Lupo54 schrieb am 05.04.2022:Die Verschiebung in die Filmsparte hat dem Thread nicht gut getan. Hier waren vorher einige Menschen unterwegs die sich tief in die Materie eingearbeitet hatten. Jetzt nicht mehr.
Die Serie, insbesondere Staffel 9, ist nur Schrott und die Serie hat mit einer fundierten Aufarbeitung der Geschichte der Insel auch gar nix zu tun. Aber wenn's denn hier im Filmbereich stehen soll, auch egal.
Abschließend noch ein paar Gedanken.
Es gibt ja so einige lustige Wir-gehen-auf-Schatz-Suche-und-finden-nix-Serien wie "Yamashitas Gold", "Legend of the Superstition Mountains", "Schatzsucher von Snake Island", "Blind Frog Ranch", etc. pp. Viele Staffeln, Sendezeit und Werbeeinnahmen, null Schatz - die halten die Zuschauer für total bekloppt und vielleicht haben sie ja Recht. 😉
Aber immer optimistisch die Niederlagen mangels Fakten mit an den Haaren herbeigezogenen Spekulationen als positives Resultat verkaufen, in der Hoffnung, eine weitere Staffel mit Werbeeinnahmen finanziert zu bekommen. Ich lese mir nur noch die Beschreibungen auf reddit durch und spare mir damit jede Menge Zeit und Ärger.
Übrigens: dass die Serie in kleinen Teilen gescripted ist und dass die zeitliche Abfolge "optimiert" ist, glaube ich schon. Dennoch scheinen die Funde soweit authentisch zu sein, insbesondere als noch die Archäologen auf der Insel mitgearbeitet haben. Die hätten sonst sofort das Handtuch geschmissen. Allerdings ist das ja jetzt auch vorbei.
Was war denn dann auf Oak Island? Fakten:
Wer war da - diverse Armeen (Franzosen, Engländer, ev. Spanier), First-Nation People, Siedler ab ca. 1750
Was haben die da gemacht, gemäß Aufzeichnungen: Landwirtschaft, Fischfang, Sägewerk, lt. Funden: Lehmgewinnung, Lagerung
Warum sollten die Templer, Freimaurer oder sonst jemand von Übersee dort gewesen sein und was versteckt haben? Die Anreise war damals viel zu aufwendig und teuer, als dass das auch nur einigermaßen Sinn gemacht hätte (man will den "Schatz" ja irgendwann mal wieder ausbuddeln). Seeräuber und Freibeuter? Lag nicht gerade in deren Einzugsbereich, und wenn schon, dann wäre ein Schatz auch schon lange weg ("Vergessene Schätze"? Aha!). Shakespeare? Klar doch, Pergament/Papier in einem 30m tiefen feuchten Loch verbuddeln - super Idee!
Mal eine andere wilde Theorie, kommt ja eh nicht drauf an bei den vielen rumgeisternden Spekulationen:
- Lehmgewinnung, das erklärt die Bergbauschächte (angefangen bei den first Nation mi'kmaq)
- militärische Nutzung der Schächte (waren ja schon da, konnten einfach ausgebaut oder weitergenutzt werden)
- Lagerung von landwirtschaftlichen Produkten, da bieten sich Keller/Höhlen/Gänge ja an
- Werfttätigkeiten, Schiffsreparatur: gutes (Eichen-)Holz war ja da, (s. tar kiln [Pechofen])
- Schiffsausrüstung: Ox-Shoes, Strassen, Holz, Nägel, etc., klar, die Waren mussten ja bewegt werden, z.B. Lebensmittel auf die Schiffe
- Sägewerk ist historisch dokumentiert, 1788, Vaughan Familie (was'n Zufall: 7 Jahre vor dem angeblichen Fund durch die drei "Jungs")
Und sonst so (Achtung spekulativ😉)?
- Fischfang, Räuchern von Fisch
- Salzgewinnung oder Schmuggel von Salz, etc.
- Sinkholes (Dolinen, Senkungen), die mit Tunnel verwechselt werden
Die Legende entstand "zufällig" in einer Zeit, in der die Schatzsuche groß in Mode war (s. Mormonen, Superstition Mountains, Azteken Gold, etc.), d.h. in der Hochzeit von Schatzsuchern in USA im Zeitraum 1780 - 1820. Die Oak Island Legende wurde zum Geldeinsammeln immer mal wieder erweitert und aufgehübscht: angeblicher 90ft Stone, angebliche Goldspuren an Bohrern, angebliche Goldkettenglieder - die Fundstücke sind aber leider leider alle verloren gegangen. Wo ist der Schatz oder wenigstens Spuren davon? Wo sind die Fakten, Beweise, Goldmünzen, Silber, Edelsteine, Bundeslade *), Menora, Templerschätze? Nix, absolut nichts, und das nach 200 Jahren Suche. **)
Bin dann mal wieder weg...
*) Zum Glück haben sie die Bundeslade noch nicht mit dem Bagger geborgen, keine nette Vorstellung, ich glaube dann hätten die ein echtes Problem.
**) Nein, 0,00x Promille Gold/Silber in eine Wasserprobe ist kein Nachweis eines Schatzes. Und eine verlorene Brosche oder ein Bleikreuz aus Südfrankreich auch nicht!