@kkk333 NWO in die dieser Grafik bezieht sich generell auf Weltverschwörungstheorien die sich zentral darum drehen, dass es eine angebliche und nicht näher definierte Elite gibt die Pläne und die nötigen Machtpositionen hat um eine irgendwie geartete Weltordnung einzuführen.
Sowas ist immer Blödsinn, weil die Welt nunmal nicht so funktioniert.
Und abgesehen davon sind derartige Verschwörungstheorien so gut wie immer antisemitisch.
Natürlich gibt es Interessensgruppen, die ihre eigenen Ziele verfolgen, aber von denen gibt es unzählige.
Die Welt wird nicht von einer kleinen Elite geführt, sondern entwickelt sich entsprechend einem kontinuierlichen aufeinanderprallen viele widersprüchlicher, gleichförmiger und unabhängiger Interessen die sich entsprechend den sozialen, systemischen und historischen Kontexten aneinander abarbeiten.
Um zu verstehen wie dieser Prozess genau funktioniert und wie die Kausalitäten darin aussehen, braucht es Expertise, Wissenschaft, Forschung, Empirie, Theorie und viel mehr.
Wer dafür zu faul ist begnügt sich mit Verschwörungstheorien die statt dieser Komplexität lieber einfache, zweidimensionale Erklärungen liefern. Die "NWO" Verschwörungstheorien sind solche Erklärungen.
Die Begrifflichkeit der Weltordnung gibt es aber auch unabhängig von Verschwörungstheorien.
Mit der Kapitulation Deutschlands 1945 begann eine neue Weltordnung.
Mit dem Neoliberalismus in den 1980ern begann eine neue Weltordnung.
Und jetzt gerade entsteht wieder eine neue Weltordnung, da China die USA als Hegemon ablösen.
Das sind aber alles keine geheimen Pläne böser Eliten gewesen, sondern das Ergebnis von wissenschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und sozialen Prozessen, die sich vollzogen haben.
frivol schrieb:Hab grad deine Grafik zu Produktivität und Reallöhne gesehen. Du weißt schon das die Produktivität in bessere Produkte fließt?
Das ist zum einen nicht so pauschal der Fall und zum anderen ist der Sinn und Zweck der Wirtschaft nicht bessere Produkte sondern ein besseres Leben für die Leute die Teil dieser Wirtschaft sind.
frivol schrieb:d.h. heute bekommst du bessere Autos, TV, Computer, Haushaltsgeräte als vor 40 Jahren.
Innovation und vor allem Digitalisierung sind nicht von einem völlig deregulierten Markt abhängig.
Erkennt man sehr gut daran, dass der völlig regulierte und teilweise zentral geplante Markt China's die Innovationskraft des Westens relativ Problemlos innerhalb weniger Jahrzehnte übertroffen hat.
Innovation ist die Folge von Wissenschaft und Forschung, nicht ausschließlich die Folge von Wettbewerb.
frivol schrieb:Drum sind wir heute reicher als vor 40 Jahren.
Einige sind reicher, andere nicht.
Vor allem aber ist die Welt ungleicher geworden und das schadet nicht nur unseren Demokratien sondern auch unseren Märkten.
Märkte werden verzerrt, da eine Akteure zu groß und mächtig geworden sind. Demokratien werden korrumpiert, da einige Akteure zu groß und mächtig geworden sind.
Von wegen Wettbewerb und Selbstregulierung, beides funktioniert nicht, wenn einige Akteuere zu groß und mächtig geworden sind.
frivol schrieb:Und die Löhne werden ja nach Angebot und Nachfrage gebildet
Das stimmt nicht. Oder wie erklärst du dir, dass bspw. in Pflege und Kinderziehung zehntausende Kräfte fehlen aber die Löhne trotzdem nicht steigen?
Löhne sind ganz stark abhängig von Konvention und gesellschaftlicher Norm und Wertschätzung.
Da Löhne generell nicht an die Produktivität der Arbeitskraft gebunden werden (Löhne werden genau deshalb gezahlt um das zu vermeiden), entwickeln sie sich auch nicht entsprechend den Marktmechanismen, die für Produkte gelten.
frivol schrieb:Drum können die Reallöhne in den reichern Ländern auch nicht mehr steigen.
Die internationale Ausbeutung der Arbeiterschichten ist keine Rechtfertigung für stagnierende Reallöhne. Es ist eine der Ursachen, aber keine Rechtfertigung.
frivol schrieb:So verteilt der Kapitalismus nicht nur die steigende Flut an besseren Waren auf der ganzen Welt, sondern auch die Betriebe.
Das würde aber noch besser funktionieren wenn es einerseits nachhaltig und andererseits fair verteilt wäre.
frivol schrieb:Soll es ja auch nicht. Wenn vorher 10 Leute dort arbeiten und mit der neuen Maschine brauch ich nur noch 2 für die gleiche Arbeit, dann werden 8 entlassen. Und nein dann bekommen die 2 übrigen nicht das Geld, was vorher die 10 bekommen hatten - sondern immernoch das gleiche.
Aber derjenige der zuerst 10 Leute angestellt hat und jetzt nur noch 2 anstellt behält am Ende das Gehalt, dass vorher die 8 Leute bekommen für sich selbst ein.
Und mit diesem Geld organisiert er seine Interessen und nimmt Einfluss auf die Politik und verzerrt den Markt und setzt die so wichtigen Marktmechanismen ausser Kraft.
Und selbst wenn sein Produkt nicht mehr wettbewerbsfähig ist, ist er immer noch in der Lage so viel Druck auf die Politik auszuüben, dass es mit Steuergeldern so subventioniert wird, dass er wieder Gewinn damit macht. (bspw. fossile Brennstoffe, die mit 4-6 Billionen Euro pro Jahr subventioniert werden, da sie sonst nicht mehr Wettbewerbsfähig wären)
Das ist doch die Problematik die wir sehen, weltweit.
Dem guten alten Milton Friedmann würde der Hut hochgehen wenn er sähe was aus seinen Ideen geworden ist.