Lyiin schrieb:Die Spiritualität kann eine Falsifikation gebrauchen, um die schädlichen Einflüsse der radikalen Dogmen zu entkommen, welche eine reformierte Aufklärung unter den Gläubigen benötigt.
Falsifizierbar heißt nicht nur, das Sachen falsch sein können. Es heißt auch, das die Möglichkeit wie man diese Fehler finden kann durch Vorhersagen von vornherein in die Theorie eingebaut sind. Daher können auch religiöse Dogmen falsch sein ohne falsifizierbar zu sein und darum ist es unsinnig dieses Wort für eine sicher notwendige religiöse Selbstreinigung zu verwenden.
Lyiin schrieb:Nein nicht auf Biegen und brechen, sondern in Punkten wo sie sich überschneiden.
Diese Überschneidungen sind nicht universell. Sie existieren in Bestimmten Dogmen mit bestimmten Erkenntnissen der Wissenschaft. Es sind sozusagen die religiösen Glückstreffer, von denen ich vorher schon sprach. Zum Beispiel sagt die Quantenelektrodynamik ja irgendwie,das alles verbunden ist, was wiederum ein sehr spiritueller Gedanke ist.
Das ist aber kein Ansatz die Wissenschaft mit einem Dogma zu verbinden welches sowas behauptet. Man macht einfach in der Wissenschaft weiter wie bisher und freut sich für die religiösen Menschen die in ihrer Religion zwischen heiligen Glatzköpfen und Gebeten etwas finden, das so ähnlich klingt wie die QED.
Lyiin schrieb:Die Wissenschaft hingegen wird nicht ruhen bis sie die absolute Wahrheit aufgedeckt hat
Du lässt das so klingen als wenn das irgendwann der Fall sein könnte. Aber es geht nicht um das finden sondern um das Suchen. Darum diese Wahrheit einzugrenzen. Darum anzuerkennen und einzugestehen das die Suche nach absoluten Wahrheiten niemals Erfolg haben wird und das Ziel darin liegt mit jedem Schritt der Wahrheit etwas näher zu kommen.
Ein Wissenschaftler der denkt, absolute Wahrheit gefunden verhält sich nicht wissenschaftlich. Darum sind absolute Wahrheiten außer als theoretisches Ziel in der Wissenschaft nutzlos.
Lyiin schrieb:Woher willst du es wissen wenn du es nicht ausprobiert hast ?
Ich weiß , das ich mit Ockhams Rasiermesser die Spirituellen Erklärungen aus den meisten Themen raus schneiden kann, denn selbst wenn sie jemand da einfügt, macht sie das meist nicht besser und dient oft auch nur als Platzhalter. Ein, wie du sagtest, mieser Platz für spirituelle Gedanken.
Lyiin schrieb:Solange nicht eindeutig und zweifelsfrei experimentell festgestellt wurde, dass eine Vereinbarung von Spiritualität und Wissenschaft nicht möglich ist,
Es gab Experimente in der Richtung. Wir nennen die Zeit heute das finstere Mittelalter. Außerdem kann die Wissenschaft keine Unmöglichkeiten feststellen. Es würde dabei das Falsifikationskriterium fehlen, das Wissenschaft ausmacht.
FazitWissenschaft ist nicht dazu gedacht, mal hier und mal da ein bisschen nach Wahrheit suchen.
Tatsächlich ist Wissenschaft, wenn auch in den einzelnen Schritten teilweise sehr kreativ, doch im Großen und Ganzen ein sehr formeller Prozess.
Wo in diesem Prozess fügen wir die Spiritualität ein?
WIE?
Meine Kontrahentin bleibt uns diese Antwort schuldig und begründet die Notwendigkeit einer Vereinigung mit Überschneidungen. Aus meiner Sicht reichen Überschneidungen dafür, dass sich die Themen miteinander beschäftigen aber nicht, um sie zu vereinen. Ähnlich wie man im Fernsehen Kochshows macht, ohne Fernseher und Herd zu vereinigen.
Meine Kontrahentin sieht diese Überschneidungen als Grund große Anstrengungen zu unternehmen. Ich sehe Spiritualität und Wissenschaft als schlechte Paarung. Sie passen einfach nicht zusammen, helfen einander nicht weiter, stehen sich seit Jahrtausenden eher im Weg.
Sie stehen sich auch im neuen Konzept meiner Kontrahentin im Weg. Sie verlang Ockhams Rasiermesser, ein Konzept das für das Funktionieren der Wissenschaft elementar ist, aus ihr zu streichen damit die Wissenschaft nicht so kompromisslos ist und sie ihre Spiritualität einfügen kann.
Natürlich kann man die Findung des Weges und passender Themen als spirituelle Prozesse sehen. Ich sehe sie als pure Neugier und es wird sicher Menschen geben die sie als Mischung zwischen irgendwas sehen oder ganz anders und das ist das Problem.
Spiritualität ist einfach nicht universell. Sie ist individuell. Zutiefst verbunden, mit Herz,Seele und all den anderen Dingen mit denen wir uns Selbst umschreiben.
Außerdem ist es mir zu günstig, alles Mögliche in die Wissenschaft reinzupressen, weil sie kein klares 100%iges Nein dazu hat. So funktioniert Wissenschaft nicht.
Soll man Wissenschaftler und Spiritualisten einfach aufeinander los lassen und mal schauen, was dabei rauskommt? Das das nicht funktioniert zeigt uns die Kreationismusdebatte in den vereinigten Staaten.
Ich kann es mir bildlich vorstelle:
Können sie mit 100%iger wissenschaftlicher Sicherheit ausschließen, das die Schöpfungsgeschichte sich so zugetragen hat? Wenn der Wissenschaftler Nein sagt, haben die Leute schon das zuhören aufgehört, wenn er ihnen erklärt, das die Wissenschaft so nicht funktioniert.
Die Wissenschaft in der heutigen Form ist eine sehr gute Sache. Sie braucht keine Spiritualität sondern funktioniert ohne sie. Ebenso funktioniert die Spiritualität ohne das man Wissenschaft einfügt. Gut, nicht jede Spiritualität funktioniert aber daran kann die Wissenschaft nichts ändern.
Meine Kontrahentin sagt das sie weder Spiritualität noch Wissenschaft revolutionieren möchte. Tja, die beiden zusammenzufügen hätte auf jeden Fall krasse Veränderungen für Beide zur Folge. Ist das übrigens kein Widerspruch zu den extremen Anstrengungen die sie fordert um dieses Ziel zu erreichen?
Selbst diese Low-Level-Vereinigung, für das untersuchen der Schnittpunkt, die meine Kontrahentin vorschlägt ( mit viel Arbeit aber wenig Änderung) ist überflüssig, weil es schon etwas gibt was Schnittpunkte der Wissenschaft zu spirituellen Themen untersucht. Wir nennen es Wissenschaft.
Als Mensch der Rationalität und Objektivität über Alles liebt, habe ich natürlich den größten Teil des Clashes aus der wissenschaftlichen Perspektive argumentiert aber wollen wir die spirituelle nicht vergessen. Ist es wirklich erstrebenswert Herkunft und Bestimmung von Liebe und Seele wissenschaftlich zu untersuchen? Bei der Liebe (die laut der Wissenschaft nichts spirituelles hat sondern eine Art emotionaler und hormoneller Zustand ist) wird es getan und ich meide wissenschaftliche Untersuchungen in dieser Richtung wie die Pest, Neugier und Objektivität setze ich da Grenzen um die Magie nicht kaputt zu machen, die die Sache für mich hat.
Will man das als spiritueller Mensch für die Seele, für Gott?
Wenn ich sage, dass das Unsinn ist und man es bleiben lassen sollte, argumentiere ich nicht nur für die Wissenschaft sondern auch für die Spiritualität.
Danke für die nette Diskussion auch an Lyiin. War interessanter als ich erwartet hatte
:)