off-peak schrieb:Wenn Leute im dunklen Wald spazieren gehen, und dabei laut vor sich hinpfeifen, tun sie das, weil sie Angst haben oder Zuversicht ausstrahlen wollen?
Denke eher nicht dass das häufig Angst ist. Manchmal ja, aber glaube nicht dass Angst eine Rolle spielt wenn sich ein Deutscher an 9/11 VTs klammert, Ancient Aliens, Unsichtbare Juden oder Flacherde. Selbst dann wenn die verzweifelt erklären dass der Mensch mehr sein muss als ein Zufallsprodkut der Evolution spiegelt es mMn weniger Angst als eher Geltungswille wider.
Aber gerade bei VTs im Ganzen spielt das Auserwähltsein bzw das Insiderwissen und das Erhabensein über die Masse ("Systemlinge" usw) eine zentrale Rolle.
Man siehts ja auch daran was die sich für VTs aussuchen, es ist ja immer das was offiziell nicht existiert. Sobald etwas wahrscheinlich oder bekannt wird interessierts die nicht, weil man dann gleichauf mit der Masse und den offiziellen Medien ist. Dafür dass der VT Boom relativ umfassend ist gibts zB auffallend wenig Interesse am NSU, der ja existiert und wo es mal tatsächlich eine nachweisbare Verschwörung gibt.
Aber wenn man danach sucht findet man lediglich hier und da bei ein paar rechtsextremen Blogs mit der Idee dass das Ganze vielleicht vom VS inszeniert wurde, ohne dass man sich die Mühe machen würde das mal genau zu erklären bzw auszudenken. Spaß scheint man am NSU nicht zu haben, weil er eben bewiesen ist und die Masse da in etwa gleichauf mit irgendwelchen VTlern steht. Das wollen die nicht.
Was dagegen ein großer Hype war ist der Pizzagate. Eine VT die man sich praktisch aus dem Arsch gezogen hat. Keine Beweise, nichts, nur abstruse Theorien und das Beste: die Medien und Massen lehnen es ab. Darum gehts IMO.
Sowohl 9/11 Theorien als auch Pizzagate, Judenverschwörung oder Flacherde sind offiziell verhasst und abgelehnt (warum ist klar) und deswegen sind die am beliebtesten. Man will einfach irgendwie etwas wissen und haben was andere nicht haben oder nicht können und Teil einer Insidergruppe sein die im Gegensatz zur Masse weiß wos langgeht.
Das ist eine Form von Arroganz. Man fühlt sich vielleicht entweder besser als andere oder würde gern besser sein, kann das aber nicht ausleben, weil man entweder Pech hat oder irgendein besonderes Können fehlt und sucht sich deswegen sowas aus und ähnlich wie bei Fundis ist man mit wenig Zutun (nur dem Glauben allein) ein Auserwählter. Bei der Religion steht man an sich über anderen und wird am Ende von Gott errettet und geheiligt werden, bei nationalistischen VTs und Glaubenskram ist man schon rein genetisch überlegen und sieht ebenfalls einer Utopie entgegen die letztendlich über die erwartete Dystopie siegen wird und bei nicht-religiös-politischen VTs ist man wenigstens ein Wissender, häufig gibts zudem ebenfalls eine Dystopie-Erwartung und man selbst ist einer der wenigen die sich darauf vorbereiten weil man die Wahrheit kennt. Es geht immer irgendwie um solche Dinge.