Ich weiß ja nicht, ob das schon gepostet wurde, aber der Wikipedia-Artikel zum Thema Verschwörungstheorien bringt es doch gut auf den Punkt:
Wikipedia: Verschwörungstheorie#Psychologische GrundlagenPsychologische GrundlagenVerschwörungstheorien ähneln strukturell der Paranoia, einer psychischen Störung, bei der die davon Betroffenen wahnhaft Verfolgungen und Verschwörungen gegen die eigene Person wahrnehmen. In beiden Fällen sind Misstrauen und Verdächtigungen ins Unrealistische gesteigert, in beiden Fällen folgt daraus eine ängstlich-aggressive Haltung gegenüber der als bedrohlich wahrgenommenen Umwelt. Verschiedene Wissenschaftler interpretieren daher zum Beispiel die in totalitären Systemen verbreiteten Verschwörungstheorien als direkten Ausfluss der Paranoia ihrer Diktatoren.[94] Diesem Ansatz widerspricht der Historiker Rudolf Jaworski, da eine Verschwörungstheorie, um massenwirkam zu sein, stärkere Bezüge zur äußeren Wirklichkeit behalten müsse als ein individueller Wahn; sie sei auch auf Kommunikation und propagandistische Weiterverbreitung angelegt, während Wahnpatienten ihre Imaginationen möglichst lange für sich behielten; schließlich verkenne diese Deutung auch den instrumentellen Charakter von Verschwörungstheorien, die oft auch wider besseres Wissen verbreitet würden, um bestimmte Ziele zu erreichen.[95] Der deutsche Psychiater Manfred Spitzer verweist auf Statistiken, nach denen etwa die Hälfte der Bevölkerung der Vereinigten Staaten an mindestens eine Verschwörungstheorie glaube. Sie alle als psychisch krank zu beschreiben, sei weder sinnvoll noch zielführend; vielmehr gehöre der Glaube an Verschwörungstheorien zum ganz normalen „Arsenal menschlicher Weltverhältnisse“, wenn die psychologischen und neurobiologischen Mechanismen, auf denen er beruhe, auch denen des Wahns strukturell verwandt seien.[96]
Laut den amerikanischen Psychologen Jennifer Whitson und Adam Galinsky sind Personen, wenn sie glauben, keine Kontrolle über die Situation zu haben, in der sie sich befinden – also Personen mit einer situativ bedingt niedrigen Selbstwirksamkeitserwartung –, anfälliger für Verschwörungstheorien und Aberglauben. Sie tendieren dann dazu, überall Muster und Verbindungen zu sehen – selbst dort, wo es gar keine gibt – oder abergläubische Rituale mit einer Situation zu assoziieren.[97] Suggeriert man Menschen, dass sie die Kontrolle über eine Situation verloren haben, so suchen sie auch im scheinbaren Chaos nach Halt. Kontrollverlust wird von der Psyche als extrem starke Bedrohung wahrgenommen. Der starke Versuch, sie wieder herzustellen, kann auch die Wahrnehmung der Realität beeinflussen und man erzeugt sich mit Hilfe von „mentaler Gymnastik“ eine imaginäre Ordnung. Eine Möglichkeit ist, nach Strukturen zu suchen, um die Situation besser verstehen und zukünftige Entwicklungen vorhersagen zu können. Man sucht nach Mustern – und wenn es keine gibt, baut man durch Sinnestäuschungen welche ein. Man sieht Muster und Verbindungen, welche intersubjektiv bzw. objektiv nicht existieren. Um auszuschließen, dass es sich bei den Versuchspersonen um generell verunsicherte Menschen handelte, die unabhängig vom Kontext ordnende Strukturen suchen, suggerierte man ihnen Sicherheit. Dann unterschieden sich die Ergebnisse nicht mehr von denen anderer Versuchspersonen. Bei Kontrollverlust werden auch angebotene einfache Zusammenhänge und Lösungen dankbar angenommen.[98][99]
Neben einer solchen geringen Selbstwirksamkeit und der Wahrnehmung, keine Kontrolle über relevante Entwicklungen zu haben, erwies sich in den Untersuchungen der amerikanischen Politikwissenschaftler Joseph E. Uscinski and Joseph M. Parent der Bildungsgrad als signifikanter Faktor bei der Wahrscheinlichkeit, an Verschwörungstheorien zu glauben: Während etwa 40 % der Probanden ohne Highschoolabschluss eine hohe Neigung dazu aufwiesen, an Verschwörungstheorien zu glauben, war der entsprechende Anteil von Personen mit einem Hochschulabschluss (Postgraduates) deutlich unter 30 %.[100]
Nach einer 2011 veröffentlichten Untersuchung von Psychologen der Universität Kent glauben Menschen, die an eine Verschwörungstheorien glauben, mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch an andere, wobei deren Inhalt weniger wichtig ist als die Tatsache, dass es sich eben um eine Verschwörungstheorie handelt: So war bei den untersuchten Probanden, die glaubten, Osama bin Laden wäre noch am Leben, seine spektakuläre Tötung durch amerikanische Navy SEALs 2011 also nur vorgetäuscht, die Wahrscheinllichkeit hoch, dass sie ebenfalls daran glaubten, er wäre bereits vor deren Einsatz tot gewesen. Dass beide Theorien sich gegenseitig logisch ausschließen, spielte für die Probanden offenkundig eine allenfalls untergeordnete Rolle.[101]