Aldaris schrieb:Diese Wolken sehen echt erstaunlich aus. Habe ich vorher noch nie gesehen. Hat jemand dazu mehr Hintergrundinformationen?
"Mammatus: Auftreten, Entstehung und Bedeutung
Mammatuswolken können in Mitteleuropa nur an wenigen Tagen im Jahr beobachtet werden. Sie treten dabei fast ausschließlich in Verbindung mit Schauer- und Gewitterwolken auf (Cumulonimbus mammatus) und faszinieren durch ihr plastisches, an Beulen oder Brüste erinnerndes Erscheinungsbild. In guter und zahlreicher Ausprägung entsteht für den Beobachter oft auch der Eindruck, unter einem gewaltigem Wolken-Baldachin zu stehen, vor allem dann, wenn die tief stehende Sonne die Wolken von der Seite her gelb oder rötlich beleuchtet und zwischen den Wolkenbeulen kontrastreiche Schatten entstehen.
Mammatus entsteht an der Unterseite mächtiger Wolken, die sich im sehr kalten oberen Stockwerk der Troposphäre befinden. Hier in 5 bis 10 Kilometern Höhe herrschen Temperaturwerte von -20 bis -40 Grad, und die Wolke besteht aus Eiskristallen und stark unterkühlten Wassertröpfchen. Enthält die Wolke genügend Feuchtigkeit, bildet sich hieraus Niederschlag in Form von Schnee oder Reifgraupel, der aus der Wolke herausfällt. Vom Boden aus erkennt man dann hellgraue Niederschlagsvorhänge, sogenannte "Fallstreifen", die von der Wolkenunterseite herabreichen. Normalerweise reicht die Feuchtigkeit der Wolken in dieser Höhe für eine genügend intensive Niederschlagbildung nicht aus (Cirrus, Altostratus), günstige Bedingungen sind aber im Amboss von Schauer- und Gewitterwolken gegeben. Neben einem großen Feuchteangebot sind hier zudem genügend unterkühlte Wassertröpfchen anzutreffen, die wegen des höheren Dampfdrucks über Wasser zugunsten der Eiskristalle verdunsten und die Entstehung von schweren Niederschlagspartikeln möglich machen.
(...)
Wenn nun der Niederschlagsnachschub nicht abreißt, fällt immer weiterer Schnee und Graupel in den geschaffenen Luftwirbel hinein. Beim Fallen wird er zunächst beschleunigt und schließlich an der Unterseite des Wirbels durch die nach oben gebogene Strömung herumgewirbelt. Dies geschieht so schnell, dass der Niederschlag oft einen vollen Kreis innerhalb des entstandenen Wirbels beschreiben kann, ohne vollständig zu verdunsten. Die interne Zirkulation wird dabei durch die adiabatische Erwärmung an der Wirbelunterseite und die Verdunstungskälte an der abwärtsgerichteten Flanke des Wirbels aufrechterhalten, eine thermodynamische Maschine ist entstanden.
Der von oben kommende Niederschlagsnachschub bestimmt das weitere Erscheinungsbild des Luftwirbels: Fällt reichlich Schnee hinein, kühlt er sich noch weiter ab, so dass Kondensation vor allem im unteren recht warmen und feuchten Teil des Wirbel einsetzt. Es entsteht ein nach unten gewölbter Wolkensack, die Mammatuswolke. Kühlt sie sich noch weiter ab, sinkt die Unterseite des Wirbels ein wenig tiefer, bis sich der Wirbel wieder im Gleichgewicht mit den äußeren Einflüssen befindet. Besonders ausgeprägte und tief nach unten reichende Mammatuswolken zeigen also vor allem einen guten Niederschlagsnachschub an. So erreichten die über Berlin am 4. April sichtbaren Mammatuswolken in der Nähe des Gewitterzentrums ihre größte Ausdehnung. "
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