Zeit und Ort – ein Exkurs in offene Fragen
Bekanntlich ist die Möglichkeit, zur selben Zeit an unterschiedlichen Orten zu sein, auf wenige Subjekte limitiert: auf Heilige, Elektronen in ihrem Orbital, Engel, des Teufels Versuchungen. Seit dem 11.9. dürfen wir Terroristen hinzurechnen (was zur Doppelgängerthese bzgl. der „Terrorpiloten“ von Bröckers und mir beitrug) - und aber auch ganze Flugzeuge.
Bekanntlich verbergen sich hinter einer Flugnummer manchmal physisch völlig unterschiedliche Flugzeuge. Ist ein Flug nicht gut gebucht und hat die Airline ein kleineres Flugzeug zur Verfügung, wird noch schnell gewechselt. Bleiben dabei Passagiere überzählig, werden diese umgebucht, wenn es geht. Zur Not auch auf eine andere Airline, mit der man ein sogenanntes „code-sharing“ betreibt. Der Code (also z.B. die Flugnummer LH232) bleibt dabei gleich, die Maschine ist jedoch nicht die, die ursprünglich vorgesehen war. Auch wenn eine eigene Maschine unplanmäßig ausfällt, ein Pilot erkrankt usw., ist diese Zusammenarbeit üblich. Besonders in den USA ist das wichtig schon allein wegen der gates, die über langfristige Verträge mit den Airlines an diese vergeben sind. Edle Fluglinien bedeuten hohe Preise, aber auch kurze Wege. Billigairlines: Aussteigen über Treppe, per Bus über das Rollfeld.
Alle 4 Flüge des 11.9. unterlagen einem Codesharing. Quantas („Quantas never crashed“) und eine kanadische Linie waren vertraglich beteiligt. So konnte es sein, dass, wer auch immer an einem beliebigen Wochentag mit der AAL11 nach Los Angeles flog, physisch z.B. in eine Quantas-Maschine einstieg. Nun konnte diese auch eine Boeing 767 oder757 sein. Die uns bekannten Informationen a) der Flugnummern und b) des Flugzeugtyps identifizieren also nicht nur die PHYSISCHE Maschine nicht, sondern auch nicht einmal die Airline, mit der genau an dem Tag geflogen wurde.
>>>Einwurf eines Lesers: "mit codesharing bezeichnet man nicht die vergabe einer Flugnummer an mehrere Flugzeuge (wie sollte ein Pax dann wissen zu welchem Gate er muss), sondern die Vergabe mehrer Flugnummern an ein Flugzeug (so fliegen z.B. alle Linienflüge von Eurowings auch ne LH Flugnummer, alle Transatlantikflüge der KLM & NWA haben auch jeweils die Flugnummer der anderen Airline).<<<<(so recht verstehe ich den definitorischen Kick dabei nicht, A.H.)
Wenn ich nun noch erwähne, dass laut ACARS die Maschinen des 11.9. auch heute noch im Dienst sein könnten, in der Registrierung der Seriennummern bei der FAA (N-Nummern)
http://162.58.35.241/acdatabase/NNum_inquiry.asp (Archiv-Version vom 07.11.2005)die „612UA“ und die „591UA“ (also die beiden Maschinen der United) noch gültig sind, öffne ich ein weites Feld für Spekulationen, an denen ich mich selber jedoch nicht beteilige. Es müssen genauste Recherchen betrieben werden – immerhin sind Zahlendreher, simple Schlamperei möglich, oder es ist auch eine Notwendigkeit zur Weiterführung von Nummern im System aus Versicherungsgründen denkbar, oder die öffentliche Vorhaltung der Nummern aus Prinzip zwecks Vermeidung des Handels mit Teilen aus Crash-Maschinen.
Weshalb dann die Erwähnung? Weil es schon (angesichts von Zeit und Ort) seltsam ist, wenn in der Presse als Abflug – Gate der AAL11 am Bostoner Flughafen mal das Gate 26,
vgl. auch www.telegraph.co.uk
mal aber auch das Gate 32
vgl. u.a. auch www.boston.com
genannt werden. Eine Verwechslung ist ausgeschlossen. Sie können sich durch Eingabe der Flugnummer, des Tages und des Gates in eine Suchmaschine selbst überzeugen: für beide Gates gibt es verschiedene seriöse Belege (z.B. Boston Globe, New York Times), umrahmende Geschichten usw.. Haben sich am Gedenktag im Folgejahr die Trauernden am falschen Gate versammelt, am 32er statt - entsprechend der wie immer präzisen „Spiegel“ - Recherche am 26er? Aust/Schnibben: „11. September - Geschichte eines Terrorangriffs“, dtv 2002, Seite. 43/44. Oder haben wir es mit zwei verschiedenen Flugzeugen im Codesharing zu tun?
CIMIC – und die Phänomene Langsamkeit sowie Evakuierungen
Auch wenn man bei Militärdiktaturen leicht vom Gegenteil überzeugt sein könnte, ist das Militär ebenso Teil der Gesellschaft wie die Außenpolitik eine Funktion der Innenpolitik ist. In allen Staaten sind auf diese oder jene Weise die Soldaten und ihr Tun in das Zivilleben eingebettet. So auch der militärische in den zivilen Luftverkehr, denn weder in Frankfurt noch in New York darf die Luftsicherheit durch die unterschiedlichen Strukturen, Aufgaben, Techniken usw. beeinträchtigt werden – daran sind beide Seiten interessiert. So auch in den USA, so auch am 11.9.. CIMIC steht für zivil-militärische Zusammenarbeit, ist nichts US-Spezifisches, sondern ein grundnormales weltweit verbreitetes Regelwerk – so auch in Deutschland
– und aber in den USA am 11.9. angeblich so recht nicht vorhanden.
Man habe da lange Dienstwege gehabt bis die FAA das NORAD informiert hatte, und dann jeweils die Befehlsleiter hoch und runter! So seien die Verzögerungen zu erklären. Sie waren immerhin auch US-Journalisten nicht unbemerkt geblieben, wurden deshalb einfach zugegeben und dann weg erklärt. Jeweils etwa eine dreiviertel Stunde von der vermuteten Hijackingsituation bis zum angeblichen Reagieren des NORAD: da muß Zeit in der Verantwortung verteilt werden, und viele gut bezahlte Journalisten erledigen den Job für die CIA.
Ich halte entgegen, dass im Rahmen der CIMIC, eben um Verzögerungen und Missverständnisse prinzipiell zu vermeiden, Folgendes Fakt ist:
1. Auf der Andrews AFB arbeiten allein 30 Fluglotsen der zivilen FAA. Im military command center, dem „war room“ des Pentagon, ist IMMER ein Verbindungsoffizier (liaison officer) der FAA zugegen
2. Am 11.9. waren nach den ersten Anzeichen von Entführungen „offene Leitungen“ zwischen der politischen Führung sowie der militärischen und zivilen Luftüberwachung geschaltet. Telefonnummern eintippen und womöglich ein „Besetzt“zeichen hören – welch ein Schwachsinn. Die Leitungen zur FAA und zum Verkehrsministerium standen in Herndon angeblich erst ab 9:03, was ich für eine Lüge halte, die zudem noch in sich unlogisch ist, denn der diese Leitungen erforderlich machende Alarm wurde bekanntlich ab 8.13h, spätesten aber mit der Alarmierung des NORAD um 8.28h ausgelöst. Eine Kopplung an den zweiten Einschlag entspricht einer meterologischen Gewitterwarnung, nachdem dieses vorbei ist.
3. In Herndon,VA, liegt das Zentralkommando der zivilen Luftraumüberwachung, das Herz der ATCs. Dort sind auch Vertreter der Air Transport Association und der National Business Aircraft Association ständig präsent. Und zudem ist eine «militärische Zelle» auf «stand-by» installiert, zusammengestellt von der FAA und dem Verteidigungsministerium, doch nur drei Tagen im Monat präsent. Diese Spezialisten absolvieren dann dort ihre Refresherkurse. „Der grosse Zufall war, dass genau an jenem 11. September ein solcher Refresherkurs stattfand. Oder ging es um die Koordination mit dem Manöver Vigilant Guardian? Da mittlerweile auch das FBI und die CIA involviert waren, mussten alle Leute, die nicht in Herndon angestellt waren, vom Komplex gewiesen werden.“
4. Eine Argumentation, die auf letztendliche Befehlsgewalt zu einem Abschuß beim Präsidenten bzw. Verteidigungsminister hinausläuft, ist zwar richtig, trifft aber den Punkt nicht: Abfangjäger waren ja nicht zur Stelle, die um diesen Befehl hätten nachfragen können. Auch hatten sich Rumsfeld wie auch Bush offensichtlich über Stunden gegen Entscheidungssituationen abgeschottet.
5. Die Überarbeitung der entsprechenden Regularien von 1997 am 1.Juni 2001 war maßgeschneidert für die Aktionsverhinderung. Basiskommandeure konnten nicht in Eigenverantworung Abfangjäger starten lassen.
Wie erst jetzt bekannt wurde, war übrigens nicht nur das NORAD, sondern auch die FAA konkret auf genau die Situation des 11.9. mental vorbereitet:
Aus einem bisher in der 9/11-Diskussion völlig unbekannten FAA-Dokument (published in July 17, 2001), das am 27.1. 2004 vor der sog. Unabhängigen“ Kommission vorgetragen wurde:
„Eine Entführung im eigenen Land (den USA, AH) würde wahrscheinlich zu einer größeren Anzahl amerikanischer Geiseln führen, aber weit schwerer operational ausführbar sein. Wir schließen dies nicht aus ... Wenn jedoch die Intention der Entführer nicht darin besteht, Geiseln gegen Gefangene auszutauschen, sondern in einer spektakulären Explosion Selbstmord zu begehen, wäre eine Entführung in den USA selbst vorzuziehen,"