Freimaurer
21.01.2007 um 02:40Link: www.biologie.de (extern) (Archiv-Version vom 05.04.2006)
Zur Geschichte der Verschwörungstheorien:
<"Die massivenantikatholischen
Angriffe durch die Aufklärer und die mörderischen Verfolgungen in derRevolution führten
dann einige konservative Theoretiker dazu, die Verschwörungstheorieeinfach umzudrehen.
Der ehemalige Jesuit Abbé Augustin Barruel und der schottischeGelehrte J. Robison
stellten um 1798 die Gegenthese auf, nicht die Jesuiten hätteneine Verschwörung
gestartet, sondern ihre Feinde, die aufklärerischen Philosophen, dieFreimaurer und vor
allem die Illuminaten.
Der Illuminatenorden AdamWeishaupts bot sich besonders
an, weil er – im Unterschied zur politisch und religiösgrundsätzlich toleranten
Freimaurerei – tatsächlich die radikaldemokratischeUmgestaltung der Gesellschaft mit den
Mitteln eines Geheimbunds zum Ziele gehabthatte. Zwar war er bereits 1785, also vier
Jahre vor der Revolution zerschlagen worden(andernfalls hätten Barruel und seine
deutschen Quellen auch gar nicht aus seinengeheimen Papieren zitieren können), doch
schien manches für seine Weiterexistenz zusprechen: Zum einen war das ehemalige Mitglied
Johann Joachim Christoph Bode, einsächsisch-weimarerischer Geheimrat, wenige Wochen vor
Ausbruch der Revolution nachParis gereist – eine Koinzidenz, an der kein
Verschwörungstheoretiker vorbeigehenkann. Auf der anderen Seite existierte in Frankreich
selbst eine freimaurerartigeBruderschaft namens „Les Illuminés“, die zwar eher
konservativ-mystisch ausgerichtetwar und mit den bayrischen Illuminaten nur den Namen
gemein hatte, doch schien dasauszureichen.
Seit dem beginnenden 19. Jahrhundert
jedenfalls ist das Bilddes politischen Verschwörers von links, der international
vernetzt ist, überall Wertewie Vaterland, Glaube und Familie unterminiert und versucht,
Revolutionen anzuzetteln,fester Bestandteil des konservativen Diskurses. Dies Bild steht
auch deutlich hinterden Karlsbader Beschlüssen von 1819, mit denen der österreichische
Kanzler Metternichsüberall Demagogen verfolgen, zensieren und einsperren ließ. Eine
Übertragung dieserVerschwörungstheorie auf die Juden lässt sich mit Sicherheit
allerdings erst für denAnfang des 20. Jahrhundert nachweisen, als der russische
Geheimdienst unter Verwendungvon Schauerliteratur und einer französischen liberalen
Polemik gegen Napoleon III.,die einfach umgedreht wurde, die Protokolle der Weisen von
Zion zusammenfälschte, diedann einer der Schlüsseltexte des Antisemitismus werden
sollten.
In dieseantisemitische Verschwörungstheorie, die im Kern immer noch
starke Ähnlichkeit mitihrem antijesuitischen Urbild hat, wurden nach der
Oktoberrevolution nochantibolschewistische Elemente eingefügt. Die so entstandene Mär
einer jüdischenWeltverschwörung, die ihre Feinde im Zangenangriff durchamerikanischen
Finanzkapitalismus einerseits, sowjetischen Kommunismus andererseitshalte, bildet den
Kern von Hitlers Weltanschauung, der sich in Mein Kampf explizit aufdie Protokolle der
Weisen von Zion berief. Insofern kann der Nationalsozialismus alseine große
Verschwörungstheorie angesprochen werden, die deswegen noch mörderischerwar als die
anderen, weil die vermeintlichen Verschwörer nicht durch Absprache,sondern durch
Abstammung Teil der Verschwörung geworden seien. ">
Zur Geschichte der Verschwörungstheorien:
<"Die massivenantikatholischen
Angriffe durch die Aufklärer und die mörderischen Verfolgungen in derRevolution führten
dann einige konservative Theoretiker dazu, die Verschwörungstheorieeinfach umzudrehen.
Der ehemalige Jesuit Abbé Augustin Barruel und der schottischeGelehrte J. Robison
stellten um 1798 die Gegenthese auf, nicht die Jesuiten hätteneine Verschwörung
gestartet, sondern ihre Feinde, die aufklärerischen Philosophen, dieFreimaurer und vor
allem die Illuminaten.
Der Illuminatenorden AdamWeishaupts bot sich besonders
an, weil er – im Unterschied zur politisch und religiösgrundsätzlich toleranten
Freimaurerei – tatsächlich die radikaldemokratischeUmgestaltung der Gesellschaft mit den
Mitteln eines Geheimbunds zum Ziele gehabthatte. Zwar war er bereits 1785, also vier
Jahre vor der Revolution zerschlagen worden(andernfalls hätten Barruel und seine
deutschen Quellen auch gar nicht aus seinengeheimen Papieren zitieren können), doch
schien manches für seine Weiterexistenz zusprechen: Zum einen war das ehemalige Mitglied
Johann Joachim Christoph Bode, einsächsisch-weimarerischer Geheimrat, wenige Wochen vor
Ausbruch der Revolution nachParis gereist – eine Koinzidenz, an der kein
Verschwörungstheoretiker vorbeigehenkann. Auf der anderen Seite existierte in Frankreich
selbst eine freimaurerartigeBruderschaft namens „Les Illuminés“, die zwar eher
konservativ-mystisch ausgerichtetwar und mit den bayrischen Illuminaten nur den Namen
gemein hatte, doch schien dasauszureichen.
Seit dem beginnenden 19. Jahrhundert
jedenfalls ist das Bilddes politischen Verschwörers von links, der international
vernetzt ist, überall Wertewie Vaterland, Glaube und Familie unterminiert und versucht,
Revolutionen anzuzetteln,fester Bestandteil des konservativen Diskurses. Dies Bild steht
auch deutlich hinterden Karlsbader Beschlüssen von 1819, mit denen der österreichische
Kanzler Metternichsüberall Demagogen verfolgen, zensieren und einsperren ließ. Eine
Übertragung dieserVerschwörungstheorie auf die Juden lässt sich mit Sicherheit
allerdings erst für denAnfang des 20. Jahrhundert nachweisen, als der russische
Geheimdienst unter Verwendungvon Schauerliteratur und einer französischen liberalen
Polemik gegen Napoleon III.,die einfach umgedreht wurde, die Protokolle der Weisen von
Zion zusammenfälschte, diedann einer der Schlüsseltexte des Antisemitismus werden
sollten.
In dieseantisemitische Verschwörungstheorie, die im Kern immer noch
starke Ähnlichkeit mitihrem antijesuitischen Urbild hat, wurden nach der
Oktoberrevolution nochantibolschewistische Elemente eingefügt. Die so entstandene Mär
einer jüdischenWeltverschwörung, die ihre Feinde im Zangenangriff durchamerikanischen
Finanzkapitalismus einerseits, sowjetischen Kommunismus andererseitshalte, bildet den
Kern von Hitlers Weltanschauung, der sich in Mein Kampf explizit aufdie Protokolle der
Weisen von Zion berief. Insofern kann der Nationalsozialismus alseine große
Verschwörungstheorie angesprochen werden, die deswegen noch mörderischerwar als die
anderen, weil die vermeintlichen Verschwörer nicht durch Absprache,sondern durch
Abstammung Teil der Verschwörung geworden seien. ">