DeadPoet schrieb am 24.02.2020:Midsommar
Jetzt hab ich den Film auch gesehen, und wollte dir noch mal ein kurzes Feedback zu deiner Review geben.
Was dabei deutlich auffällt, ist, dass du dir sehr viel Gedanken zu den Rahmenbedingungen der Grundidee gemacht hast (also Okkultismus, völkisches Gedankengut, etc.) und die gehen so weit, dass sie die eigentliche Story nicht mehr tangieren. Das kommt im Film selbst kaum zur Sprache - Wenn überhaupt dann nur hauchdünn angedeutet. Ist zunächst zwar richtig und wichtig, bestimmte Dinge entsprechend zu interpretieren, denke ich, aber geht mir persönlich vor dem Film etwas zu weit, weil es den eigenen Blick vorprägt, und möglicherweise verzerrt. Man könnte das auch unbefangener deuten, glaube ich. Also ohne völkische Aspekte, als rein psychologisch-philosophische Verdichtung, usw.
Den Rest hast du sehr gut eingefangen. Die Kamera, die Atmosphäre, der Horror-Teil, der sich gar nicht so sehr aus den Bildern oder den grausigen Szenen speist (die waren doch vergleichsweise harmlos, fand ich), sondern eher aus der subtilen Komposition der ganzen Situation, und aus den Reaktionen aller Beteiligten aufeinander. Hier wurde das allzu Menschliche sehr gut eingefangen und gekonnt in Szene gesetzt, was den ganz großen Gruselfaktor für mich hatte, weil es irgendwo auch tatsächlich möglich erscheint, dass sowas mal tatsächlich passieren könnte. Brrr, ich krieg jetzt noch eine Gänsehaut.
:DSpoilerDas Ende hab ich nicht verstanden. Warum spricht die Übriggebliebene im Tanz schwedisch? ... ja, und dass sie zum Schluß lacht, wenn ihr Freund im Bärenfell verbrannt wird, ist auch schräg. Lag das an den Drogen? Vielleicht. Trotzdem irgendwie unpassend.
Auch vorher schon, dass sie letztlich doch mit nach Schweden kommt, obwohl es erst hieß, dass sie eh nicht mitgehen würde, weil sie vor kurzem erst die ganzen Familie verlor, wirkt etwas unrund.
Außer, ich hab da nicht alles genau mitbekommen.