@Kampfkatze Kampfkatze schrieb:Du kannst die Diskussion und Hetze gegen die Eltern nicht von einer Diskussion gegen die gesamte Familie trennen, zu der Antonya nun mal gehört und gehören will. Das Mädchen wird belastet und verletzt durch die Unterstellungen gegen ihre Eltern, durch die andauernde Suche nach Argumenten zur ausschließlichen Rechtfertigung der staatlichen Vorgehensweise.
Wenn Du das so siehst, wird für mich der Begriff „Hetze“ zumindest plausibler, wenn auch nicht angemessen.
Ich verstehe jedoch nicht, warum jede kritische Stimme automatisch den Behörden zugeordnet wird. Kann/ darf man nicht anderer Meinung sein, wenn man nicht „Teil des Systems“ ist?
Deinem Wunsch, dass keine Pauschalurteile gefällt werden sollten, kann ich mich nur anschließen. Auf Seiten der „Unterstützer“ wird das jedoch kaum beachtet.
mE fühlen sich diejenigen, die einen guten Job machen auch völlig zu Recht angegriffen. Sie arbeiten in einem Spannungsfeld, müssen versuchen einen angemessenen Weg zu finden. Lob dafür gibt es in der Regel nicht. Nur die Fehler werden öffentlich.
Vielleicht wäre es interessant zu wissen, wie die öffentliche Meinung wäre, wenn auch die normalen, alltäglichen Erfolge veröffentlich würden. Wenn bekannt gemacht würde, wenn gute Arbeit geleistet wurde.
Deine Erfahrung, dass Kinder nicht gegen ihren Willen aus der Familie genommen werden, finde ich erstaunlich. Möglicherweise liegt es an der Zielgruppe der Einrichtung in der Du tätig bist.
Kinder – egal ob aus intakten oder schwierigen Familien – werden die Eltern nach außen immer verteidigen. Was Kinder zum Schutz ihrer Familie unternehmen und ertragen solltest zu wissen, wenn Du mit Kindern aus schwierigen Familien zu tun hast.
Selbst Kinder aus intakten Familien stellen die Stacheln auf, wechseln sogar komplett ihre bisher vertretene Meinung, wenn sie einen Angriff auf die Verhaltensweise der Eltern sehen/ befürchten.
Auch ein (vermeintlich) selbstbewusstes Auftreten ist kein zuverlässiger Indikator, für gute Familienverhältnisse.
Ich habe mir ein paar der vorhandenen Videos nochmal angesehen. Zum Teil auch ohne Ton um nicht abgelenkt zu werden, damit ich mich auf die Körpersprache konzentrieren kann. Ich kann mich Deiner Einschätzung nicht anschließen. Ich habe irgendwie „Bauchweh“ dabei. Irgendwas ist für mein Gefühl falsch. Ich kann es Dir leider nicht konkret benennen.
Einig sind wir uns, was das Verhalten von Behörden bei Fehlentscheidungen nach außen betrifft. Kein Amt wird einen Mitarbeiter öffentlich „hinrichten“ lassen, kein Amt wird Fehlentscheidungen bereitwillig einräumen.
Um aber auch das Mal ins rechte Maß zu rücken: Welches Unternehmen würde das tun?
Ich als Arbeitnehmer habe sogar den Anspruch an meinen Arbeitgeber, dass er zunächst mal hinter mir steht, unabhängig von der internen Vorgehensweise.
Da Mitarbeiter des Jugendamtes in einem hoch sensiblen Bereich tätig sind, bin ich der Meinung, dass ihnen eben mehr Unterstützung, mehr Aus- und Weiterbildungsangebote zur Verfügung stehen müssten.
Auch ein Wechsel des zuständigen Sachbearbeiters müsste möglich sein. Manchmal stimmt die Chemie einfach nicht und dafür steht einfach zuviel auf dem Spiel, als dass es daran scheitern darf.
Ungeachtet dessen, dass sich Antonya und ihre Eltern an die Öffentlichkeit gewandt haben, verlange ich selbstverständlich nicht, dass sie sich komplett öffentlich offenbaren.
Mir fällt aber auf, dass eben nur Auszüge von Schriftstücken veröffentlicht werden. Dass Schriftstücke, die offene Fragen beantworten könnten, nicht öffentlich gemacht werden.
Ich will nicht, dass die Eltern alle Schriftstücke veröffentlichen. Nur die, die offene Fragen beantworten.
Wie schon geschrieben, bestehen wohl keinerlei Bedenken Details aus dem Leben der Schwester öffentlich zu machen.
Und natürlich nehme ich es mir heraus, die Aussagen anzuzweifeln.
Die Familie will Unterstützung durch die Öffentlichkeit. Dafür muss ich aber überzeugt sein, von dem was sie berichten.
Es erschließt sich mir nicht, wie es zu der Situation gekommen ist, dass die Richterin mit zwei Mitarbeitern des Jugendamtes in die Schule kommen, ohne dass dem irgendwas voraus gegangen ist. Das ist so wie von der Familie beschrieben für mich nicht schlüssig.
Später ergibt sich dann, dass es wohl schon andere Entscheidungen gab, da ist dann plötzlich die Rede davon, dass der Vater an Weihnachten nicht bei der Familie war.
Es ist die Rede davon, dass die Eltern für das Jugendamt nicht erreichbar waren.
Da ist die Rede davon, dass Vorschläge von den Eltern als nicht tragbar abgewiesen wurden. Es wird bekannt, dass ein Umgang möglich gewesen wäre, die Bedingungen von den Eltern aber nicht akzeptiert wurden.
Es gibt 6 verschiedene Anwälte, die in der Angelegenheit tätig waren.
Waren die alle unfähig? Selbst wenn das Geld ausgeht, gibt es Beratungs- und Prozeßkostenhilfe.
Waren die Anwälte alle nur auf Geld aus und haben die Mandate gekündigt oder haben die Eltern die Mandatsverhältnisse gekündigt, weil der Anwalt ihnen nicht erzählt hat, was sie hören wollten?
Für mich sind wesentliche Fragen nicht beantwortet. Deshalb bleibe ich kritisch.