myzyny schrieb:Nenn mir doch mal die Methode nach der diese 1500 Jahr-Behauptung aufgestellt wurde.
Sorry für die späte Antwort. Meine Aussage von den 1500 Jahren hatte ich von mehreren wissenschaftsnachrichtlichen Seiten, ich hatte mir allerdings nicht die Mühe gemacht, mir die Studien dahinter genau durchzulesen. Ich hab das jetzt mal nachgeholt.
In der Tat gibt es mehrere Möglichkeiten, die Meereisbedeckung zu rekonstruieren. Am besten gehen Biomarker. Es gibt ja für Meereis ganz grob 3 unterschiedliche Konfigurationen:
1. Ganzjährig mit Eis bedeckt.
2. Ganzjährig eisfrei.
3. Saisonal unterschiedlich.
Diese 3 marinen Lebensräume ziehen jeweils unterschiedliche Lebewesen an, die irgendwann sterben und auf den Meeresgrund sinken und sehr gute Marker für die Eisbedeckunge oberhalb dieser Sedimente sind. Allerdings gibt es ein großes Problem: Diese Messungen sind teuer und selten.
Es gibt aber zahlreiche andere Möglichkeiten, von denen ich vorher noch nie gehört hatte - in Meereis lebende Mikroorganismen produzieren Methansulfonsäure, welche teilweise in die Atmosphäre gelangt und sich beispielsweise auf grönländischen und kanadischen Gletschern und Seesedimenten ablagert. Je nach der Menge lassen sich Rückschlüsse auf die Meereisbedeckungen schließen. Gewiss, die Fehlerbalken sind groß, aber durch eine Kreuzüberprüfung und einen Vergleich mit aktuellen Daten kommen trotzdem brauchbare Ergebnisse bei heraus.
Allerdings macht die Erklärung von
@Schdaiff mit den Tilliten für mich nur bei der Antarktis Sinn, aber nicht unbedingt bei der Arktis, da ja das Meereis am Nordpol kein von Mergel durchzogenes Gletschereis ist sondern mehr oder weniger unabhängig da herumschwimmt.
Wie dem auch sei, eine oft zitierte Metastudie von Kinnard et al. fasst 60 (!) unterschiedliche Methoden zusammen und kommt auf folgendes Ergebnis:
http://www.nature.com/nature/journal/v479/n7374/full/nature10581.htmlich will hier nicht die ganze pdf posten, da meines Wissens mein Account ein Watermark produziert und ich Ärger kriegen könnten... wer das ganze Ding lesen will, muss also in die nächste Unibibliothek laufen. Aber ganze Studien lesen ist eh nervig... hier findet sich ein Bericht der CBC, der die wesentlichen Erkenntnisse zusammenfasst:
http://www.cbc.ca/news/technology/story/2011/11/22/science-arctic-sea-ice-loss.html (Archiv-Version vom 06.11.2012)Es gibt aber auch noch viele andere Studien, die sich mit der arktischen Meereisbedeckung der Vergangenheit beschäftigen, hier genannt sei auch die Studie von Walsh & Chapman 2001. Die Daten vor 1970 basieren auf Kartierungen der norwegischen und dänsichen Polarinstitute.
---
Für mich bleibt die Erkenntnis, dass sich eine Aussage "geringste Bedeckung seit 1500 Jahren" sehr gut verifizieren lässt. Abgesehen davon würde für eine geringere Bedeckung irgendwann vor tausend Jahren auch eine schlüssige Erklärung fehlen.
myzyny schrieb:Theoretisch sind ja all eure Methoden richtig, aber genau das ist ja auch das Problem der Leute, die solche Behauptungen, - geringste Meereisbedeckung, - in die Welt setzen.
Ich will dir jetzt nicht wieder irgendwelche Polemik an den Kopf knallen, aber diese Bemerkung macht mich irgendwo traurig und resignierend. Du hättest einfach fix "1500 years artic sea ice" googlen können und wärst auf die gleichen Ergebnisse wie ich gekommen. Statt dessen unterstellst du allen anderen, Behauptungen ohne Substanz aufzustellen und unwissenschaftlich zu arbeiten.
Ich erinnere dich daran, dass du die Diskussion mit der Bemerkung angefangen hast, dass die Arktis
"sowieso alle paar Jahrzehnte komplett eisfrei" sei. Eine Behauptung, du du mit NICHTS UND WIEDER NICHTS substanziert hast und die sich nach der Durchsicht der mir Bekannten Studien als eindeutig falsch herausstellt.
Es ist eigentlich keine große Schande, Behauptungen zu erfinden, um sich rhetorisch besser zu stellen - ich tue es auch gelegentlich in diesem Forum und hoffe, dass es keiner mekrt. Aber wenn jemand deinen Bluff callt, solltest du schnellstmöglich deine Karten wegwerfen, wenn du noch ein paar Chips behalten willst.
:)