Sherlock2016 schrieb:Das war sarkastisch gemeint.
Ändert nichts daran, daß es auch Wundergeschichten zu Alexander gibt - oder was ist Deiner Meinung nach ein göttlicher und kein irdischer Vater, bis hin zur "Himmelfahrt"? Nee, Du, mit Deiner plumpen Abweisung einer Historizität Jesu schießt Du auch Alexander historisch ab, und etliche Cäsaren gleich mit.
Sherlock2016 schrieb:Und nein, der wurde bestimmt nicht erfunden. Im Gegensatz zu Jesulein hat er reichlich Spuren hinterlassen.
Dir ist schon klar, daß Du damit nur Dich selbst Lügen strafst, wenn ein Wunderbericht nun doch nicht das Ausscheidungskriterium für Historizität ist.
Mit Deinem neuen Historizitätskriterium freilich sprichst Du rund 99,99% der antiken Menschheit die Existenz ab. In seinen Hochzeiten lebten im Römischen Reich womöglich bis 50 Millionen Menschen zeitgleich. Wie viele von denen sind dokumentiert? 5000? Das wären dann die übrigbleibenden 0,01%. Nur 5000 Menschen lebten im Römischen Reich zur selben Zeit, denn die anderen haben ja keine Spuren hinterlassen. Echt, was für ne erbärmliche Argumentation.
Herrscher, Generäle, Politiker, so'n Kroppzeuch hat noch in jeder Epoche leichtes Spiel, in Annalen verewigt zu werden, in Stein gemeißelt zu überdauern, von zeitgenössischen Biographen festgehalten zu werden. Das zum andere ausschließenden Historizitätskriterium zu machen ist denkbar ungeeignet.
Sherlock2016 schrieb:Ich muss mich in diese Materie erst einlesen
Bis dahin solltest Du Dich mit Thesen zurückhalten.
Sherlock2016 schrieb:aber auch Gelehrten stellt sich immer noch die Frage, wer jetzt Joseph und wer Maria ware
Inwiefern?
Sherlock2016 schrieb:Und warum hinterfragst du den Textteil mit seinen Eltern nicht, der doch eindeutig Bezug auf die Jesusgeschichte hat?
Warum sollte ich?
Sherlock2016 schrieb:Maria von Bethanien z.B. Was soll Alexander mit denen am Hut gehabt haben?
Was fragst Du mich? Frag den kruden Gedichtschreiber, wieso der dem Alex ne Mutter aus Betanien zuschustert. Wieso es allerdings dann die dortige Maria sein soll und nicht ihre Schwester Marta, das frag ich dann mal Dich.
Sherlock2016 schrieb:Und nochmals zu den Münzen. Die stammen angeblich aus dem 5. Jhd. Und für diese Zeit wurde behauptet, der Alexanderkult wäre erloschen gewesen. Um das 4 Jhd. fand Alexander in der Geschichtsschreibung für lange Zeit nicht mal mehr eine Erwähnung, was viele Gelehrte stutzig gemacht hat.
Klar war der Alexanderkult da weitestgehend erloschen. Wieso in solch einer Zeit dann ein Alexander
wieder auf Münzen etc. erscheinen konnte, hatte ich ja bereits gesagt. Insofern wundert es mich doch arg, wenn dies Gelehrte stutzig machen würde. Da fordere ich besser mal nen Beleg für von Dir, nicht daß DuDir das bloß ausgedacht hast.
Sherlock2016 schrieb:Und ich möchte darauf hinweisen, dass die Christen damals die Kontrolle hatten.
Nicht in den ersten Jahrhunderten. Bis in das vierte Jahrhundert hinein gab es Christenverfolgungen. Erst Konstantin stellte das Christentum den anderen Religionen gleich, erst einer seiner Nachfolger machte es zur Hauptreligion. Die Christenverfolgung unter Traian um 112 war ja nicht mal die erste, auch nicht die erste dokumentierte. Schon im Jahr 64 hat Nero nach dem Brand Roms die Christen dafür verantwortlich gemacht und zahlreich töten lassen. Nicht nur im Zirkus durch die Tiere, wie man das noch aus jedem Sandalenfilm mit Nero kennt. Tacitus berichtet darüber, mit welcher Grausamkeit Nero vorging (z.B. ließ er das nächtliche Rom mit Christen als lebende Fackeln erhellen). Selbst Römer, die die Christen massiv ablehnten und verurteilten, sollen von Neros Brutalität angewiedert gewesen sein. Im Jahre 64 lebten auf jeden Fall noch Zeitgenossen und Augenzeugen Jesu. Oder nach Deiner Vorstellung jene,diesich den Jesus ausgedacht haben. Glaubst Du, jemand, der sich nen Jesus ausdenkt, ist bereit, für diesen Jesus bis in den äußerst brutalen Tod zu gehen?
Sherlock2016 schrieb:Was haben die Mönche denn in den Klostern getrieben? Schriften aufgesetzt, überarbeitet und zensiert.
Tscha, hättste Dich doch erst mal informiert. Ich meine, richtig informiert. Und nicht etwa nur im Net nach Seiten suchen, die dasselbe aussagen, was man eh schon glaubt. Die vielbeschworene Überarbeitung der Bibel ab Konstantin und so durch a) Textveränderung und b) Rausschmiß zahlreicher Schriften ist eindeutig als falsch erwiesen a) durch zahlreiche Handschriftfragmente neutestamentlicher Schriften aus den ersten Jahrhunderten sowie b) durch die Dokumente der Kanongeschichte wie z.B. den bekanntesten, den Kanon Muratori von um 200, aber auch durch weitere Zeugnisse. Selbst Gnostiker, die ja bekanntlich zahlreiche weitere Schriften hervorbrachten und diese als christliche Schriften vorgaben, selbst Gnostiker dokumentieren, wenn sie von unter den Christen anerkannten Schriften sprechen, ausschließlich solche Schriften, die auch heute in der Bibel vorkommen, und nicht eine einzige Schrift, die heute in der Bibel fehlt.
Nicht daß es keinerlei Zensur gegeben hätte und keinerlei Abänderung von Schriftgut. Wir sehen ja den Einschub des TestimoniumFlavianum in Flavius' Werk - freilich ohne daß dieses Werk gleich gänzlich umgeschrieben wurde, oder daß sich solch ei Einschub in jedem Werk fände - und selbst in der Bibel kam sowas vor, siehe das Comma Johanneum, woein Abschreiber eine kleine Passage umänderte, um die Trinität einzuschummeln - aber selbst das ist in der Überlieferung des Bibeltestes die große Ausnahme (vergleiche noch die beiden eingefügten Versionen für den verlorengegangenen Markusschluß).
Wikipedia: Comma JohanneumWikipedia: Evangelium nach Markus#Sekund.C3.A4rer SchlussKlar kam sowas vor, wie es überall in der Geschichte der Menschheit bei allen Kulturen vorkommt. Oder glaubst Du, Alexanderwurde tatsächlich von Ammun gezeugt etc? Denkst Du, daß es in Germanien wirklich jene Elche gab, von denen Julius Cäsar berichtet? Die, die keine Knie haben und sich deshalb nachts an Bäume lehnen, um zu schlafen? Und die Germanen jagen die Elche, indem sie heimlich die Schlafbäume ansägen? Aber hallo hat da jemand den großen Cäsar angeflunkert! Und nicht nur solche Nebensächlichkeiten; selbst die Gründungslegende Roms mit dem Brüderpaar und der Wölfin ist alles andere als historisch. Oder die Behauptung der römischen Heiden, die Christen würden in ihren Zeremonien Kinder verspeisen - später erzählten das die Christen von den anderen...
Es gab immer "erfundene Tatsachen", egal, welchem Glauben man anhing etc., dafür bist Du selbst doch das beste Beispiel hier.