@Nexusppja, stimmt genau. das hab ich mir nämlich auch höchstpersönlich ausgedacht. war ja nicht so, dass die besagte retusche als solches unklassifiziert schon jahrelang im netz verbreitung fand.
http://www.museumofhoaxes.com/hoax/photo_database/image/bush_reads_book_upside_down/solche hoaxes mögen pietätlos wirken, aber sie gehören zum netz dazu.
zudem nahm ich ja auch nicht abstand von diesem hoax, der ohnehin stets zentrales element meines beitrags und meiner argumentation war, und reite bis dato auf der überzeugung rum, dass die offenbahrung als hoax der eigentliche hoax sei. du hingegen bist ja generell davor gefeiht, fotoretuschen und falschmeldungen auf den leim zu gehen.
:D :D :D@Yotokonyx Wenn Du wirklich Zugang zu dem Phänomen erhalten willst, solltest Du Dich vom Begriff der Verschwörungstheorie mehr distanzieren und auf den Boden der Gerüchte, des Geschwätzes, des Rufmords und Schabernacks zurückkehren. Dann erkennst Du, dass es nichts Abstruses oder Neues ist, dass sich Gerede und Lügen manchmal mehr verbreiten als einem lieb ist.
Selbst die etwas treffendere Vokabel "Legendenbildung" geht an dem eigentlichen Phänomen vorbei und darf gern mitsamt "Verschwörungstheorie" und "Verschwörungstheoretiker" dem orwellschen "Neusprech" zugeordnet werden.
All die Argumente, die für ein negatives Bild jener Menschen sprechen, die zu viele Gerüchte aufschnappen, davon nicht genug kriegen, sie weiterzutragen, werden zu inhaltslosen Phrasen zwanghafter, eigentlich zielloser, projektiver Verachtung, bedenkt man zunächst, dass Wahrheit immer Ansichtssache und Urteil Ermessenssache sind (und wesentlicher Bestandteil individueller Würde) und - das ist eigentlich der wichtigste Punkt - dass jeder nur mit Wasser kocht: die Vertreter eines geordneten, "normalen" Konformismus wie auch jene Chaoten, die ihm und all seiner Einheitlichkeit, Trivilialität und Oberflächlichkeit zu entfliehen suchen. Auf beiden Seiten gibt es Eiferer und Schönfärber. Jeden Morgen steht irgendwo ein Idiot auf. Und irgendwo anders ein Brandstifter.
Zumindest die Stufen der Überzeugung sollten Dir ein Begriff sein.
Bücher über Verschwörungen. (Seite 2) (Beitrag von matraze106)Wirfst Du Sie allesamt in einen Topf und urteilst Sie über einen Kamm, bist Du nicht besser als ein Rassist oder Schwulenhasser.
Was das populärwissenschaftlich verzerrte Weltbild des Konsenz angeht, ist ein Spruch zu einem meiner Lieblingszitate avanciert:
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt: 'Das ist technisch unmöglich!'
Peter Ustinov
Spätestens der Paradigma-Begriff sollte auch Dir verdeutlichen, dass es innerhalb eines Kollektivs, welches einen Konsenz ausgebildet hat, stets Kräfte gibt, die ihn mit allen Mitteln erhalten wollen. Selbst wenn der Irrtum immer offensichtlicher wird.
Wikipedia: ParadigmenwechselDas gilt eigentlich für sämtliche Ideen, die es gibt, seien es religiöse, politische oder halt auch wissenschaftliche. Dass die Idee hier austauschbar ist, zeigt auf, dass dieses Verhalten, also das Einschwören auf eine Idee, sei sie noch so abstrus, uns imgrunde ureigen ist.
So ist auch das deklarierte Feindbild der unsichtbaren Verschwörer eigentlich eine Suche nach Mitstreitern, mit denen man sich selber gegen die potenzielle Gefahr verschwört.
Was die zivlisatorischen Wurzeln angeht, ist der mittelalterliche Begriff "Verschwörung" auch eigentlich dumm gewählt. Viel sinnvoller wäre hier: "Bündnis". Und dies erklärt auch gleichsam das große Interesse an s.g. "Verschwörungstheorien": wer begriffen hat, dass die Bilder der Medien nur eine (und zumeist getrübte) Perspektive auf die Wahrheiten darstellen und oft genug einen großen Bogen darum machen, was im Hintergrund eigentlich geschieht (aktuelles Beispiel: Togo), der sucht halt nach den Bündnissen, die das Geschehen zu verantworten haben oder zulassen.
Dass mittlerweile eine Menge unauthorisierter Finger in Richtung Bilderberger oder Geheimdienste, Industrie, Medien, Religion zeigen, zeigt auch auf, dass sich die Menschen nicht alle für dumm verkaufen lassen.
Man kann das ganze Volk eine Zeit lang täuschen und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen.
Abraham Lincoln
Aber geben wir zu: ein Großteil der s.g. Verschwörungstheorien impleziert, dass ein gewaltiger Aufwand an Vertuschung stattfinden muss, sei es Mondlandung, Haarp, Aliens, Weltherrschaft, Weltuntergang oder Versuche, das Fussvolk zu bewusst- und rückratlosen Konsumzombies zu erziehen, die sich einzeln niemals aus der Masse zu treten trauen.
Doch für all diese Themen gibt und gab es stets viele Redaktionen - Konzile - die die Informationen beschnitten, schönten, "massenkompatibel" aufwerteten und uns daraus unsere schöne neue Medienwelt mit einer weiteren, auf Hochglanz polierten "Wahrheit" zu bereichern, an der es nichts mehr zu rütteln oder zuzufügen geben soll. Diese Zeit neigt sich nun dem Ende zu. Deswegen klingt all dieses Geheule über Verschwörungstheoretiker für mich neophob und rückgewandt zu einer Zeit, als allein der TV und die Zeitung unsere Wahrheiten diktierte.
Worüber sich hier mal wieder aufgeregt wird, ist, dass nun besagte "unauthorisierte" Nonames aus ihrem heimischen Kinderzimmer selber hausgemachte Propaganda für ihre fixen Ideen betreiben - seien es Youtube-Videos, Pranger-Blogs oder Forem - in denen sie zu Revolutionen und Hexenjagden blasen, dessen wage Beweggründe viele von Ihnen noch nicht mal richtig begriffen haben.
Es zeigt sich wieder das primitive Bedürfnis nach Mitstreitern, Waffenbrüdern, Kampfgefährten. Der Wunsch, sein Leben einer möglichst faszinierenden Idee zu widmen.
Dabei vergessen wir eines: über das Internet sind wir alle miteinander verbunden. Verschworen und überzeugt von einer Idee, könnte man sagen. Und damit ist eigentlich ein ureigenstes Bedürfnis befriedigt. Nur stellen sich manche Leute etwas blöd an, zu formulieren, was genau diese Idee sei. Dieses Konglomerat lässt sich nämlich kaum begrenzen: Die Menschheit für/gegen den Rest der Welt. Und selbst den Mitverschwörern trauen wir nicht, wähnen wir uns doch an einem gigantischen Pokertisch. Sehnlichst wünschen wir uns nach dem Spiel mit offenen Karten. Und würden selbst damit das Gefühl nicht los, jemand hinterginge, betrüge, spiele unfair.
Wer vom Leben nur ein schlechtes bis mittelmäßiges Blatt abbekommen hat, der wird eher Zugang zu den Otönen über seine vermeintlichen Gefährten entwickeln und demnach ein größeres Potenzial dazu haben, sich in Verdächtigungen hineinzusteigern.
Da Dir das sooo fremd ist, nehme ich an, Du bist mit einem guten Blatt gesegnet.
Vielleicht fehlt Dir aber auch die Erfahrung, hintergangen zu werden, dass Du das Misstrauen in der Welt für so unangebracht hältst.