Masterofarch schrieb:Ich glaube ja den meisten ist einfach nur verflucht langweilig und anstatt ihre Energie in was konstruktives wie z.B. Töpfern oder so zu lenken, konsumieren sie einfach Tagelang irgendwelche "Wahrheiten" auf YouTube.
Wenn Sie sich dann während einer gewissen Zeit so um die 6 - 10 Stunden pro Tag ihre tägliche Dosis "Wahrheit" rein gezogen haben, sind sie irgendwann so gefestigt in der Vorstellung den Überdurchblick zu haben, dass sie im Zweifelsfall anfangen Leute an zu pöbeln.
Wobei man ja auch sagen muss, dass nur weil jemand sowas auf FB schreibt das ja auch nicht so gewesen sein muss...
Das ist sicherlich so richtig. Ich vergleiche das gern mit politischer Radikalität und Extremismus und den Faktoren für ein Abdriften in dieses, wobei man hier auch einfach "politisch" mit "ideologisch" ersetzen kann.
Teils kann ich das selbst nachvollziehen - als Schüler zw. 16-18 von der Schule uns teils noch ins Fachabi rein war ich in einer unzufriedenen Lebensphase, Schicksalsschläge aber auch Langeweile. Irgendwie ging dann mangels besserer Alternativen (obwohl es genug gab, man sah diese aber nicht) der Youtube und Verschwörungsmarathon los.
Es fing grob mit Dingen wie 9/11 an aber wer die eine intensive VT guckt landet über Querverweise auch woanders. Das geht teils nahtlos. Bei 9/11 findet man dann reihenweise Behauptungen das wurde von Teilen des eigenen Staates inszeniert und parallel dazu mischen sich Kommentare oder Videos zur Weltjudenverschwörung oder Satanisten, Dämonen, etc. Dann landet man wenn man lange genug schaut irgendwann bei angeblich satanischen Magiern und Stars, Illuminati, Depopulation also Bevölkerungskontrolle, Freimaurern, teils auch heimischen VTs wie BRD-GmbH bzw. Reichsbürgern, Echsenmenschen, Aliens, hohle Erde, flache Erde und und und.
Ich war in der Phase nie ein vokaler Verbreiter dieser Dinge aber ich fing an einiges so "halb" zu glauben nach dem Motto "Was, wenn es stimmt?!" Teils wollte ich es irgendwie glauben oder als möglich deklarieren weil es das fade Leben reizvoller oder spannend gestaltet hat. Aus der Langeweile oder Neugierde kann dann aber eben schnell Fundamentalismus, Glaube, Ideologie werden weil ... ja warum eigentlich?
Weil das Leute in sozialen Netzwerken behaupten und gefärbt also einseitig darstellen und man es halt selbst glauben will. Der Witz ist dass die Leute dann quasi noch sich selbst immunisieren gegen logische Kritik oder Logikbrüche um sich nicht eingestehen zu müssen falsch gelegen zu haben oder unhaltbare Dinge zu behaupten oder zu glauben.
Zum Glück bin ich nach kurzer Zeit wieder aus dieser Phase gepurzelt. Teils konnte ich auch Fachwissen erlangen und Behauptungen besser nachvollziehen bzw. als Stuss einstufen, z.B. Rechtslehre wo man dann bei Reichsbürger-Thematiken vieles selbst besser nachvollziehen kann und sich dann fragt wie manche Behauptungen zu Recht und Gesetz zustande kommen können.
Wer wenig weiß, muss viel glauben.
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Aber das hilft nichts, ob die Leute nun aus schlechten Lebensphasen oder der Langeweile dahinkommen und den Absprung nicht oder nicht früh schaffen, denn am Ende hast du halt immer noch Spinner mit Tunnelblick die sich eher noch ihr Leben zerschießen, sich und anderen schaden.
So nachvollziehbar der Werdegang ähnlich wie bei manchen anderweitigen Extremisten sein kann, es hilft nichts dass wir am Ende oft eine Spinnerbande haben. Eine, die oft hoffnungslos verloren ist. Denn am Ende müssen die selbst den Willen entwickeln (sich) zu hinterfragen, da helfen auch nicht zig Guides oder Zusammenfassungen oder Argumentationen.