr (insbesondere stimmt die Lage der Objekte und auch deren Beschreibung nicht immer mit der Wirklichkeit überein). Die Existenz des Illuminatenordens bis in die Gegenwart ist faktisch nicht belegt.
Die von Brown aufgegriffene Grundthematik wurde bereits mehrfach dargestellt. Besonders erwähnenswert ist dabei die Illuminatus-Trilogie von Robert Shea und Robert Anton Wilson aus 1969 bis 1970 wie auch Das Foucaultsche Pendel' von Umberto Eco von 1988. Offensichtlich hat Brown auch Elemente dieser Werke entlehnt