Letzter Film + Bewertung
19.09.2020 um 14:00Tenet
Christopher Nolans stärkster Film, Memento hatte auf mich als ich ihn damals 20 Jahre ist es her - an einem wolkenverhangenem Samstag aus der Videothek auslieh, um ihn zusammen mit meiner Freundin zu sehen einen tiefgreifenden Eindruck hinterlassen.
Mein Filmwissen war noch lange nicht gut genug und ich wusste nicht, wie sehr dieser Film seiner Zeit vorraus war, aber sicherlich auch eine Reminszens an ältere Filme darstellte. Es war einfach etwas besonderes, es war aussergewöhnlich. Ein Ereignis, pure Regiekunst.
Wie Micheal Hanekes Funny Games das Band zwischen Kino und Realität brutalst zerteilt hatte, wie Hitchcock mit Vertigo mit der Frage nach Wahrheit, der Kraft der Sugesstion und erzählerischer Ungenauigkeit spielt, wie Cronenberg in Existenz, Matrix vorwegnimmt und auch hier Räume zwischen Gehirn und vermeitlicher Realität aufmacht. Aber auch eine Leone in "Once upon a Time.." hat erfolgreich die Zeitebenen miteinander verflochten und auch damals schon der rein linearen Erzählweise etwas hinzugefügt.
Das alles und viele mehr sind Autoren, Regisseure die ihre Filme zu Ereignissen werden lassen, die evtl. sogar Filmgeschichte schreiben.
Tenet ist dieser Film nicht, Memento war dieser Film, und seit Beginn arbeitet sich Nolan nun an diesem Zeit/Raum/Biografie Thema ab. Inception war in Richtung Konsumierbarkeit im Sinne des Hollywoodkinos gemischt mit philosophischen und SiFi Versatzstücken garniertes Actionkino im Stil eines Heistmovies. Interstellar sollte ruhiger, ja träger - gedankenschwerer und wichtiger werden. Er sollte ein "Odysee im Weltraum" von Kubrick ablösen, was aber auch mit teils negativen Kritiken beantwortet wurde. Wunderknabe Nolan wurde über die Jahre immer mehr zum Arthouseregiseur für große Hollywoodproduktionen. Mit seiner Neuerfindung des Dark Knight ging er in die Filmgeschichte ein. So dekliniert er seit er die Themen, Zeit, Raum, Vergeltung, Buße, Sühne, Liebe, durch alle Filmgenre hinweg.
Tenet ist ein klassischer Krimithriller, mit einem Böswicht, der direkt aus einem James Bond Film gefallen scheint. Es geht um eine Bedrohung aus der Zukunft welche die Gegenwart zerstören könnte und einen Agenten, der in dieses System eingeschleust wird um diese zu verhindern. Der Plot ist super simpel, und passt auf einen Bierdeckel.
Doch kompliziert wird das ganze erst, wenn man mehr versteht. Mehr darüber wie diese Raum-Zeit Verschränkung eigentlich funktioniert.
Denn nur durch eine bestimmte Technik, die es dem Agenten ermöglicht die Zeit zu überwinden ist die Handung erst zu erklären.
Problematisch ist der Zeitreisepart in sofern weil er relativ unzureichend erklärt wird, man dadurch zwar in Grundzügen versteht wie
es funktionieren soll, aber man sich doch zuviele Gedanken darüber macht ob es so funktionieren kann ( theoretisch ) und wo vermeidliche Filmfehler/ Logikfehler liegen.
Negativ fiel mir auf, evtl Logiklöcher, bzw kommen Fragen auf die sich schlecht klären lassen ausser mit "Mach dir nicht zuviele Gedanken".
Teilweise weiss man auch garnicht was man fragen könnte, man checkt einfach die Physik nicht. Zudem ist der Filmschnitt teilweise verwirrend. Ein weiterer Negativpunkt, der Film nimmt sich superernst.
Positiv ist zu sagen, Supersetting, supercast, relativ wenig CGI, hohe Regiekunst, guter Soundtrack den man im Kino geniessen muss.
Ab dem Moment, an der der Film dem Zuschauer sachlich/ fachlich zu erklären versucht wie diese ganze Sache funktioniert, lässt sich der Zuschauer auf diese Erklärung ein - und zweifelt.
Letztlich ein für mich spannender und bildgewaltiger Film, der aber irgendwie einen etwas unbefriedigenden Eindruck zurücklässt weil er vlt. mehr suggeriert als letztlich scheinbar da ist. Es ist ein sehr gut inszenierter spannender Film mit einer hervorragenden Cast allen voran, John David Washington, Kenneth Branagh(?), Robert Pattinson uvm. Wenn man eine spannende Inszenierung erwartet im Stil eines Bonds - mit einer etwas übernatürlichen bzw. SciFi-artigen Komponente, der sollte den Film unbedingt schauen.
7/10
Christopher Nolans stärkster Film, Memento hatte auf mich als ich ihn damals 20 Jahre ist es her - an einem wolkenverhangenem Samstag aus der Videothek auslieh, um ihn zusammen mit meiner Freundin zu sehen einen tiefgreifenden Eindruck hinterlassen.
Mein Filmwissen war noch lange nicht gut genug und ich wusste nicht, wie sehr dieser Film seiner Zeit vorraus war, aber sicherlich auch eine Reminszens an ältere Filme darstellte. Es war einfach etwas besonderes, es war aussergewöhnlich. Ein Ereignis, pure Regiekunst.
Wie Micheal Hanekes Funny Games das Band zwischen Kino und Realität brutalst zerteilt hatte, wie Hitchcock mit Vertigo mit der Frage nach Wahrheit, der Kraft der Sugesstion und erzählerischer Ungenauigkeit spielt, wie Cronenberg in Existenz, Matrix vorwegnimmt und auch hier Räume zwischen Gehirn und vermeitlicher Realität aufmacht. Aber auch eine Leone in "Once upon a Time.." hat erfolgreich die Zeitebenen miteinander verflochten und auch damals schon der rein linearen Erzählweise etwas hinzugefügt.
Das alles und viele mehr sind Autoren, Regisseure die ihre Filme zu Ereignissen werden lassen, die evtl. sogar Filmgeschichte schreiben.
Tenet ist dieser Film nicht, Memento war dieser Film, und seit Beginn arbeitet sich Nolan nun an diesem Zeit/Raum/Biografie Thema ab. Inception war in Richtung Konsumierbarkeit im Sinne des Hollywoodkinos gemischt mit philosophischen und SiFi Versatzstücken garniertes Actionkino im Stil eines Heistmovies. Interstellar sollte ruhiger, ja träger - gedankenschwerer und wichtiger werden. Er sollte ein "Odysee im Weltraum" von Kubrick ablösen, was aber auch mit teils negativen Kritiken beantwortet wurde. Wunderknabe Nolan wurde über die Jahre immer mehr zum Arthouseregiseur für große Hollywoodproduktionen. Mit seiner Neuerfindung des Dark Knight ging er in die Filmgeschichte ein. So dekliniert er seit er die Themen, Zeit, Raum, Vergeltung, Buße, Sühne, Liebe, durch alle Filmgenre hinweg.
Tenet ist ein klassischer Krimithriller, mit einem Böswicht, der direkt aus einem James Bond Film gefallen scheint. Es geht um eine Bedrohung aus der Zukunft welche die Gegenwart zerstören könnte und einen Agenten, der in dieses System eingeschleust wird um diese zu verhindern. Der Plot ist super simpel, und passt auf einen Bierdeckel.
Doch kompliziert wird das ganze erst, wenn man mehr versteht. Mehr darüber wie diese Raum-Zeit Verschränkung eigentlich funktioniert.
Denn nur durch eine bestimmte Technik, die es dem Agenten ermöglicht die Zeit zu überwinden ist die Handung erst zu erklären.
Problematisch ist der Zeitreisepart in sofern weil er relativ unzureichend erklärt wird, man dadurch zwar in Grundzügen versteht wie
es funktionieren soll, aber man sich doch zuviele Gedanken darüber macht ob es so funktionieren kann ( theoretisch ) und wo vermeidliche Filmfehler/ Logikfehler liegen.
Negativ fiel mir auf, evtl Logiklöcher, bzw kommen Fragen auf die sich schlecht klären lassen ausser mit "Mach dir nicht zuviele Gedanken".
Teilweise weiss man auch garnicht was man fragen könnte, man checkt einfach die Physik nicht. Zudem ist der Filmschnitt teilweise verwirrend. Ein weiterer Negativpunkt, der Film nimmt sich superernst.
Positiv ist zu sagen, Supersetting, supercast, relativ wenig CGI, hohe Regiekunst, guter Soundtrack den man im Kino geniessen muss.
Ab dem Moment, an der der Film dem Zuschauer sachlich/ fachlich zu erklären versucht wie diese ganze Sache funktioniert, lässt sich der Zuschauer auf diese Erklärung ein - und zweifelt.
Letztlich ein für mich spannender und bildgewaltiger Film, der aber irgendwie einen etwas unbefriedigenden Eindruck zurücklässt weil er vlt. mehr suggeriert als letztlich scheinbar da ist. Es ist ein sehr gut inszenierter spannender Film mit einer hervorragenden Cast allen voran, John David Washington, Kenneth Branagh(?), Robert Pattinson uvm. Wenn man eine spannende Inszenierung erwartet im Stil eines Bonds - mit einer etwas übernatürlichen bzw. SciFi-artigen Komponente, der sollte den Film unbedingt schauen.
7/10